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Siliermittel - nur etwas für Silageprofis?

Lesezeit: 8 Minuten

D er Einsatz von Siliermitteln bei der Grassilagebereitung hat in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen.In der vergangenen Saison wurden etwa 25 %der Grassilagemenge mit Silierzusätzen behandelt.Gleichzeitig klagten aber viele Rinderhalter nach dem Einsatz von Siliermitteln über Nacherwärmungen und Schimmelbildung im Silo. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass viele Siliermittel nicht entsprechend ihres Einsatzbereiches eingesetzt wurden.Dr.Johannes Thaysen,Silierexperte der Landwirtschaftskammer in Kiel führt dies auf mehrere Gründe zurück: Auf das große Informationsdefizit der Landwirte,auf unterschiedliche Aussagen der Beratung sowie teilweise nicht sachgerechte Versprechen mancher Firmenberater. Fehler beim Silieren können nicht behoben werden Fest steht,dass es kein Siliermittel gibt, das zu jeder Siliersituation passt .Kein Siliermittel kann grobe Mängel in der angewandten Siliertechnik wie z.B.einen zu hohen Sandanteil,einen zu späten Schnittzeitpunkt,einen zu niedrigen oder zu hohen Trockenmasse-Gehalt oder eine unzureichende Verdichtung der Silageausgleichen ,erläutert Thaysen.Deshalb sei für die optimale Wirkung eines Siliermittels neben der Realisierung einer guten Grünlandpflege auch ein top-Siliermanagement erforderlich.Thaysen wörtlich:Siliermittel sind Betriebsmittel für Silagekönner. Besseres Futter für Hochleistungskühe Trotz der anhaltenden Kritik am Siliermitteleinsatz gibt es auch Milchviehhalter,die regelmäßig und mit Erfolg Silierzusätze zur Verbesserung der Silagequalität einsetzen. Vier von ihnen haben wir in Schleswig-Holstein aufgesucht und nach ihren Erfolgsrezepten befragt: Carsten Prall &Eckhard Marxen GbR,24214 Gettorf Volker Schulz,24852 Sollerup Ketel Brodersen,24969 Linnau Hartwig Siemann,23829 Kükels Einig sind sich die vier Milchviehhalter darin,dass bei der Silagequalität keine Kompromisse gemacht werden dürfen.Die ersten beiden Schnitte liefern auf den Betrieben die Futtergrundlage für neun bis zwölf Monate.Eine geringe Silagequalität würde unweigerlich Futteraufnahme und Milchleistung der Kühe negativ beeinflussen.Deshalb setzen die vier Betriebsleiter den ersten beidenSchnitten Milchsäurebakterien-Präparate zu (Silabac,Biosil,Bonsilage Plus)zu. Sie wollen damit die Gärqualität der Silagen verbessern. Kühe mit hohen Milchleistungen von über 10 000 kg sind sehr schwierig auszufüttern ,erklärt Carsten Prall,hier muss jedes Mittel ausgeschöpft werden, das zu einer höheren Futter-und Energieaufnahme führt. Mit SilaBac setzt der Milchviehhalter auf einen Silierzusatz,der mit dem DLG-Gütezeichen der Klassen 1a,b (Verbesserung des Gärverlaufes)und 4 a,b,c (Verbesserung der Verdaulichkeit,Steigerung der Futteraufnahme und der Milchleistung)ausgezeichnet ist. Aus dem gleichen Grund setzen auch Volker Schulz aus Sollerup und Ketel Brodersen Siliermittel (Sila-Bac bzw. Biosil)bei der Gras-und Maissilagebereitung ein:Die Silagequalität ist einfach besser,zudem fallen nicht soviel Verluste im Silo an. Etwas anders gelagert ist die Situation auf dem Betrieb von Hartwig Siemann in Kükels.Hier fanden sich im Silostock im Sommer immer wieder Schimmelnester an der Anschnittsfläche.Das deutete auf eine geringe Lagerstabilität der Silage hin.Siemann hat sich deshalb dazu ent-schlossen,mit Bonsilage Plus ein Siliermittel einzusetzen,das sowohl den Gärverlauf als auch die Lagerstabilität der Silage verbessern soll.Bislang hat sich diese Maßnahme gelohnt.Die Kühe fressen jetzt besser.Grundfutteraufnahme und Grundfutterleistung haben sich deutlich erhöht,seitdem wir die Silage behandeln ,berichtet Siemann. Obwohl im vergangenen Jahr im Norden die Silagequalitäten vielfach zu wünschen übrig ließen (ungünstige Witterung im Frühjahr),haben es die vier Milchviehhalter geschafft,mit einem guten Siliermanagement qualitativ hochwertige Silagen mit mehr als 6,2 MJ NEL pro Kilo Trockenmasse und guten Gärqualitäten zu erzeugen: 1.Früher Schnittzeitpunkt Mit dem Mähen wird auf den Betrieben begonnen,sobald der Rohfasergehalt im Gras etwa einen Wert von 22 % erreicht hat.Durch den frühen Schnittzeitpunkt wird gewährleistet,dass die fertige Silage später nicht mehr als 24 bis 25 Prozent Rohfaser enthält.Zudem orientieren sich die Landwirte an den Empfehlungen der Landwirtschaftskammer in Kiel.Diese veröffentlicht in re-gelmäßigen Abständen die Wachstumsfortschritte,die Trockenmaserträge und den Reifegrad des Grünlandes. 2.Nicht zu tief schneiden Die Schnitthöhe im Gras sollte etwa 8 cm betragen,keinesfalls darf aber tiefer als 5 cm gemäht werden,da sonst das Gras zu stark verschmutzt,so die einhellige Meinung der befragten Milchviehhalter. Einen Hochschnitt nehmen die Land wirte immer dann vor,wenn der Aufwuchs zuvor mit Gülle gedüngt wurde. Auf den Einsatz eines Mähaufbereiters verzichten alle vier Landwirte ganz bewusst.Auf Grund der vielen Maulwurfshügel würde das frische Gras zu sehr verschmutzen.Statt dessen wird das gemähte Futter möglichst schnell nach der Mahd breit gewendet und gestreut,damit es besser abtrocknen kann.Ideal ist es,wenn alle Flächen bis 15 Uhr gemäht sind , glaubt Volker Schulz,dann kann das Gras am gleichen Tag noch anwelken. Bei Regen wird nicht mit der Mahd begonnen,sondern abgewartet auch auf die Gefahr hin,dass der Aufwuchs etwas älter wird.Im Regen zu mähen,bringt überhaupt nichts ,berichtet Ketel Brodersen.Im Gegenteil,die Nährstoffewerden so nur aus dem Futter gewaschen, die Silage wird dadurch schwerer vergärbar. Auch Silierexperte Thaysen warnt vor einem Mähbeginn bei Regen.Er weist darauf hin,dass bei hoher Luftfeuchtigkeit und geringer Sonneneinstrahlung sowie bei einer längeren Feldliegedauer sich die Gärschädlinge (Schimmel-und Hefepilze)bereits im Schwad erheblich vermehren würden.Die Gefahr einer Fehlgärung steigt dadurch deutlich an. 3.Maximal 24 Stunden Feldliegezeit Alle befragten Betriebsleiter sind bestrebt das gemähte Gras spätestens nach 24 Stunden in das Silo zu packen.Wir fangen schon am nächsten Morgen gegen 10 Uhr mit dem Häckseln an ,bemerkt Volker Schulz,denn wenn wir zu lange warten,besteht die Gefahr,dass das Gras zu stark anwelkt. Das gilt besonders beim zweiten Schnitt. Wichtig ist,dass der optimale Anwelkgrad von 30 bis 35 Prozent Trockenmasse nicht überschritten wird ,ergänzt Berater Thaysen.j4.Milchsäurebakterien exakt dosieren Siliermittel wirken nur da,wo sie auch hingelangen.Sie müssen möglichst homogen mit dem Futter vermischt bzw.auf das Futter dosiert werden.Nur so können sie ihre volle Wirkung entfalten.Grundsätzlich gilt,dass die Flüssigapplikation aufgrund der größeren Flexibilität und Wirkungssicherheit generell gegenüber der Granulat-oder Pulverform zu bevorzugen ist.Andere Dosiertechniken,wie z.B.die Einbringung auf dem Silo,sind laut Berater Thaysen aus der Sicht einer wirtschaftlich sicheren Wirkung nicht zu empfehlen.Wichtig ist auch,dass die vom Hersteller empfohlene Aufwandmenge peinlichst genau eingehalten wird.Das DLGGütezeichen ist nur für die vom Hersteller angegebene Konzentration vergeben worden ,so Thaysen.Wenn also die Aufwandmenge reduziert wird,so entfällt der Wirkungsnachweis. Drei der vier Milchviehhalter setzen deshalb dem Gras die flüssigen Milchsäurebakterien beim Häckseln zu.Die Bakterien werden dabei von einem am Häcksler montierten Exaktverteiler zudosiert.Nur Hartwig Siemann setzt Milchsäurebakterien in Granulatform ein,da sein Lohnunternehmer diese Technik an den Ladewägen vorhält. 5.Mit schwerem Gerät verdichten und walzen Auf allen Betrieben werden zum Verdichten im Silo schwere Radlader oder Walzschlepper eingesetzt.Carsten Prall setzt neben einem Radlader noch einen zusätzlichen Walzschlepper ein.So wird auch beim parallelen Abkippen das Futter ständig festgefahren.Beim Befüllen darf es keinen Stress im Silo geben ,erläutert Carsten Prall.Eine hohe Verdichtung ist die Grundvorausetzung für einen stabilen Gärverlauf. Bis auf Hartwig Siemann überlassen alle Betriebsleiter dem Lohnunterneh-mer die Walzarbeit im Silo.Der Chef auf dem Radlader hat den größten Überblick über seinen Trupp ,begründet dies Prall,er kann seine Fahrzeuge am besten koordinieren. Eine Besonderheit:Ketel Brodersen setzt dem Gras während dem Walzen mit einem Güllefass Melasse (30 kg/t Siliergut)zu.Regelmäßig überfährt der Betriebsleiter damit das frisch eingebrachte Gras im Silo.Je nach Witterung erreichen wir nicht die für einen optimalen Gärverlauf notwendigen Zuckergehalte im Gras,da müssen wir eben etwas nachhelfen ,begründet er die Maßnahme. 6.Ausreichender Vorschub Die Silos werden erst vier bis sechs Wochen nach dem Einsilieren geöffnet, da dann der Gärprozess vollständig beendet ist.Hartwig Siemann öffnet beim Einsatz von Bonsilage Plus das Silo sogar erst nach drei Monaten,da die Silage sonst zu instabil ist.Um Nacherwärmungen vorzubeugen,achten alle Milchviehhalter bereits bei der Anlage des Silos darauf,dass sie einen Vorschub von mindestens einem Meter pro Woche im Silo erreichen. 7.Intensive Grünlandpflege Basis einer energiereichen und qualitativ hochwertigen Silage ist ein guter Grünlandbestand.Deshalb legen die Landwirte auch großen Wert auf eine intensive Grünlandpflege.So werden Ausgangs des Winters alle Flächen mindestens ein Mal abgeschleppt und gewalzt.Dabei erfolgt auch gleichzeitig eine Übersaat mit Weidelgräsern.Um die Verschmutzung der Gräser gering zu halten, wird die Gülledüngung auf 15 m 3 pro Schnittnutzung beschränkt.Zwei der vier Silageprofis verzichten zu Vegetationsbeginn sogar auf die Gülledüngung.Um die Flächen kurz geschnitten in den Winter zu entlassen ,erfolgt im Herbst in der Regel noch eine Weide-oder Schnittnutzung.Veauthier

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