Cows and more: Berater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen decken betriebliche Schwachstellen auf und zeigen Lösungswege. top agrar war auf einem Betrieb dabei.
Tiere zu schmutzig
Schwachstelle: Die Hinterhand, das Kreuz und die Unterbeine der Tiere sind überdurchschnittlich stark verschmutzt. Das fördert Krankheiten aller Art und zeigt eindeutig Management-Fehler.
Lösung: Liegefläche verlängern und verbreitern; Nackenrohr richtig einstellen; Einstreu und Lauf-flächenreinigung optimieren.
Zu wenig Einstreu
Schwachstelle: Die tägliche Einstreu mit Strohhäcksel ist gut, allerdings ist die Abdeckung im hinteren Boxenabschnitt nicht optimal. Dieser ist feucht. Das fördert Klauenerkrankungen, verschlechtert das Liegeverhalten und schadet der Haut auf den Tarsalgelenken. Zudem erschwert die feuchte Liegematte den Tieren das Aufstehen.
Lösung: Täglich etwas Kalk auf die feuchten Stellen streuen und direkt mit Stroh abdecken. So bildet sich eine organische Abdeckung.
Liegefläche zu eng
Schwachstelle: Die Boxenbreite beträgt nur 107 bis 109 cm. Das führt dazu, dass etwa 40% der Kühe Schwellungen an der Wirbelsäule haben. Denn sie liegen bzw. stoßen permanent an die Bügel und belasten so die Körperstellen. Zudem ist das Ablegen erschwert.
Lösung: Die Liegeboxen auf eine Breite von 115 cm einstellen. Dafür in der kompletten Liegeboxen-Reihe auf ein oder zwei Liegeboxen verzichten.
Nackenrohr zu tief
Schwachstelle: In der alten Aufstallung hat der Nackenriegel eine Höhe von 109 bis 112 cm. Das ist zu niedrig. Er beeinträchtigt die Kühe beim Abliegen und Aufstehen.
Lösung: Einbau eines gewellten Nackenrohres auf einer Höhe von 130 cm. Die Bauform ermöglicht eine angepasste Winkeleinstellung in der Höhe und im Abstand zur Boxenkante.
Zu hohes Bugbrett
Schwachstelle: Die Bugbretter haben eine Höhe von 21 cm. Dadurch können die Kühe die Vor-derbeine nicht strecken.
Lösung: Das alte Bugbrett entfernen. Die neue Bugschwelle sollte eine Höhe von max. 10 cm haben. Möglich ist beispielsweise ein mittig durchgeschnittenes PE-Rohr. So können die Kühe ihre Vorderbeine strecken und somit die Gelenke entlasten.
Liegefläche zu kurz
Schwachstelle: Mit einer Länge von 177 bis 183 cm sind die Liege-flächen zu kurz. Die Tiere liegen schräg und koten teils in die Liegebox. Zudem liegen sie in Brustlage, das bietet wenig Entspannung.
Lösung: Die alte Bugschwelle entfernen und eine neue mit einem Abstand von 25 cm zum Nackenrohr montieren. So verlängert sich die Liegefläche auf 190 cm.
Schlechte Klauengesundheit
Schwachstelle: Die Probleme mit der Klauengesundheit springen beim Beobachten des Laufverhaltens direkt ins Auge. Zudem zeigen einige Kühe atypisches Verhalten: Sie „knien“ in der Liegebox oder urinieren im Liegen.
Lösung: Ein neuer Spaltenroboter verbessert die Reinigung der Laufflächen. Wichtig ist, dass dieser auch direkt hinter den Boxen reinigt. Der Betrieb sollte die Lüftung im Stall optimieren, damit der Boden und die Klauen in den Boxen schneller abtrocknen. Klauenpfleger sollten fachgerecht dokumentieren.
Abstand zu groß
Schwachstelle: Bei den gewellten Nackenrohren beträgt der Abstand zur Bugbegrenzung 37 cm. Dadurch beträgt die Standfläche nur 146 cm.
Lösung: Das Nackenrohr auf 25 cm Abstand zur Bugschwelle setzen, die Standfläche ist dann 160 cm.