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Schiefes Melkzeug kostet Leistung

Lesezeit: 5 Minuten

Schlecht sitzende Melkzeuge bringen oft Ärger und Arbeit: Die Euter werden nicht leer, die Melkzeiten werden länger und das Mastitisrisiko steigt. Verhindern lassen sich solche Probleme, indem das Melkzeug so unter dem Euter ausgerichtet wird, dass die Melkbecher einen gleichmäßigen Abstand zum Euterboden aufweisen und mit diesem einen Winkel von je 90° bilden. Nur dann ist gewährleistet, dass die Längsachsen der Zitzen und Melkbecher übereinstimmen. Drei typische Fehler In der Praxis sieht man jedoch immer wieder die drei folgenden Fehler: Häufig sitzen die Melkzeuge gekippt am Euter, weil das Gewicht des langen Milchschlauches das Melkzeug einseitig herunterzieht. Betroffen sind insbesondere Jungkühe mit kompakten, hochhängenden Eutern, die mit großen Sammelstücken gemolken werden. Bei einer derartigen Konstellation üben die langen Milchschläuche solch starke Hebelkräfte aus, dass die vorderen Melkbecher an den Zitzen heruntergezogen werden, während die hinteren Melkbecher nach oben gegen den Euterboden drücken. Ein ebenfalls weitverbreitetes Manko besteht in einem verdreht unter dem Euter hängenden Melkzeug. Dazu kommt es, wenn der lange Milchschlauch wegen fehlender Führungseinrichtung oder falscher Positionierung des Leitungsstutzens unmittelbar hinter dem Sammelstückauslauf seine Richtung ändert (Drehkräfte). Neben diesen zwei klassischen Mängeln ist zudem immer öfter festzustellen, dass sich benachbarte Melkbecher gegenseitig berühren und dadurch schräg zur Längsachse der Zitzen verlaufen. In der Folge werden die Zitzen seitlich verbogen und sogar abgeknickt. Solche Schwierigkeiten treten auf, wenn der Abstand von Zitzenmitte zu Zitzenmitte geringer ist als der Durchmesser eines Melkbechers (in der Regel 5 bis 6 cm). Dies ist häufig an den hinteren Eutervierteln hochleistender, junger HF-Kühe der Fall. Diverse Probleme Schlecht sitzende Melkzeuge führen nicht nur zu Lufteinbrüchen und Haftproblemen, sondern auch zu einer Beeinträchtigung der Milchabgabe und Eutergesundheit. So kommt es an verdrehten bzw. abgeknickten Zitzen zu einer mechanischen Gewebeschädigung und dadurch zur Beeinträchtigung der natürlichen Infektionsbarrieren. Das grundlegende Übel besteht jedoch darin, dass die milchableitenden Wege (Euter-Zitzen- Passage, Strichkanäle) eingeengt werden. Im Einzelnen wirkt sich dies auf die Milchabgabe wie folgt aus: Der Milchfluss geht deutlich zurück. Konsequenz: Die Melkdauer wird länger, die Belastung des Eutergewebes steigt und der Durchsatz des Melkstandes (Kühe pro Stunde) sinkt. Die im oberen Euterbereich gespeicherte Milch wird nicht mehr vollständig ermolken, da die Freisetzung und Wirkung des Milchabgabehormons Oxytocin mit der zunehmenden Melkdauer nachlassen. In der Folge tritt ein unmittelbarer Milchleistungsverlust ein, der sich auf mehrere Liter pro Kuh und Tag summieren kann. Zudem nimmt die Persistenz (Laktationskurve) wegen des unvollständigen Ausmelkens ab. Auf Grund der geringeren Milchfluss raten saugen sich die Melkbecher früher an den erschlafften Zitzen nach oben, so dass auch der Anteil der losen Restmilch zunimmt. Dies führt bei fachgerechter Melkroutine zu einem erhöhten Arbeitszeitbedarf zur Gewinnung des Nachgemelks. Wird hingegen aus arbeitswirtschaftlichen Gründen auf die Entfernung der losen Restmilch verzichtet, entstehen direkte Leistungsverluste von bis zu über einem Liter pro Kuh und Melkzeit sowie langfristige Leistungseinbußen von 10 bis 15 %. Daneben steigt auch die Gefahr von Eutererkrankungen deutlich an. So lösen Sie das Problem Eine wesentliche Voraussetzung für einen korrekten Melkzeugsitz ist das Abfangen von Hebelkräften durch die Höhenführung des langen Milchschlauchs: Grundsätzlich sollte der lange Milchschlauch über 30 bis 50 cm auf Höhe des Sammelstückauslaufs gehalten werden. Bei Kühen mit Stufeneutern empfiehlt es sich, den Schlauch ca. 30 cm vor dem Sammelstückauslauf leicht anzuheben. Um auch Drehkräfte zu neutralisieren, ist zudem auf die Seitenführung des langen Milchschlauchs zu achten. Dieser sollte über eine Strecke von 30 bis 50 cm parallel zur Längsachse der Kuh verlaufen, entweder in Richtung des Kuhkopfes (klassische Melkstände und Anbindeställe) oder zwischen den Hinterbeinen hindurch zur Melkgrube (Swing-Over- Melkstände, steile Fischgrätenmelkstände, Side-by-Side-Melkstände). In klassischen Melkständen lässt sich die beschriebene Höhen- und Seitenführung des langen Milchschlauchs am besten durch den Einsatz von Servicearmen (siehe top agrar 5/2006) oder Nachmelkautomaten gewährleisten. Dagegen reichen in Anbindeställen sowie in Melkständen, bei denen die langen Milchschläuche durch die Hinterbeine der Kühe geführt werden, schon einfache Haltebänder aus. Achtung: Auf der Grubenkante montierte Schlauchklemmen eignen sich nur bedingt, um das Melkzeug in die gewünschte Position zu bringen, da sie keinen Einfluss auf die Höhenführung des langen Milchschlauchs haben. Zudem folgen solche Schlauchklemmen nicht den Bewegungen der Kühe, so dass auch die Seitenführung der Schläuche oft mangelhaft ist. Extreme Euterformen Bei extrem geringen Zitzenabständen, sehr tief hängenden Eutern und seitlich abstehenden Zitzen lassen sich schräg sitzende Melkbecher und die daraus resultierenden Melkprobleme leider kaum verhindern. Von solchen Tieren sollten Sie sich baldmöglichst trennen. Zudem sollten Sie bei künftigen Zuchtentscheidungen verstärkt auf gut geformte Euter achten. Denn im Gegensatz zur Milchleistung lassen sich anatomische Schwächen nicht durch Management und Fütterung kompensieren. Die marktgängigen Servicearme wurden ausführlich in top agrar 5/2006 vorgestellt. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen Eigenbaulösungen von Praktikern vor.

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