Es scheint, als seien sich alle Beteiligten einig: Milcherzeuger wollen keine Kühe, die aus den Boxen wachsen. Die Zuchtorganisationen wollen angeblich mehr mittelrahmige Bullen anbieten, wenn die Nachfrage steigt. Preisrichter wollen auch kleinere Kühe auf den Schauen nach vorne stellen.
Trotzdem wird die Diskussion um die Größe der Holsteins immer angespannter. Warum?
Für die Zucht der eigenen Herde ist jeder Milcherzeuger selbst verantwortlich. Doch trotz Klagen über zu große Färsen hält sich bei vielen die Meinung, dass der Balken im linearen Profil nach rechts zeigen muss. Ansonsten tauge der Bulle nichts. Das muss sich dringend ändern. Nur wenn Milcherzeuger mehr mittelrahmige Vererber nachfragen, werden die Verbände diese stärker anbieten.
Genauso sind die Zuchtverbände aber in der Pflicht, ihre Mitglieder intensiver zu informieren und zu beraten. Auch dürfen sie die Bullen nicht einseitig selektieren. Die Wünsche weniger Schauzüchter dürfen die Entscheidungen der Verbände beim Ankauf der Bullen nicht beeinflussen. In den Katalogen muss es eine breite Palette von Vererbern und Merkmalen geben. Nur dann können Milcherzeuger frei wählen.
Und: Im Schauring zählen zwar andere Ideale als im Stall. Dennoch darf sich das Zuchtziel von Schau- und Produktionskuh nicht entgegengesetzt entwickeln. Preisrichter müssen mittelrahmige Kühe noch stärker beachten – das würde das Image der Kleineren verbessern.
Somit sind jetzt alle Beteiligten gefordert, diese Diskussion endlich zu beenden!
Anke Reimink, top agrar-Redaktion