Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Schneller tragend mit der Spange?

Lesezeit: 3 Minuten

Eine Progesteron-Spange soll die Trächtigkeitsrate fördern. Ob das klappt, haben Milcherzeuger Steffen Kiesekamp und Tierarzt Dr. Arnd Grottendieck getestet.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Brunst war deutlich, der Besamungstermin optimal und trotzdem keine Trächtigkeit? Dann kann ein Mangel an dem Hormon Progesteron für das Absterben des Embryos verantwortlich sein.


Die Vaginalspange CIDR (Fa. Zoetis) könnte das verhindern. Sie gibt über mehrere Tage Progesteron ab und wirkt so dem Mangel entgegen. Zugelassen ist die Spange allerdings ausschließlich für die Brunstsynchronisation. Ein Tierarzt kann die Spange aber umwidmen.


Wann das sinnvoll ist, hat Tierarzt Dr. Arnd Grottendieck aus Bramsche in Niedersachsen in der Praxis getestet.


Besamungserfolg steigern:

Milcherzeuger Steffen Kiesekamp aus Bramsche bewirtschaftet einen Betrieb mit rund 240 Kühen und Ackerbau. Für die Brunstbeobachtung nutzt er die Informationen eines Pedometers.


„Dennoch gibt es immer mal wieder Problemtiere, die trotz intensiver Beobachtung und termingerechter Besamung nicht tragend werden“, erklärt Kiesekamp. In diesen Fällen setzt der Betriebsleiter auf die Synchronisation per OvSynch.


Alternativ könnte die Progesteron-Spange für mehr Trächtigkeiten sorgen. Die T-förmige Kunststoff-Spange wird mithilfe eines Applikators in die Scheide eingesetzt. Dort gibt sie kontinuierlich Progesteron ab, das über die Schleimhäute aufgenommen wird.


Progesteron-Gaben nach der Besamung sollen wissenschaftlichen Studien zufolge den Besamungserfolg steigern (siehe Kasten). „Deshalb könnte sich die Spange gut eignen, um eine Trächtigkeit zu unterstützen“, erklärt Grottendieck. In Einzelfällen habe der Tierarzt damit bereits gute Erfahrungen gemacht.


Um die Wirkung der Spange zu testen, führte Grottendieck zusammen mit Kiesekamp und vier weiteren Milch-erzeugern einen Praxisversuch durch.


In der Praxis getestet:

Die Betriebsleiter stellten je 30 Kühe zur Verfügung. Etwa sechs Wochen nach dem Kalben wurden die Kühe synchronisiert, künstlich besamt und dann in drei Gruppen eingeteilt:


  • Gruppe 1 (Kontrolle): keine Spange setzen, am 28. Tag TU.
  • Gruppe 2: Spange am 3. Tag nach Besamung setzen und bis zur TU drin lassen, am 28. Tag TU.
  • Gruppe 3: Spange am 3. Tag nach Besamung setzen und nach 18 Tagen ziehen, am 28. Tag TU.


Im Schnitt erreichten die Betriebe eine Erstbesamungsrate von 45,3%. Allerdings gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den drei Gruppen – die Spange hatte in diesem Versuch keinen Einfluss auf die Trächtigkeitsrate.


Einen tendenziellen Effekt hatte die Spange bei älteren Tieren: Kühe ab der zweiten Laktation erreichten mit eingesetzter Spange eine Trächtigkeitsrate von 59,4%, ohne Spange waren es 40,6%.


Zwischen der Gruppe 2 und 3 gab es ebenfalls keinen Unterschied. Aufgrund der Progesteron-Konzentrationen im Blut der Tiere geht Grottendieck davon aus, dass die Spange nach rund 10 Tagen ihre Wirkung verliert.


Nur in Ausnahmefällen:

„Die Ergebnisse zeigen, dass sich der breite Ein-satz der Spange zur Unterstützung der Trächtigkeit nicht rentiert“, macht Grottendieck deutlich. Die rund 20 € teure Spange sei kein Garant für eine sichere Trächtigkeit.


Allerdings ist seiner Erfahrung nach bei Problemtieren ein positiver Einfluss möglich. Deshalb werde er die Spange auch zukünftig nutzen. „Wenn keine anatomischen Fehlstellungen vorliegen, Ausfluss und Gebärmutter sauber sind, die Kuh regelmäßig umbullt und eine Synchronisation erfolglos bleibt – dann kann die Spange sinnvoll sein“, sagt Grottendieck.


In diesen Fällen liege die Trächtigkeitsrate bei etwa 50%. Vor dem Einsatz sei aber der Tierarzt hinzuzuziehen und die Umwidmung für das Hormon-Präparat notwendig.


Auch Kiesekamp hatte sich eindeutigere Ergebnisse erhofft. „Für diese geringe Auswirkung ist die Spange zu teuer“, meint der Betriebsleiter. Für Problemfälle und besonders wertvolle Tiere will er diese Option aber zukünftig nutzen. Anke Reimink

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.