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Sodiaal arbeitet mit drei Milchpreisen

Lesezeit: 4 Minuten

Sodiaal ist mit einer Milchverarbeitungsmenge von 5,1 Mio. t und über 12000 Betrieben die größte französische Genossenschaftsmolkerei. Sie hat ein Triple-Mengensystem (Mengen A, B und C) eingeführt, um sich, wie sie selbst sagt, kontrolliert entwickeln zu können.


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Grob gesagt, richten sich die Menge und der Preis A nach den Produkten und Märkten mit „hoher“ Wertschöpfung. Die Menge und der Preis B richten sich nach den einfachen Produkten Butter und Basismilchpulver, die Sodiaal auf Exportmärkten absetzt. Sodiaal ordnet 90% der Referenzmengen der Erzeuger der Menge A und 10% der Menge B zu.


Die darüber hinaus produzierte Menge C wird mit einem sehr niedrigen Preis von ca. 5,0 ct/l entlohnt. Das soll davon abhalten, über die Menge B hinaus zu produzieren. Wenn Sodiaal den Preis für C anhebt, wird die Dif-ferenz als „Saison-Prämie“ oder als Prämie für Sommer-Milch ausgezahlt.


Wie viele andere Molkereien, setzt Sodiaal einen Anreiz, im Sommer mehr Milch zu produzieren: Im Juni, Juli und August wird die gesamte Milch mit dem Preis A bezahlt. Zusätzlich gibt es eine Prämie auf die „Sommer-Milch“. Für einen Landwirt, der im Sommer mehr Milch produziert, steigt über das Jahr gesehen der prozentuale Anteil von A über 90%. Produziert er umgekehrt im Sommer weniger, steigt der prozentuale Anteil von B. Im April hat Sodiaal 27,5 ct/l für die Menge A und 19,3 ct für die Menge B ausgezahlt (Basispreis ohne Qualitätsprämie bei 3,8% Fett und 3,2% Eiweiß).


Seit 2014 können die Erzeuger von Sodiaal zusätzliche Referenzmengen beantragen, die Sodiaal entsprechend seiner Absatzsituation den Nachfragern zuteilt. Dabei haben, wie bei den meisten französischen Molkereien, Junglandwirte, die den Betrieb übernommen haben, Priorität. Wenn Sodiaal danach noch A-Menge zur Verfügung hat, geht sie an die Milcherzeuger, die etwas mehr produzieren wollen, ohne extra zu investieren. Milcherzeuger, die mehr aufstocken wollen, beantragen Menge B und nehmen damit das Risiko eines stärker schwankenden Preises auf sich. Je nachdem, ob Sodiaal weiteres Potential auf seinen Absatzmärkten sieht, bekommen sie zusätzliche Liefermengen oder nicht.


Wenn das Unternehmen mit der Zeit neue Absatzmärkte mit höherer Wertschöpfung erschließt, will es die Menge A erhöhen und B reduzieren.


Preis-Absicherung im Test:

Zur Zukunft des Milchmarktes sagt Damien Lacombe, Präsident von Sodiaal: „Die Volatilität ist unsere größte Herausforderung.“ Dem entgegen zu wirken und den Bauern mehr Planungssicherheit zu geben, hat sich das Unternehmen auf die Fahne geschrieben. Sodiaal nimmt sich dafür ein Beispiel an der irischen Molkerei Glanbia. Sie bietet Festpreise an, die sie selbst über Kontrakte mit Unternehmen der Lebensmittelindustrie und anderen Abnehmern absichert (vgl. top agrar 3/2016, ab Seite R10).


Um die Volatilität der Auszahlungs-Preise zu dämpfen, hat Sodiaal einen vier-Stufen-Plan aufgestellt:


  • Erledigt: A-/B-/C-Mengen-System.
  • Kurzfristig: Festpreisverträge, die an Zukunftsmärkte gekoppelt sind.
  • Mittelfristig: Festpreise und garantierte Margen, die an Langzeitverträge mit Kunden gebunden werden sollen.
  • Langfristig: Versicherung der Gewinn-Marge wie in den USA (vgl. top agrar 12/2014, ab Seite 116).


Den nächsten Schritt im „Vier-Stufen-Plan“ hat Sodiaal bereits in Angriff genommen: Die Genossenschaft testet gerade mit 80 Landwirten eine Milchpreis-Absicherung. Es handelt sich dabei um Verträge mit einer Laufzeit von drei Jahren, in der der Preis auf 30,113 ct/l festgelegt ist. Er orientiert sich an den Produktionskosten von 2015, zu denen die durchschnittliche Gewinn-Marge der letzten fünf Jahre hinzu addiert wurde. Die Bauern können bis zu 50% ihrer B-Menge über dieses Programm absichern.


In Zukunft, so Lacombe, sollten die Genossenschaftsmolkereien intensiver zusammenarbeiten, um in Drittländern gemeinsam neue Märkte zu erschließen. Doch bisher ist das mehr ein Wunschdenken, als eine Realität.


Costie Pruilh, Svenja Pein

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