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Shredlage: Das erste Fazit aus Deutschland

Lesezeit: 4 Minuten

Seit drei Jahren rollt die Silomais-Häckseltechnik Shredlage durchs Land. Fünf Exaktversuche an drei Standorten sollten klären, was sie bringt. Hier die Ergebnisse und Empfehlungen.


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Erst in den USA, jetzt bei uns: Shredlage sorgt für Diskussionen bei Landwirten, Beratern und Lohnunternehmen. Denn die Häckseltechnik verspricht mehr Milch vom gleichen Silomais-Schlag.


Bei Shredlage zerkleinert der Häcksler den Silomais auf Partikellängen von 26 bis 30 mm. So soll die physikalische Struktur in der Ration erhalten bleiben. Gleichzeitig zerkleinert der Häcksler die Körner sehr intensiv. Kühe sollen so die Energie besser nutzen können.


Shredlage ist ein eingetragenes Warenzeichen. Die Firma Claas hat ein Patent auf die besondere Bauform des Corncrackers. Aber auch andere Hersteller haben Techniken zur optimalen Kornzerkleinerung bei höheren Häcksellängen entwickelt. Diese Silagen heißen Langschnitt-Maissilagen.


Konventionell gegen Shredlage:

Nach umfangreichen Versuchen empfehlen deutsche Berater bei konventioneller Maissilage eine theoretische Häcksellänge (tHL) von 5 bis 8 mm. Diese Partikelgröße ermöglicht eine verlustarme Futterkonservierung, hohe Futteraufnahme und entsprechende Milchleistungen. Um Shredlage-Maissilage unter unseren Bedingungen zu prüfen, sind in Deutschland 2016 und 2017 fünf Fütterungsversuche mit Kühen gelaufen.


Die Versuchsanstalten auf Haus Riswick (Nordrhein-Westfalen) sowie Achselschwang (Bayern) führten jeweils zwei Versuche durch, die Versuchsanstalt in Futterkamp (Schleswig-Holstein) einen. In allen Versuchen verglichen die Forscher konventionell gehäckselte Maissilage mit einer theoretischen Häcksellänge von 7 mm mit einer Shredlage- bzw. Langschnitt-Maissilage (tHL 26 mm).


Schlechtere Verdichtung:

Auf Haus Riswick und in Achselschwang erreichte weder die Shredlage- noch die konventionelle Maissilage die optimale Verdichtung von 260 kg Trockenmasse (TM) pro m3. Die Ergebnisse zeigen aber, dass sich Shredlage-Mais aufgrund der gröberen Struktur schlechter verdichten lässt (236 kg TM/m3 zu 267 kg TM/m3). Das liegt am starken Nachfedern.


In älteren Versuchen ging die Verdichtung von Maissilage um 25% zurück, wenn die Häcksellänge von 5,5 auf 21 mm stieg. Bei Shredlage-Maissilage mit einer Häcksellänge von 26 mm ist die Verdichtung um 12% geringer. Durch die größere Drehzahldifferenz der Crackerwalzen und die aggressive Bezahnung entsteht eine große Reibwirkung. Stängel- und Blattteile spleißen in Längsrichtung auf. Das verbessert die Verdichtung.


Trotz der geringen Verdichtung kam es bei keiner Versuchsmiete zu Nacherwärmung. Praxisempfehlung sind aber Siliermittel in den oberen Siloschichten und ein Vorschub von 2,5 m pro Woche.


Gute Verdaulichkeit:

Auf Haus Riswick erhielten die Kühe entweder eine Ration mit konventioneller Maissilage (7 mm tHL) oder eine Ration mit Shredlage (26 mm tHL). Die Rationszusammensetzung war identisch, eine Strohzulage gab es nicht. Gemessen an Rohfaser hatte die Ration mit kurz gehäckselter Maissilage eine signifikant bessere Verdaulichkeit. Die Stärkeverdaulichkeit war hingegen in der Shredlage-Gruppe (99,4%) signifikant besser, wobei beide Gruppen hier sehr gut abschnitten. Die Verdaulichkeit der organischen Masse war in der Ration mit der kurzen Maissilage mit 75,3% und in der Shredlage-Variante mit 74,0% ähnlich. In der Gesamtbetrachtung der Verdaulichkeit gab es keine Vorteile für eines der Verfahren.


Gleiche Milchleistung:

In älteren Studien haben sich Futteraufnahme und Fressverhalten bei höherer Häcksellänge meist verschlechtert. Oft sank sogar die Milchleistung. Das zeigt sich beim aktuellen Vergleich von Shredlage- und Langschnitt-Maissilage nicht (Übersicht Seite R9). Denn die Kornaufbereitung ist sowohl bei der konventionellen als auch bei der Shredlage-Maissilage gut gelungen. Beispielsweise lag im zweiten Versuch in Achselschwang die Kornzerkleinerung (Corn Silage Processing Score, CSPS) bei beiden Ernteverfahren auf vergleichbar hohem Niveau von etwa 80%.


Signifikant verbessert haben sich Milchleistung oder Milchinhaltsstoffe in unseren Studien aber nicht. In einem Versuch auf Haus Riswick regte der zusätzliche Einsatz von Stroh die Futteraufnahme und das Wiederkauen an. Die Fütterungsvariante mit konventioneller Maissilage ohne Strohzusatz unterschritt dagegen die Empfehlungen einer optimalen Strukturversorgung leicht. Deshalb kauten die Tiere signifikant weniger wieder und hatten geringere Pansen-pH-Werte. Das ließ auf eine subakute Pansenazidose schließen.


In den Studien in Achselschwang war die Strukturwirksamkeit der Rationen deutlich geringer als auf Haus Riswick. Das erklärt die geringere Wiederkauaktivität der Kühe.


Höhere Kosten:

Bei Shredlage bzw. Langschnitt-Maissilage steigt der Energiebedarf des Maishäckslers und der Verschleiß am Gerät nimmt zu. Nach Herstellerangaben der Fa. Claas kostet das Häckseln deshalb etwa 25 € pro Hektar mehr. Zudem sollten Landwirte aufgrund des größeren Volumens des Ernteguts mit mehr Transportfahrzeugen in der Häckselkette und mit mehr Lagerkapazitäten auf der Siloplatte rechnen.


Ob sich diese Mehrkosten lohnen, hängt stark vom Einzelbetrieb ab. Bezahlt machen können sie sich zum Beispiel auf Ackerbaustandorten mit maisbetonten Rationen, da sich Strukturwirksamkeit der Ration und Pansen-gesundheit der Kühe verbessern. -pl-

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