Unabhängige Experten sehen die Rationsberatung auf Basis des Milchfettsäuremusters kritisch.
Prof. Markus Rodehutscord von der Uni Hohenheim sagt: „Richtig ist, dass der Omega-3-Fettgehalt direkt von der Fütterung abhängt. Unterm Strich bleibt der Anteil aber sehr gering.“ Ein positiver Einfluss auf die humane Gesundheit sei schwer nachvollziehbar, weil er von den Ernährung insgesamt abhinge.
Keine wissenschaftlichen Beweise gebe es für positive Effekte auf die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Kühe, die mehr Omega-3-Fett erhalten. Zwar würden solche Vermutungen geäußert, Belege gäbe es nicht.
Einen weiteren Knackpunkt macht Prof. Swalve von der Uni Halle-Wittenberg deutlich. „Zwischen Methan-Produktion und Effizienz gibt es einen Zusammenhang. Doch die Methan-Menge lässt sich nur schätzen. Nachweislich sichere Berechnungen dazu gibt es noch nicht.“
Ralf Kortwinkel, Milchvieh-Berater der Landwirtschaftskammer NRW, findet die zusätzlichen Hinweise aus der Milch spannend. Wenig hilfreich findet er aber die Aussage zur gesamten Herde mit der Tankmilch. Einzelne Fütterungsgruppen bewerte das System nicht.
Zudem weist Kortwinkel auf die höheren Kosten hin. „In Frankreich sind Omega-3-Fette ein Marketing-Hit und erzielen teilweise Milchgeld-Zuschläge. Ziel der Firmen ist es also, Futterzusätze zu verkaufen, die das Milchfett-Muster beeinflussen. Unsere Molkereien zahlen dafür aber noch keine Zuschläge“, erklärt Kortwinkel.