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Runter mit den Futterkosten!

Lesezeit: 7 Minuten

Futterkosten Bei Auszahlungspreisen von 25 Cent können nur knallharte Rechner kostendeckend Milch erzeugen und eine ausreichende Entlohnung ihrer Arbeit erzielen. Sie stellen alle Kostenfresser im Betrieb auf den Prüfstand und ziehen die Bremse. top agrar wird Ihnen in einer Serie aufzeigen, wo Sie am meisten Geld einsparen können. Die größten Reserven liegen in den Futterkosten. Sie machen fast 80 % der Direktkosten in der Milcherzeugung aus. Grundfutter: D 3 4 Cent Reserven Der Tierreport Schleswig-Holstein zeigt, dass Topbetriebe das kg Milch mit über sechs Cent niedrigeren Grund- und Kraftfutterkosten erzeugen als die weniger erfolgreichen Betriebe. Bei einer Erzeugung von 500 000 kg Milch sind das über 30 000 Euro Gewinnunterschied im Jahr! Um diese Gewinnreserven in Ihrem Betrieb zu mobilisieren, müssen Sie bereits bei der Grundfuttererzeugung alles auf den Prüfstand stellen. Futtermenge anpassen: Die Bergung von Grundfutter ist mit hohen Kosten verbunden. Alles muss über viele Monate vorfinanziert werden und belastet die Liquidität vieler Betriebe enorm. Deshalb dürfen keine unnötigen Silagevorräte vorgehalten werden. Je nach Situation des Betriebes ist ein Vorrat für etwa drei Monate oder 10 m3 pro GV ausreichend. In diesem Jahr mit hohen Grünland- und Silomaiserträgen sind die Silos voll. Der dritte und vierte Schnitt wird oft für die Fütterung der Milchkühe nicht benötigt. Das muss bei der Futterplanung für das nächste Jahr unbedingt berücksichtigt werden, indem beispielsweise die Anbaufläche für Mais reduziert und Heu verkauft wird. Flächenkosten beachten: Auch die Flächenkosten sind in vielen Betrieben zu hoch. Bernd Lührmann von der LK Weser- Ems rät deshalb, Pachtpreise für Acker- und Grünlandflächen zu prüfen und drastisch zu senken. Bei der Bemessung der Pacht müssen sowohl die ertragsbestimmenden Faktoren (Bonität und Wasserführung, bei Grünland auch die Grasnarbe) wie auch die ökonomischen Faktoren (Schlaggröße und innere Verkehrslage der Fläche) einbezogen werden, so Lührmann. Besonders die drastisch angestiegenen Spritpreise führen zu hohen Bewirtschaftungskosten bei weit entfernten Flächen. Hat der Betrieb dann auch noch zuviel Grundfutter und leidet an Arbeitsüberlastung, muss er sich von diesen Pachtflächen trennen. Hohe Energieerträge: Ständig steigende Bewirtschaftungskosten machen es notwendig, möglichst hohe Energiegehalte vom Hektar zu erzielen. In einigen Bundesländern muss anhand der länderspezifischen Förderprogramme geprüft werden, wo die optimale Intensität liegt. Erreicht werden optimale Erträge über: ? eine regelmäßige Nachsaat von Grünlandnarben mit hochwertigen, standortgeprüften Grassorten, ? bedarfsgerechte Düngung mit Grundnährstoffen anhand von Bodenproben, ? und eine Sortenwahl und Anbautechnik bei Silomais, die auf hohe Stärkegehalte ausgelegt ist. Hohe Silagequalitäten: Besonders beim Silomais gibt es noch erheblichen Nachholbedarf. So kann die Energiekonzen- tration der Maissilage durch richtige Sortenwahl, bessere Kolbenausbildung, weiteren Pflanzenabstand und höheren Schnitt um über 0,5 MJ NEL gesteigert werden. Grassilage muss innerhalb von 24 bis 36 Stunden im Silo sein. Längere Feldlagerzeiten führen zu unnötigen Nähstoffverlusten. Das schnellere Einfahren führt häufig zu niedrigen TS-Gehalten. Deshalb ist es wichtig, wenig Schmutz in den Silostock mit einzubringen. Viele Betriebe setzen in solchen Top-Silagen Silierhilfsmittel ein, um den Gärverlauf zu stabilisieren. Dazu ist allerdings ein wöchentlicher Vorschub im Silo von mindestens einem Meter im Winter und zwei Meter im Sommer notwendig. Kurze Schnittlänge: Grassilage muss kurz geschnitten oder gehäckselt sein. Nur so kann die Silage optimal verdichtet und Lagerraum eingespart werden. Kurze Silage spart aber auch Zeit und Energie bei der Entnahme. Der energetische Aufwand beim Mischen und Auflösen im Mischwagen ist um ein Vielfaches höher als die Zerkleinerung bei der Ernte. Besonders Fräs-Mischwagen können bei langer Ladewagensilage enorme Spritkosten verursachen. Futtervorlage: D 1 2 Cent Reserven Futtermischwagen: Für Betriebe unter 80 Kühen in reinen Grünlandgebieten ist der Mischwagen unnötig. Auch in Betrieben mit Transponderfütterung, die ihre Ration am Trog nur mit maximal 2 3 kg Kraftfutter ausgleichen, ist diese Technik zu teuer. Hier tut es ein umgebauter Miststreuer oder ein alter Ladewagen. Damit sind Leistungen von 9 000 kg Milch kostengünstig zu erreichen. Allerdings ist der Verschleiß an diesen Wagen hoch und eine Ersatzinvestition oft nicht sinnvoll. Für diese Betriebe werden schon ab 18 000 E Vertikalmischer mit Wiegeeinrichtung angeboten. Für Heinz-Günter Gerighausen vom Landwirtschaftszentrum Haus Riswick ist es wichtig, den Futtermischwagen mit kleinen, aufgelockerten Portionen zu befüllen. So bedeutet das Mischen keine zeitliche und kraftaufwändige Aktion und es kann Sprit gespart werden. TMR: Die einphasige TMR führt bei niedrigen und mittleren Leistungen (Fleckvieh unter 8 500 kg, Holsteins unter 9 500 kg) zu 1,5 bis 2 Cent höheren Kraftfutterkosten (siehe top agrar 10/2005, Seite R 8). Für eine wirtschaftliche TMR-Fütterung ist die Bildung von mindestens zwei Fütterungsgruppen notwendig. Dies ist in vielen Laufställen aus den 80er und 90er Jahren nicht möglich. Aus organisatorischen und arbeitswirtschaftlichen Gründen sind außerdem Bestandsgrößen von mindestens 120 Kühen notwendig (2 x 60 Kühe). Transponder: Martin Schaaf vom VRS Elms- horn empfiehlt, vorhandene Transponderanlagen in Betrieben ohne Fütterungsgruppen auch nach Anschaffung eines Mischwagens unbedingt weiter zu nutzen. Mit der leistungs- bezogenen Kraftfutterzu- teilung lassen sich in diesen Betrieben Kraftfutterkosten besonders bei den altmelkenden Kühen sparen. Auch neue Transponderanlagen verursachen nur niedrige Kosten. Peter Christmann vom Milchvieh-Beratungsdienst Allgäu rechnet vor: Eine Anlage einschließlich Zubringtechnik für einen Betrieb mit 70 Kühen kostet 10 000 E. Bei einer Abschreibung auf 15 Jahre mit 5 % Zinsen und 1 % Unterhalt liegen die Jahreskosten bei 915 E. Rationsgestaltung: D 1 2 Cent Reserven Kraftfutter: Beim Getreide kann Weizen durch Roggen ersetzt werden. Roggen ist bei gleichen Energiegehalten um über einen Euro pro dt billiger (siehe top agrar 10/2005, Seite R 12). Was Sie für Zukaufgetreide ausgeben dürfen, hat Martin Pries von der LK Nordrhein-Westfalen ausgerechnet: Bei einer Mischung aus 73 % Getreide, je 12 % Raps- und Sojaschrot und 3 % Mineralfutter zuzüglich 2 E für Lagerung und Aufbereitung, darf für Weizen nicht mehr als 10,50 E/dt gezahlt werden. Bei Gerste liegt der Zukaufpreis bei ca. 9,50 E/dt, damit die Mischung gegenüber einem Milchleistungsfutter (7,0 MJ NEL, 165 g nXP) konkurrenzfähig ist. Eiweißträger: Sojaschrot kann in Betrieben unter 8 000 kg Stalldurchschnitt zu 75 % durch billigeres Rapsschrot ersetzt werden. Es gibt auch Einzelbetriebe, die mit gutem Erfolg nur noch Rapsschrot einsetzen. Bei Leistungen über 8 000 kg sollte allerdings 50 % der Ei- weißergänzung mit Sojaschrot erfolgen. Fehlt in maisreichen Rationen trotz ausreichender Eiweißergänzung Stickstoff im Pansen (negative RNB), empfiehlt Dr. Katrin Mahlkow-Nerge von der LK Schleswig-Holstein Futterharnstoff einzusetzen: Dieser ist ein wesentlich billigerer N-Lieferant als Sojaschrot. Der Einsatz setzt allerdings einen Futtermischwagen voraus. Kraftfutterzuteilung: Kraftfutter darf nicht zu Beginn der Laktation eingespart werden, da der Nährstoffbedarf der Kühe abgedeckt sein muss. In der zweiten Laktationshälfte muss sich die Kraftfutterzuteilung aber konsequent an Leistung und Körperkondition orientieren. Hier darf nicht mit Kraftfutter das letzte kg Milch herausgekitzelt werden. Es kann ratsam sein, auch zwischen den Milchkontrollen altmelkende Kühe in die Kanne zu melken, um zu kontrollieren, ob der Leistungsabfall nicht doch stärker ist als erwartet. Fütterungsmanagement: D 2 3 Cent Reserven Verbrauch kontrollieren: Wer seinen Kraftfutterverbrauch bei den melkenden Kühen regelmäßig überprüft, kann viel Geld sparen, da auf Fehler sofort reagiert werden kann. Dazu muss die gefütterte Menge eines bestimmten Zeitraums (z. B. Tag oder Woche) auf die entsprechende Milchmenge (Tankmilch plus Kälbermilch) umgelegt werden. Zielgröße sind 250 bis 300 g Kraftfutter pro kg Milch. Liegt der Verbrauch bei über 300 g/kg Milch, muss die Kraftfutterzuteilung besonders bei den Altmelkern oder die gesamte Futterration sofort angepasst werden. Technik überprüfen: Spätestens nach jedem Kraftfutterwechsel, mindestens jedoch alle zwei Monate, muss der Transponder neu kalibriert werden. So lässt sich ein böses Erwachen vermeiden, wenn das Kraftfuttersilo schneller leer ist, als der Fütterungscomputer dies erwarten lässt. Auch die Wiegeeinrichtung des Futtermischwagens sollte alle sechs Monate überprüft werden. Schadhafte Wiegestäbe oder andere Defekte können für Betriebe mit TMR-Fütterung sehr teuer werden. F. Wattendorf-Moser

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