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Rechnen sich Sensoren zur Brunsterkennung?

Lesezeit: 4 Minuten

Viele Hersteller preisen Systeme zur automatischen Brunsterkennung an. Ob sich die Investition rechnet, zeigt eine Untersuchung aus Bayern.


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Gesunde Kühe mit guten Reproduktionsleistungen sind die Basis für eine nachhaltige Milchviehhaltung. Schon seit den 1980er Jahren gibt es Sensoren für die automatische Brunsterkennung. Auch aktuelle Umfragen belegen eine große Investitionsbereitschaft in Sensorik zur Verhaltensüberwachung beim Rind. Milchviehhalter, die bereits mit Sensoren zur Brunsterkennung arbeiten, geben eine hohe Zufriedenheit mit den Systemen und eine deutliche Zeitersparnis an.


Die Defizite in der visuellen Brunsterkennung sind unter anderem in zunehmend kürzerer Brunstdauer und weniger starker Ausprägung der Brunstanzeichen bei hoher Milchleistung begründet. Zusätzlich begrenzt die steigende Arbeitsbelastung die verbleibende Zeit zur Beobachtung der Herde. Eine übersehene Brunst schlägt mit etwa 40 bis 80 € zu Buche und ist deshalb auch wirtschaftlich bedeutend.


Investition vergleichbar


Um die ökonomischen Potenziale der Investition in Sensoren zur Brunsterkennung zu bewerten, haben wir drei gängige Sensorsysteme in Deutschland gegenübergestellt: Heatime Pro (SCR), Bayern Watch (ENGS) und CowScout (Nedap).


Die Basisausstattung beinhaltet die Antenne/n, Software und gegebenenfalls weiteres Zubehör. Die Kosten dafür bewegen sich im Bereich von 2500 bis 4000 € (netto). Die Kosten für die Sensoren liegen im Rahmen von 80 bis 140 € (netto) je Stück. Unterschiede ergeben sich in der Lebensdauer der Sensoren. Nur bei wenigen Systemen ist ein Batteriewechsel möglich. Für eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Systeme haben wir jeweils eine Lebensdauer der Sensoren von sieben Jahren angenommen. Ab einer gewissen Stallgröße sind möglicherweise weitere Antennen nötig. Diese sind nicht in die Auswertung eingeflossen, da die Effekte auf die jährlichen Kosten je Kuh und Jahr sehr gering sind. Die Investitionskosten pro Tier sinken mit der zunehmenden Anzahl erworbener Sensoren, versursacht durch eine stärkere Verteilung der Kosten insbesondere für das Basiszubehör (Übersicht 1).


Insgesamt lagen alle Systeme auf einem vergleichbaren Kostenniveau.


Das ökonomische Potenzial


Um die Investition in die Sensoren ökonomisch zu bewerten, haben wir den Gewinnbeitrag bei einer Investition in Brunsterkennungssensoren ermittelt. Bei der Bewertung wurden alle Investitionskosten in ein automatisches Brunsterkennungssystem am Beispiel von Heatime Pro (SCR) berücksichtigt. Die ökonomische Bewertung basiert auf der Annahme von Fleckviehherden und durchschnittlichen bayerischen Erzeugerpreisen. Die Brunsterkennungsrate und die Zeit für visuelle und sensorgestützte Brunstkontrolle beeinflussen die Wirtschaftlichkeit der Systeme. Da diese jedoch von Betrieb zu Betrieb variieren, haben wir dafür jeweils Wahrscheinlichkeitsverteilungen angenommen. Außerdem haben wir einen Stundenlohn von 15 € angesetzt.


Sowohl bei einer Milchleistung von 7000 kg als auch von 9000 kg lohnt sich die Investition in ein Brunsterkennungssystem im Durchschnitt der Betriebe. Übersicht 2 zeigt für Betriebe mit 70 Kühen und einer Milchleistung von 9000 kg wie häufig diese durch die Investition einen bestimmten Gewinnbeitrag erzielen.


Vorteil betriebsabhängig


Für die Mehrheit der Betriebe (etwa 80%) mit 70 Kühen und 9000 kg Milchleistung würde sich die Investition lohnen. Der finanzielle Vor- oder Nachteil durch die Investition hängt stark vom bisherigen Fruchtbarkeitsmanagement eines Milchviehbetriebes bzw. von der möglichen Verbesserung der Brunsterkennungsraten durch die Investition in Sensoren ab.


Außerdem ergibt sich bei den meisten Betrieben ein Vorteil aus der Zeitersparnis zur Tierbeobachtung. Der Deckungsbeitrag steigt mit steigender Brunsterkennungsrate vor allem, weil die Einnahmen durch den Verkauf von Kälbern höher beziehungsweise die Remontierungskosten geringer sind. Denn die bessere Brunsterkennungsrate führt zu einer kürzeren Zwischenkalbezeit und einer höheren Anzahl an Kalbungen in der Herde je Jahr. Vergleichsweise klein bzw. sogar negativ ist der Gewinnbeitrag hingegen für Milchviehbetriebe, die vor der Investition bereits mit visueller Brunstkontrolle einen hohen Anteil der brünstigen Kühe erkennen. katharina.luetke-holz@topagrar.com


Unsere Autoren


Johanna Pfeiffer, Dr. Markus Gandorfer, Dr. Georg Wendl; Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

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