Wie die Absicherung der Molkerei konkret aussieht, zeigt ein Beispiel (Übers.): Ein Landwirt prüft im Oktober 2017 den Markt. Er erwartet für das erste Halbjahr 2018 fallende Preise. Die Börsenmilchwerte für das erste Halbjahr 2018 notieren im Oktober 2017 bei etwa 30 ct/kg.
Der Landwirt produziert monatlich 220000 kg Milch. Die Hälfte der Milchmenge für Mai 2018 will er absichern. Dazu verkauft er im Oktober 2017 drei Kontrakte (1x5 t Butter und 2x5 t Magermilchpulver, entspricht 105556 kg Milch) für Mai 2018 zum Preis von umgerechnet 30 ct/kg.
Im Mai 2018 werden die Kontrakte fällig. Die Molkerei kauft sie zum dann gültigen Börsenmilchwert zurück („Glattstellen“). Im Beispiel für 28 ct/kg. Mit dem Milchgeld für Mai 2018 verrechnet sie das Börsengeschäft mit dem Landwirt.
Im Beispiel hat der Landwirt durch die Börse seine Auszahlung verbessert. Genauso gut hätte er aber auch Verluste machen können – wenn die Molkerei die Kontrakte „Mai 2018“ für mehr als 30 ct/kg hätte zurückkaufen müssen.
Zudem bleibt für den Landwirt das Basisrisiko, die Differenz zwischen dem Börsenmilchwert und dem tatsächlichen Auszahlungspreis. Das verkompliziert die Börse zusätzlich.
Mehr Infos zur Absicherung an der Börse in top agrar 5/2017 (Seite 126) und top agrar 1/2015 (Seite 164).