Die Lage am Bio-Milchmarkt ist in den letzten Monaten zunehmend angespannt. Seit Jahren steigt der Absatz von Bio-Produkten zwar kontinuierlich, jedoch zuletzt nicht mehr in gleichem Maße wie die Anlieferung.
Im Jahr 2017 lag die Bio-Milcherzeugung bei rund 940 Mio. kg. Damit produzierten deutsche Landwirte 32% mehr Biomilch als noch 2014. Der Absatz stieg in dieser Zeit jedoch nur um 30%. Die steigende Menge führen Branchenexperten zum einen auf Umsteller, aber auch auf betriebliches Wachstum der vorhandenen Lieferanten zurück. Vor allem in Bayern stieg die gelieferte Menge deutlich. Bayerische Landwirte produzieren rund die Hälfte der deutschen Biomilch.
In der saisonalen Anlieferungsspitze im Mai konnten die Übermengen auf dem Spotmarkt teils nur zu konventionellen Preisen verkauft werden. Seit Mai erfolgten zudem Preisrücknahmen bei der Trinkmilch im Lebensmitteleinzelhandel. Das wirkte sich auf den Auszahlungspreis aus, der zwischen Januar und Mai diesen Jahres von 49 auf 47,3Cent fiel.
Gerade im Supermarkt haben es Bio-Milchprodukte schwer. Dort stehen sie einer breiten konventionellen Konkurrenz gegenüber. „Anders als in Biomärkten sind Kunden im Lebensmitteleinzelhandel sehr opportunistisch“, sagt Thomas Dellschau, Vertriebsdirektor bei der Bio-Molkerei Söbbeke. Abhängig von Angebotspreisen kauften sie einmal Bio-Produkte und dann wieder konventionell.