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Rundhölzer und Trapezbleche

Lesezeit: 4 Minuten

Weglassen, was geht, und offen sein für neue Dinge: So hat Bernhard Krautenbacher die Baukosten extrem gedrückt.


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Weil sie vom Nebenerwerb mit acht Kühen in den Vollerwerb durchstarten wollten, war Familie Krautenbacher aus Tittmoning im Landkreis Traunstein zum günstigen Bauen verdammt. „Schon bei durchschnittlichen Baukosten hätte sich das nicht gerechnet, wir mussten also von den hohen Kosten herunter“, sagen Bernhard und Sandra Krautenbacher.


Um das zu erreichen, standen drei Fragen für sie im Mittelpunkt: Was kann man im Stall weglassen? Wie lässt sich günstiges Baumaterial integrieren? Was lässt sich in Eigenleistung erbringen? Der Plan scheint aufgegangen zu sein: Umgerechnet hat der Milcherzeuger für gut 60 Stallplätze rund 4400 € brutto pro Platz bezahlt. Darin eingeschlossen sind der Kuhstall, die Melktechnik, vier Traunsteiner Fahrsilos in einer Größe von 50 x 6 m sowie ein Güllebehälter von 1400 m3. Krautenbacher hat 30% Förderung bekommen, die noch nicht abgezogen ist. Für Ludwig Huber vom Amt für Landwirtschaft in Traunstein steht deshalb fest: „Auch in Bayern lässt sich günstig bauen!“


Hans Krautenbacher, der Vater des jetzigen Betriebsleiter Bernhard Krautenbacher, hatte den Betrieb bis 2010 mit acht Kühen im Nebenerwerb geführt. Dann hing Bernhard Krautenbacher seinen Berater-Job an den Nagel und stieg voll in den Betrieb mit ein. „Ich hatte deshalb die Zeit, viel Eigenleistung einbringen zu können“, sagt er.


Vier Dächer:

Beim Kuhstall hat er sich für eine mehrhäusige Variante mit vier Dächern entschieden: Ein Dach ist über den wandständigen Liegeboxen, eins über den Doppelboxen, eins über dem Futtertisch und ein Dach für das Jungvieh auf der anderen Futtertischseite. Der Stall ist 38 m lang und 25 m breit.


Er ist aus Rundhölzern gezimmert. Krautenbacher hat sie lediglich geschält, aber nicht kantig geschnitten. „Das ist günstig, aber beim Aufbauen auch eine wirkliche Herausforderung. Denn es gibt nicht eine gerade Kante, das kostet viel Arbeitszeit“, sagt der Milcherzeuger. Das Dach besteht aus Trapezblechen. Sie sind mindestens 0,88 mm stark. Die Dachneigung beträgt 16°. An der Unterseite hat er eine Dachfolie und Schalbretter arretiert. „Das hat den gleichen Effekt wie Sandwich-Elemente, ist aber deutlich günstiger“, sagt er. An den Seitenwänden sind Windschutzfolien angebracht, die sich per Hand hinauf- und herunterkurbeln lassen.


Der Laufgang zwischen den Liegeboxen-Reihen hat eine Breite von 2,50 m. Hier sind Spalten verlegt. Auf dem 3,60 m breiten Fressgang liegen ebenfalls Spalten. Allerdings hat Krautenbacher direkt am Futtertisch eine Standfläche von 1,10 m betoniert. „So habe ich mir die Spalten gespart. Die Fläche reinigt sich durch die hohe Tierfrequenz alleine, ohne Handarbeit“, sagt er.


Ein gutes Händchen hatte Krautenbacher beim Kauf der Melktechnik. In der Region ist das Angebot an gebrauchter Melktechnik relativ hoch, weil viele Melkstand-Betriebe auf Melkroboter umstellen. So hat er einen 2 x 6 Fisch-gräten-Melkstand, bei dem die Technik erst fünf Jahre und das Standgerüst zehn Jahre alt war, zum Schnäppchen-Preis von ca. 30% des Neupreises gekauft. Weil der abgebende Betrieb nur 30 km entfernt liegt, konnte Krautenbacher den Auf- und Abbau sowie den Transport selbst unterstützen.


80 m langer Treibgang:

Die Melktechnik hat der Milcherzeuger in das Altgebäude eingebaut, in dem früher die Kühe standen. So musste er kein neues Melkhaus bauen. Zudem ist noch so viel Platz vorhanden, dass er den Melkstand auch zum Behandeln von Kühen nutzt, da er vor den Kühen herlaufen kann. Direkt neben dem Melkstand ist eine Separationsbucht sowie ein Klauenpflegestand integriert.


Doch er musste auch zwei Kompromisse dafür eingehen: Der komplette Vorwartehof lässt sich nur per Hand reinigen. Und weil der neue Kuhstall rund 80 m von den Altgebäuden entfernt steht, musste Krautenbacher einen Treibgang quer über den Hof bauen. Der Gang ist betoniert, 1 m breit und mit Gittern abgetrennt. Zum Melken treibt er die Kühe zunächst alle in den Vorwartehof des Altgebäudes, nach dem Melken können die Kühe selbstständig zurückgehen. „Natürlich kostet das Zeit, zudem müssen wir den Gang immer von Hand reinigen“, sagt der Milcherzeuger.


Krautenbacher sieht sich mit dem Stall für die Zukunft gut aufgestellt: „Als Familienbetrieb mit zwei Lehrlingen lässt sich die Arbeit gut bewältigen. Und durch Niedrigpreisphasen kommen wir besser durch, weil der Kapitaldienst nicht so drückt.“

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