Statt pauschaler Entwurmung empfehlen Wissenschaftler nur einzelne Rinder zu behandeln. Doch welche?
Die wirtschaftlichen Schäden von Wurm-Befall bei Rindern sind enorm. Zu den Behandlungskosten kommen Folgekrankheiten und Leistungseinbußen. Doch Tierärzte weltweit warnen vor den Folgen der pauschalen Entwurmung kompletter Herden: In einigen Regionen Nordamerikas beispielsweise sind Würmer gegen alle verfügbaren Mittel resistent. Auch in Deutschland sind Multiresistenzen nachgewiesen.
Um diese Resistenzen nicht weiter zu fördern, empfehlen Experten deshalb sowohl durchdachte Weide-Strategien anzuwenden (siehe top agrar 04/2016, Seite R18) als auch eine gezielte Entwurmung von Einzeltieren.
Irische Wissenschaftler untersuchten, welche Kriterien sich für die gezielte Entwurmung eignen. Sie behandelten nur die Kälber einer Mutterkuhherde, die mehr als 200 Eier pro Gramm Kot ausschieden. Zusätzlich war eine erhöhte Pepsinogen-Konzentration im Blutplasma entscheidend. Dieser Wert gibt einen Hinweis auf die Schädigung des Labmagens durch Parasiten.
Die selektive Entwurmung hatte keinen Einfluss auf die tägliche Lebendmassezunahme aller Kälber. Gleichzeitig führte die gezielte Behandlung zu einem deutlich geringeren Einsatz der Arzneimittel.
Eine weitere Forschergruppe aus Frankreich untersuchte den Einfluss einer gezielten Entwurmung bei Aufzuchtrindern. In vier von sechs Betrieben entwurmten die französischen Forscher nur einzelne erstsömmerige Rinder abhängig von der Pepsinogen-Konzentration im Blut. Ob pauschal oder gezielt behandelt, die Höhe der Eiausscheidung in der zweiten Weidesaison unterschied sich nicht zwischen den Herden.