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Phosphor: Jetzt die Zuschläge streichen

Lesezeit: 4 Minuten

Die neue Düngeverordnung nimmt auch die Phosphor-Ausscheidungen der Kühe ins Visier. Deshalb sollten Sie Ihre Ration prüfen. Die üblichen Sicherheitszuschläge können sich rächen.


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Alarmierendes Ergebnis: Drei Viertel aller Milchviehrationen enthalten mehr Phosphor (P) als nötig. Ein Großteil des Überschusses könnte aus P-Ergänzungen im Mineralfutter stammen, zeigte eine Untersuchung von 200 Totalen Mischrationen (TMR) in Sachsen.


Das erhöht dann unnötig die Futterkosten. Denn 1% P im Mineralfutter für melkende Kühe ist mit etwa 1,80 € relativ teuer. Den Kühen bringt der Luxuskonsum nichts. Die erhoffte Verbesserung der Fruchtbarkeit durch eine üppige P-Fütterung gibt es nachweislich nicht. Allerdings steigen die P-Ausscheidungen und der Luxuskonsum belastet die Nährstoffbilanzen des Betriebes.


Das könnte bei der neuen Düngeverordnung zum Problem werden. Diese halbiert den zulässigen P2O5-Überschuss von derzeit 20 auf 10 kg/ha im sechsjährigen Schnitt. Die Düngung darf auf hoch versorgten Flächen nur nach Entzug erfolgen.


Deshalb sollten Milcherzeuger P nur nach Bedarf füttern (vgl. Kasten unten). So sinken bei gleichen Leistungen die P-Ausscheidungen, zeigt ein Versuch aus Iden.


Weniger oder mehr Phosphor?

Darin erhielten je 38 Kühe der Gruppen „P Normal“ und „P Zulage“ von der zweiten bis zur 16. Laktatioinswoche eine nahezu identische TMR. Sie unterschied sich nur im Mineralfutter: „P Normal“ bekam ein Mineralfutter ohne Phosphor, „P Zulage“ mit 10% Phosphor (Übersicht 3, Seite R16).


Dementsprechend unterschieden sich die Inhaltsstoffe der beiden TMR nur im P-Gehalt: „P Normal“ enthielt 4,0g P pro kg TM, „P Zulage“ 4,5g P/kg TM.


Die berechnete P-Bedarfsdeckung lag bei der Gruppe „P Normal“ in der Frühlaktation (2. bis 9. Laktationswoche) bei 85%, danach bei 95%. In der Gruppe „P Zulage“ lag die Bedarfsdeckung bei 100% in der Frühlaktation und bei 105% danach.


Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind (Übersicht 4, Seite R16):


  • Futteraufnahme: Zwischen den beiden Gruppen gab es keine signifikanten Unterschiede in der täglichen Futter- und Nährstoffaufnahme. Durch den höheren P-Gehalt nahm die Gruppe „P Zulage“ täglich signifikant mehr Phosphor auf.
  • Milchleistung: Es gab keine gesicherten Unterschiede. Die Milchinhaltsstoffe und Eiweißmengen waren ebenfalls identisch.
  • P-Gehalt Blut: Der Zielwert liegt bei 1,6 mmol/l. Anfangs lag die Gruppe „P Zulage“ darüber, die Gruppe „P Normal“ darunter. Dann drehte sich das Verhältnis. Insgesamt gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
  • Ketonkörper: Die Gehalte an Ketonkörpern im Blut lagen im physiologischen Bereich. Die Gruppen unterschieden sich in der Frühlaktation nicht voneinander.
  • Fruchtbarkeit: Es gab keine signifikanten Unterschiede. Auszählungen ergaben aber sogar mehr tragende Kühe für die Gruppe „P Normal“, die schneller und mit geringerem Aufwand tragend wurden.
  • P-Ausscheidung Harn: Der P-Gehalt im Harn sollte zwischen 0,3 und 1,0 mmol/l liegen. Werte darunter deuten auf P-Mangel hin, Werte darüber auf eine Azidose. Beide Gruppen lagen im Referenzbereich. Die P-Ausscheidungen stiegen in beiden Gruppen im Laufe des Versuchs durch die höheren Aufnahmen.
  • P-Ausscheidung Kot: Bei zwölf Kühen wurden die P-Ausscheidungen über Kot und Kotwasser untersucht und mit den anhand einer Markermethode ermittelten Kotmengen verrechnet. Die Tiere von „P Zulage“ hatten signifikant höhere P-Ausscheidungen.


Fazit:

Für Kühe mit über 40 kg Milch hat ein P-Gehalt von 4,0 g/kg TM in der Ration keine Nachteile gegenüber einem P-Gehalt von 4,5 g. Milchleistung, Stoffwechsel und Fruchbarkeit sind vergleichbar. Die höhere P-Versorgung steigerte allerdings die P-Ausscheidungen. Deshalb empfehlen wir, die P-Versorgung knapp an der Bedarfsdeckung einzustellen, also bei 3,9 g/kg TM (Übers. 2). Sicherheitszuschläge sind in den aktuellen Empfehlungen bereits enthalten. Eine weitere Zulage durch P-Zukauf erhöht unnötig die Futterkosten und belastet das Düngekonto. -pl-

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