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Standard-Molkereien verlieren Anschluss

Lesezeit: 4 Minuten

Der Milchpreis 2016 ist im Schnitt auf 26,9 ct/kg gesunken. Molkereien mit Standardprodukten liegen darunter. Wieder einmal zahlen sich starke Marken und eine hohe Wertschöpfung aus.


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Das Jahr 2016 war extrem: Die Grundpreise schwankten bei einzelnen Molkereien um 17 ct/kg. Die Differenz zwischen dem Top- und Flop-Auszahler beträgt über 10 ct/kg. Und der vorläufige Durchschnittspreis für 2016 liegt bei 26,9 ct/kg – ca. 3 ct/kg weniger als im schlechten Vorjahr.


Dieses Ergebnis zeigt der top agrar-Milchpreis-Vergleich 2016. In die Auswertung sind die Grundpreise (ohne MwSt.) für Milch mit 4,0% Fett und 3,4% Eiweiß von 71 Molkereien geflossen. Berücksichtigt sind Qualitätszuschläge für mindestens 80% der Lieferanten. GVO-freie Milch ist kenntlich gemacht. Hinzugerechnet haben wir Zuschläge für zweitägige Abholung, Staffelzuschläge für eine Anlieferung von 500000 kg und Vertragszuschläge. Abgezogen sind Stoppkosten und Grundkostenpauschalen für 500000 kg.


Mehr Molkereien als sonst haben schon Nachzahlungen für 2016 geleistet. Sie bringen somit früh Liquidität auf die Höfe. Diese Nachzahlungen sind eingerechnet. Andere Molkereien haben Nachzahlungen angekündigt, wollen diese aber erst im Jahresverlauf zahlen. Diese Ankündigungen haben wir gekennzeichnet. Die Rangfolge kann sich somit noch verschieben.


Der Süden ist vorne.

Molkereien aus Bayern und Baden-Württemberg haben im Jahresschnitt die höchsten Milchpreise gezahlt. Sie erzielen mit hoch-veredelten Milchprodukten und starken Marken eine hohe Wertschöpfung.


Allen voran die Milchwerke Berchtesgadener Land: Sie setzen voll auf Premium-Milchprodukte und kommen so auf den Spitzen-Auszahlungspreis von 34,4 ct/kg. Die Schwarzwaldmilch und die Bergader Privatkäserei fahren eine ähnliche Strategie. Mit 30,7 ct/kg bzw. 28,9 ct/kg mischen sie im Vergleich ebenfalls ganz vorne mit.


Die Milchzentrale Nordbaden kommt mit einer anderen Strategie auf 33,0 ct: Sie erfasst 77 Mio. kg Milch von rund 200 Landwirten. Die Milch verarbeitet sie aber nicht selbst: 70% geht nach Danone, 30% nach FrieslandCampina.


Die Milchwerke Schwaben sind ebenfalls in den Top-5. Sie verarbeiten drei Viertel ihrer 350 Mio. kg Milch zu Käse. Weil ein Großteil davon über kurze Kontrakte an den Großhandel geht, erhöhten sie im Herbst zügig und kräftig.


In die Top-20 schafft es lediglich eine Molkerei, die nicht aus dem Süden stammt: FrieslandCampina Köln mit 28,1 ct/kg (Nachzahlung kommt noch).


Allerdings gibt es auch zwei Sorgenkinder in Süddeutschland: Als einzige Unternehmen liegen die Goldsteig Käsereien mit 26,6 ct/kg und Omira mit 24,9 ct/kg unter dem Bundesschnitt.


Der Mozzarella-Spezialist Goldsteig steckt nach eigenen Angaben derzeit in schlechten Jahresverträgen fest und leidet unter dem schwächelnden Absatz im Winter. Bei Omira fließt ein Großteil der 850 Mio. kg Milch in die Standardprodukte Milchpulver und Trinkmilch – und mit Standardprodukten lässt sich in schwierigen Marktphasen kein hohes Milchgeld erwirtschaften.


Die Sorgenkinder:

Das zeigt sich auch wieder bei Molkereien aus Nord- und Ostdeutschland. Die Herzgut Landmolkerei (Thüringen) verarbeitet 70 Mio. kg Milch zu Trinkmilch, Sahne, Käse und Butter. Sie kommen nur auf einen Jahres-Milchpreis von 23,9 ct/kg und sind damit der schlechteste Auszahler 2016.


Nur unwesentlich besser schneidet Rücker ab, die 850 Mio. kg Milch zu Käse, Pulver und Butter verarbeiten: In Aurich kommt sie auf 24,1 ct/kg, in Wismar auf 24,7 ct/kg. Rücker liegt das dritte Jahr in Folge am Tabellenende.


Die Berliner Milcheinfuhrgesellschaft (B.M.G.) kommt auf 24,2 ct/kg – mit dem Handeln von Milch.


Das Deutsche Milchkontor verarbeitet 6,7 Mrd. kg Milch an 17 Standorten und beschäftigt 7500 Mitarbeiter. Der Milchpreis 2016 liegt bei 24,8 ct/kg – mehr als 2 Cent unter dem Bundesschnitt. Die Mitglieder haben mit den Füßen über das Ergebnis abgestimmt: Rund 1,7 Mrd. kg und somit ein Viertel der Milch stehen derzeit in Kündigung.


Aus Mangel an Alternativen werden viele Mitglieder die Kündigung vermutlich zurückziehen. Fest steht aber, dass die DMK-Liefergemeinschaft Emlichheimer Milch ab 2019 ihre 70 Mio. kg zu A-Ware in die Niederlande liefert. Und, dass einige DMK-Kündiger 2018 zur Molkerei Hochwald wechseln.


Diese schneidet mit 25,6 ct/kg aber kaum besser ab. Viele Mitglieder sind darüber stocksauer. „Die Führungsmannschaft verspricht immer Verbesserungen, es passiert aber nichts“, sagte kürzlich ein frustrierter Vertreter gegenüber top agrar. Immerhin will Hochwald noch eine Nachzahlung leisten.


32 Cent für 2017?

Als im Herbst die Märkte für Standardprodukte ansprangen, steigerten Molkereien aus Schleswig-Holstein ihre Auszahlung kräftig. So legte die Breitenburger Milchzentrale von 19,0 auf 36,0 ct/kg zu, Cremilk von 20,0 auf 37,0 ct/kg. Diese Preisrallye ist aber schon wieder abgeebbt.


Für das erste Halbjahr 2017 gehen Experten von einer stabilen Marktentwicklung aus. Was dann passiert, sei völlig offen. Eckhard Heuser vom Milchindustrie-Verband wagt aber eine Prognose: Er rechnet mit etwa 32 ct/kg im Jahresschnitt. P. Liste


top agrar MilchpreisVergleich 2016

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