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QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch: Start in Phase 2

Lesezeit: 4 Minuten

Drei Jahre erprobten Molkereien aus allen Regionen Deutschlands das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch auf Praxistauglichkeit. Seit Juli führen 27 Molkereien das Modul fort. Was steckt dahinter?


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Tomke Lindena, Julia Johns; Thünen-Institut


Tomke Lindena, Julia Johns; Thünen-Institut


Tomke Lindena, Julia Johns; Thünen-Institut


Nachhaltigkeit definieren, Fakten sammeln, Verbesserungsprozesse anstoßen – das sind die Ziele des QM-Nachhaltigkeitsmoduls Milch. Obwohl Milchprodukte bereits eine hohe Qualität haben, wachsen die Anforderungen an die Produktion. Insbesondere der Klima- und Umweltschutz sowie ein hohes Maß an Tierwohl sind wiederkehrende Forderungen. Die Verbraucher wollen guten Gewissens Milch trinken und Käse essen. Große Lebensmittelkonzerne und der Lebensmittelhandel drängen daher zunehmend auf den Nachweis einer nachhaltigen Wertschöpfungskette. Das hat auch die deutsche Milchwirtschaft erkannt.


Entwicklungen vorantreiben


Das Besondere an dem Modul ist, dass es alle Betriebe auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit mitnehmen möchte. Es erkennt an, dass jeder Milchviehbetrieb einzigartig ist und unterschiedliche Möglichkeiten der Anpassung hat. Eine Einteilung der Betriebe in „nachhaltig“ oder „nicht nachhaltig“ findet deshalb nicht statt. Es geht vielmehr darum, Stärken und Schwächen zu erkennen und damit in allen Betrieben Entwicklungen für eine nachhaltigere Wirtschaftsweise anzustoßen.


Vertreter der gesamten Wertschöpfungskette waren an der Modulentwicklung beteiligt. Die gemeinsamen Diskussionsrunden während der dreijährigen Pilotphase führten zu mehr gegenseitigem Verständnis.


Seit Juli können Molkereien das weiterentwickelte Modul nun in der Praxis fortführen. Während das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das Projekt in der Pilotphase finanzierte, tragen die teilnehmenden Molkereien nun selbst die Kosten. Die Verträge zur Nutzung des Moduls gelten zunächst über einen Zeitraum von drei Jahren. Nach derzeitigem Stand führen 27 Molkereien das „QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch 2.0“ gemeinsam mit QM-Milch e.V. sowie dem Thünen-Institut für Betriebswirtschaft fort.


4 Kategorien, 84 Kriterien


Das Basistool umfasst in der ersten Version insgesamt 84 Kriterien aus den Bereichen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Tierwohl. Da Nachhaltigkeit sehr komplex ist und nicht anhand einzelner Kriterien, wie Weidehaltung, bewertet werden kann, soll die Vielzahl der Kriterien eine zu einseitige Fokussierung vermeiden.


Schritt 1: Status-Quo-Erhebung. Mithilfe eines Fragebogens werden die Stärken und Schwächen der Milcherzeuger ermittelt. Die Daten des Online-Fragebogens laufen auf einem zentralen Server beim Landeskontrollverband Nordrhein-Westfalen anonym zusammen. Das Thünen-Institut wertet die Daten aus. Anschließend erhält jede Molkerei einen Bericht, in dem die Ergebnisse ihrer Lieferanten anonymisiert dargestellt sind. Die Milcherzeuger können eine individuelle Ergebnisrückmeldung von ihrer Molkerei anfordern (siehe Übersicht, Seite R6). Der Landwirt hat damit die Chance, sich mit Lieferanten seiner Molkerei zu vergleichen. Denn es gilt: Nur was man misst, kann man auch managen.


Schritt 2: Verbesserungsprozesse anschieben. Einige Molkereien haben bereits mit ihren Milcherzeugern weitere Schritte zu mehr Nachhaltigkeit besprochen. Jeder Milchverarbeiter kann selbst entscheiden, wie er die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsmoduls in seine Prozesse einbindet.


Die Rückmeldungen zum QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch sind bislang positiv. Milcherzeuger, Molkereien und deren Kunden sehen den Beginn eines ehrlichen Dialogs über Stärken und Schwächen der Milcherzeugung. Die durch das Erfassen des Status Quo der Milcherzeuger gewonnene Transparenz ist ein Vorteil für Molkereien. Genauso wie die Möglichkeit, gegenüber Kunden auskunftsfähig zu sein und zu zeigen, dass das Thema aktiv angegangen wird.


Was hat der Landwirt davon?


Einen „Nachhaltigkeitszuschlag“ pro Liter Milch gibt es derzeit nicht. Allerdings profitieren die Erzeuger mittel- bis langfristig davon, dass die Molkereien mit der Teilnahme am Modul ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Und kurzfristig: „Das Modul bietet die Möglichkeit der Selbstkontrolle“, resümiert ein Milchviehhalter. Ein anderer sagt: „Allein das Ausfüllen des Fragebogens regt zum Nachdenken an.“ Weitere betonen die Möglichkeit für eine faktenbasierte Kommunikation. ▶


kirsten.gierse-westermeier@topagrar.com

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