Die Wirkung von Toxinen kann im Pansen nicht nur verringert, sondern auch verstärkt werden und der Tier-gesundheit schaden, warnt Prof. Dr. Dr. Sven Dänicke, Leiter des Instituts für Tier-ernährung vom Friedrich-Loeffler-Institut.
Bei den Stoffen, deren Aktivität sich im Pansen erhöht, handelt es sich z.B. um das Phytoestrogen Formononetin. Es kommt in Rotklee und Luzerne vor und kann zu Fruchtbarkeitsstörungen führen.
Darüber hinaus weisen Untersuchungen darauf hin, dass auch die Wirkung von Alkaloiden des Mutterkorns beim Getreide verstärkt wird. Diese können u.a. zu einer verminderten Futteraufnahme und Milchproduktion führen sowie Muskelkrämpfe, embryonalen Frühtod und andere Fruchtbarkeitsstörungen bewirken.
Bei dem Mykotoxin Zearalenon (ZEN), das man z.B. im Mais, in der Gerste und im Weizen findet, ist das nicht so eindeutig. Wissenschaftler wiesen nach, dass sich die Aktivität dieses Giftes im Pansen sowohl erhöhen, als auch verringern kann, je nach Ernährungssituation des Tieres. ZEN kann Reproduktionsstörungen hervorrufen.
Einigen Futterzusatzstoffen wird eine Mykotoxin-deaktivierende Wirkung zugeschrieben, die Rinder vor den gesundheitlichen Schäden der Toxine schützen sollen. „Die Werbeaussagen über die Effizienz und Notwendigkeit des Einsatzes solcher Mittel beim Wiederkäuer sind häufig nicht durch experimentelle Daten belegt“, sagt Prof. Dänicke. Letztendlich tragen die Futterration und das Pansenmilieu dazu bei, in welchem Maße die toxischen Stoffe ihre Wirkung im Tier entfalten.