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So läuft’s rund mit dem Tränkeautomaten

Lesezeit: 5 Minuten

Tränkeautomaten müssen täglich 24 Stunden störungsfrei laufen. Wie Sie Ihren Automaten „fit“ halten, zeigen Claudia Verhülsdonk, Hermann Siebers und Silke Beintmann vom Landwirtschaftszentrum Haus Riswick.


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Schwankende Tränketemperaturen oder zu viel Milchpulver in der Mischung - in der Beratung finden wir immer wieder Betriebe, die Probleme mit ihrem Tränkeautomaten haben.


Die Folge: Viele Kälber saufen nicht mehr oder erkranken an Durchfällen, da zu viel oder zu wenig Milchaustauscher (MAT) eingemischt wird. Läuft es nicht rund mit dem Tränkeautomaten, bleibt das Wachstum aus und die täglichen Zunahmen der Kälber gehen zurück.


Die finanziellen Verluste sind dabei kaum zu bewerten, da nicht nur eventuell zu viel Milchpulver verbraucht wird, sondern vor allem die Behandlung der erkrankten Kälber und die ausbleibenden Zunahmen Geld kosten.


Schritt für Schritt zeigen wir Ihnen, worauf Sie bei Ihren Automaten achten sollten.


i Wasser kalibrieren: Die Kalibrierung von Automaten der neuen Generation, ob von Förster, Holm&Laue oder Urban, läuft in der Regel automatisch ab, bei älteren Automaten müssen die Wassermenge und das Pulver manuell kalibriert werden. Zur Veranschaulichung haben wir den Automaten (Fa. Förster) auf Haus Riswick „per Hand“ kalibriert:


Dazu haben wir zuerst das Kalibra­tionsmenü gestartet, damit der Rechner die entsprechende Wassermenge ausdosiert. Das Wasser haben wir im Anrührbehälter aufgefangen und es in ein Litermaß geschüttet. Zielwert sind laut Automat 800 ml Wasser. Nach unserer Messung ergaben sich 880 ml, so dass 80 ml zu viel ausdosiert wurden.


Wir haben dann den Wert von 880 ml in den Rechner eingegeben, so dass sich das Gerät neu justieren konnte. Bei der anschließenden Kontrolle haben wir geprüft, ob die eingegebene Wassermenge auch ausgeschüttet wurde.


g Die Wassertemperatur ist sehr wichtig, da sich der Milchaustauscher nur mit der richtigen Anrührtemperatur (z. B. 40 °C) gut mischen lässt. Daher sollte die Temperatur regelmäßig mit einem Thermometer überprüft werden. Wird sie deutlich unterschritten, lösen sich pflanzliche Fette im Wasser schlechter auf. Die Folgen können Verdauungsstörungen sein.


Zu hohe Temperaturen können zur Verweigerung der Tränke führen, bzw. zu einer verzögerten Aufnahme. Die optimale Tränketemperatur ist stark vom jeweiligen MAT abhängig. Tipp: Achten Sie darauf, dass der MAT automatentauglich ist.


g Reinigung: Nur ein sauberer Tränkeautomat kann eine hygienisch einwandfreie Mischung für die Kälber anrühren. Daher ist eine einmalige, besser zweimalige tägliche Reinigung der milchführenden Teile absolut notwendig. Moderne Automaten fahren ein festes Reinigungsprogramm mit alkalischen und sauren Spülmitteln (ähnlich Melkmaschine). Ältere Modelle müssen teilweise noch per Hand gereinigt werden. Tipp: Ein Fliegengitter sollte Standard sein. Es schützt den Anrührbehälter vor Fliegen.


g Pulverdosierung: Um eine gleichmäßige Zufuhr des Milchpulvers zu gewährleisten, muss der Pulverauswurf des Automaten täglich kontrolliert werden. Denn am Auswurf aus Kunststoff oder Blech klebt schnell MAT an, durch die aufsteigende Feuchtigkeit beim Anrühren der Milch. So kann es zu Verstopfungen und Anhaftungen und damit zu geringeren Auswurfmengen kommen.


Die Reinigung des Auswurfs sollte nicht per Finger (drehende Welle im Pulverbehälter), sondern mit einem Kunststoff- oder Holzspatel oder vorsichtig mit einem Messer erfolgen.


Pulver kalibrieren: Der Tränkeautomat sollte mindestens einmal im Monat und mit jeder neuen Charge Milchaustauscher oder einem Produktwechsel neu kalibriert werden.


Geräte der neuen Generation führen die Kalibrierung automatisch durch, bei älteren Automaten benötigen Sie für das Kalibrieren ein Litermaß, um das Milchpulver aufzufangen, und eine Waage. Zuvor wird über die Menuführung des Automaten der Vorgang „Ausdosieren Pulver“ angesteuert. Laut Vorgabe sollten 100 g Milchaustauscher ausgeschüttet werden. Um Abweichungen auszuschließen, haben wir mindestens drei oder vier Dosiervorgänge aufgefangen.


Bei unserer Kontrolle kommen wir auf eine Durchschnittsmenge von 92,4 g Milchaustauscher pro Auswurf. Dieser Wert wird in den Rechner des Tränkeautomaten eingegeben. Nun stellt sich der Tränkeautomat auf das gewünschte Verhältnis von Milchpulver zu Wasser ein.


Danach haben wir kontrolliert, ob der Zielwert von 100 g Milchpulver er­reicht wurde. Erneut wird dabei von 3 oder 4 Dosiervorgängen das Pulver aufgefangen. Die Waage zeigte nun die gewünschten 100 g an.


g Der Tränkenuckel sollte aus hygienischer Sicht spätestens nach jeder Gruppe gewechselt werden. Ausgelutschte Nuckel fördern zudem keine Milch mehr, da sie von innen verkleben. Sie sind dann oval und zeigen seitliche Risse. Tipp: Für Automaten sollten Sie Nuckel mit Lochung und nicht mit Kreuzschlitz (zu schneller Milchfluss) verwenden.


g Saugschlauch: Schläuche für Tränkeautomaten müssen stabil und dürfen nicht zu weich sein. Denn bei warmer MAT-Tränke ziehen sich dünnwandige Schläuche zusammen und verschließen die Leitung. Die Saugschläuche sollten daher innen eine Gewebeeinlage (Druckluftschlauch) haben oder aus dickwandigem Silikon bestehen. Diese ziehen sich nicht zusammen und lassen sich leichter reinigen.


g Wasserdruck: Läuft die Wasserversorgung des Automaten über den Hausbrunnen, können vor allem bei älteren Automaten immer wieder Druckschwankungen auftreten. Dies kann zu unterschiedlichen Mischungsverhältnissen im Anrührbehälter führen, da zu viel oder zu wenig Wasser hinzugegeben wird.


Um Schwankungen zu vermeiden, sollte ein Druckminderer installiert werden. Er verhindert, dass Druckschwankungen, die im Leitungsnetz auftreten, übertragen werden. In neuen Automaten ist ein Druckminderer integriert. Neue Sensoren berücksichtigen sogar die Wasserdurchflussmenge.

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