Erneut gab es Zweifel über die Einhaltung von Tiertransportstandards bis zum Bestimmungsort. Deshalb haben mehrere Bundesländer per Erlass den Rindertransport in Drittländer untersagt. Welche Länder sind das?
Strassemeyer: In Niedersachsen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen, aus denen ein Großteil der Rinder abgefertigt wird, wurden die Behörden angewiesen, vorerst keine Transporte mehr zuzulassen. Auch in anderen Bundesländern wie Bayern, Thüringen und Hessen gab es diese Erlasse. Dort gibt es aber ohnehin fast keine Einrichtungen, die für die Vorbereitung der Rinder zum Transport geeignet sind.
Wer ist besonders von dieser Situation betroffen?
Strassemeyer: An erster Stelle sind es die Landwirte. Im letzten Jahr gingen rund 60000 Zuchtrinder aus Deutschland in Drittländer. Das entspricht Verkaufserlösen von nahezu 90 Mio. €. Zudem trifft es die Transporteure, die extrem spezialisiert arbeiten. Und natürlich verdienen auch wir als Zuchtorganisation an dem Export. Denn aus Niedersachsen gehen jährlich 50000 Zuchtrinder ins Ausland, 40000 davon über unsere Organisation und davon wiederum rund die Hälfte in Drittländer. Wir sind also ebenfalls stark betroffen.
Welche Schritte planen Sie?
Strassemeyer: Wir stehen im offenen Austausch mit den Behörden. Zugleich schöpfen wir mögliche Rechtsmittel aus. Denn solange wir die Vorgaben der Tiertransportverordnung erfüllen, kann dieser Erlass nicht lange bestehen.
Langstreckentransporte haben einen schlechten Ruf. Ist die Kritik gerechtfertigt?
Strassemeyer: Es gibt ohne Zweifel Beispiele, die nicht in Ordnung sind. Die Qualität von Transporten ist unterschiedlich. Besser wäre, wenn die gesamte Branche nach einem Standard handelt.
Wie wollen Sie das Image verbessern?
Strassemeyer: Wir haben bislang zu wenig über Tiertransporte aufgeklärt. Jetzt müssen wir Akzeptanz schaffen, indem wir erklären, wie die Transporte ablaufen und warum diese nötig sind. Zugleich müssen wir unser Tun besser dokumentieren. Daher arbeitet der Bundesverband Rind und Schwein gerade an dem sog. Tiertransportstandard, einem Kontrollsystem, um Transparenz zu schaffen. Zudem muss die Tiertransportverordnung überarbeitet und praxisnäher werden.
Reicht das?
Strassemeyer: Nein, wir brauchen auch verlässliche politische Vorgaben, ob lange Transporte mittelfristig gewollt sind oder nicht. So hätten Landwirte die Chance, Lösungen zu finden, um ihre Tierbestände den Vorgaben anzupassen.
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Erneut gab es Zweifel über die Einhaltung von Tiertransportstandards bis zum Bestimmungsort. Deshalb haben mehrere Bundesländer per Erlass den Rindertransport in Drittländer untersagt. Welche Länder sind das?
Strassemeyer: In Niedersachsen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen, aus denen ein Großteil der Rinder abgefertigt wird, wurden die Behörden angewiesen, vorerst keine Transporte mehr zuzulassen. Auch in anderen Bundesländern wie Bayern, Thüringen und Hessen gab es diese Erlasse. Dort gibt es aber ohnehin fast keine Einrichtungen, die für die Vorbereitung der Rinder zum Transport geeignet sind.
Wer ist besonders von dieser Situation betroffen?
Strassemeyer: An erster Stelle sind es die Landwirte. Im letzten Jahr gingen rund 60000 Zuchtrinder aus Deutschland in Drittländer. Das entspricht Verkaufserlösen von nahezu 90 Mio. €. Zudem trifft es die Transporteure, die extrem spezialisiert arbeiten. Und natürlich verdienen auch wir als Zuchtorganisation an dem Export. Denn aus Niedersachsen gehen jährlich 50000 Zuchtrinder ins Ausland, 40000 davon über unsere Organisation und davon wiederum rund die Hälfte in Drittländer. Wir sind also ebenfalls stark betroffen.
Welche Schritte planen Sie?
Strassemeyer: Wir stehen im offenen Austausch mit den Behörden. Zugleich schöpfen wir mögliche Rechtsmittel aus. Denn solange wir die Vorgaben der Tiertransportverordnung erfüllen, kann dieser Erlass nicht lange bestehen.
Langstreckentransporte haben einen schlechten Ruf. Ist die Kritik gerechtfertigt?
Strassemeyer: Es gibt ohne Zweifel Beispiele, die nicht in Ordnung sind. Die Qualität von Transporten ist unterschiedlich. Besser wäre, wenn die gesamte Branche nach einem Standard handelt.
Wie wollen Sie das Image verbessern?
Strassemeyer: Wir haben bislang zu wenig über Tiertransporte aufgeklärt. Jetzt müssen wir Akzeptanz schaffen, indem wir erklären, wie die Transporte ablaufen und warum diese nötig sind. Zugleich müssen wir unser Tun besser dokumentieren. Daher arbeitet der Bundesverband Rind und Schwein gerade an dem sog. Tiertransportstandard, einem Kontrollsystem, um Transparenz zu schaffen. Zudem muss die Tiertransportverordnung überarbeitet und praxisnäher werden.
Reicht das?
Strassemeyer: Nein, wir brauchen auch verlässliche politische Vorgaben, ob lange Transporte mittelfristig gewollt sind oder nicht. So hätten Landwirte die Chance, Lösungen zu finden, um ihre Tierbestände den Vorgaben anzupassen.