In einem Info-Zentrum machen sich Neueinsteiger fit für die Milchproduktion.

Die Greenfield Dairy ist kein normaler Betrieb, sondern ein einzigartiges Projekt: Es soll vor allem Nicht-Milchproduzenten wie Mutterkuhhaltern dienen, die mit dem Einstieg in die Milchproduktion lieb-äugeln. Sie sollen sich hier informieren können, was man zur erfolgreichen Milchproduktion braucht.

Das irische Landwirtschaftsministerium, der Molkereikonzern Glanbia, die staatliche Beratungseinrichtung Teagasc, das landwirtschaftliche Wochenmagazin „Irish Farmers Journal“, die irische AIB Bank sowie die Investmentgesellschaft IDB Trust haben 1,1 Mio. € in den Bau des Milchviehbetriebes investiert.

Auf der Greenfield Dairy in Clara, im Bezirk Kilkenny in Südirland, werden 320 Kühe gehalten. Sie werden in einem 30er Swing Over-Melkstand gemolken. 113 ha Weideland dienen als Futtergrundlage, drei Leute verrichten die Arbeit. Klingt zunächst alles ganz normal.

Das besondere ist, dass dieser Betrieb bis 2010 ein reiner Ackerbaubetrieb war und somit veranschaulicht, wie man die Ackerflächen für die Weidehaltung umnutzt. Denn sollen 50 % mehr Milch bis 2020 produziert werden, werden auch mehr Milchproduzenten benötigt.

Abigail Ryan arbeitet bei der staatlichen Beratungseinrichtung Teagasc und ist für die Datenerfassung- und veröffentlichung von Greenfield Dairy zuständig. „Unser Betrieb hat letztes Jahr 10 t Weidegras pro Hektar erzeugt. Das ist wenig, wenn man bedenkt, dass es zuvor 13 t pro Hektar waren“, sagt Ryan. Eine ungewöhnliche Trockenheit im letzten Jahr hat die Wuchsleistung des Grases in der Region erheblich beeinträchtigt. „Das hat dazu geführt, dass wir 630 kg Kraftfutter/Kuh statt 300 kg/Kuh eingesetzt haben“, sagt Ryan. Die Kühe auf dem Projektbetrieb geben im Schnitt 4 800 Liter, bei 4,45 % Fett und 3,69 % Eiweiß.

Greenfield Dairy ist irlandweit bekannt und erfreut sich großen Interesses. Zu den jährlichen Hoftagen kommen hunderte von Landwirten, um sich über Milchproduktion und Weidehaltung zu informieren. Ryan ist sich sicher: „Sollen 50 % mehr Milch bis 2020 produziert werden, reicht es nicht, die bestehenden Milchviehbetriebe voranzubringen. Wir brauchen auch neue Milchproduzenten.“ Ihrer Meinung nach müsse auch Neueinsteigern eine Möglichkeit geboten werden, sich Know-how für die Milchproduktion anzueignen. Mit dem gemeinschaftlich finanzierten Projekt Greenfield Dairy habe man dafür den richtigen Schritt getan.