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top agrar-Seminare: Was Praktiker wissen wollen

Lesezeit: 6 Minuten

Bei den top agrar-Seminaren „Milch-Profi in zwei Tagen“ geht es um handfeste Probleme aus dem Alltag. Die spannendsten Fragen und Antworten finden Sie hier.


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Normalerweise löst sich die Nachgeburt einer Kuh 30 Minuten bis 8 Stunden nach der Geburt. Passiert das nicht, tritt Nachgeburtsverhalten auf.


Das kann das Eindringen von Keimen steigern und eine Gebärmutterentzündung hervorrufen. Dies wiederum kann die Fruchtbarkeit verschlechtern, die Futteraufnahme senken und Ketose oder Labmagenverlagerung auslösen.


Die Injektion von Oxytocin fördert das Zusammenziehen der Gebärmutter. Das kann beim Lösen der Nachgeburt unterstützen. Da Oxytocin selbst nur sehr kurz im Körper bleibt, bevor es abgebaut wird, sollten Sie ein Depot- Oxytocin mit längerer Wirkung verwenden, ein sogenanntes Depotocin. Sie sollten es aber nur bei den Tieren injizieren, bei denen sich die Nachgeburt nach 8 Stunden nicht gelöst hat.


Grundsätzlich sollte die Rate an Nachgeburtsverhalten nicht über 10 % liegen. Wie immer gilt, dass Sie zunächst nach der Ursache für die Erkrankung suchen sollten. Knackpunkte sind die Fütterung, Infektionserkrankungen, Milchfieber und schwere Geburten.


Das Abschlucken von Geburtsschleim während oder nach der Geburt kann spätere Verklebungen in den Atemwegen hervorrufen. Das beeinträchtigt die Atmung und erschwert das Saufen. Die Kälber unterbrechen dann häufig das Trinken, gelegentlich schniefen und röcheln sie. Hier können Sie einen Schleimlöser einsetzen.


Trinkschwäche beim neugeborenen Kalb kann jedoch unterschiedliche Ursachen haben. In den ersten 24 Stunden nach der Geburt tritt häufig das Atemnot-Syndrom auf. Es entsteht durch Sauerstoffmangel während der Geburt und ruft eine Übersäuerung des Blutes hervor. Diese Azidose beeinflusst viele Stoffwechselvorgänge des Kalbes und kann u .a. Trinkschwäche hervorrufen. Auch Schmerzen, die durch den Geburtsvorgang (z. B. Schwergeburt) entstanden sind sowie Angst vor dem Menschen und der neuen Umgebung spielen eine Rolle. Zudem kann das Kalb durch Unterkühlung und Energiemangel geschwächt sein. Eine weitere Ursache für eine Trinkschwäche ist ein Selenmangel. Dieser kann die Zunge lähmen und damit das Saugvermögen vermindern.


Kälberdurchfall ist einer der häufigsten und verlustreichsten Krankheitskomplexe in der Kälberaufzucht. Nicht-diätetische Diarrhoe in den ersten Lebenswochen kann unterschiedliche Ursachen haben. Man unterteilt grob in bakterielle, virale und parasitäre Erreger. Häufig findet man eine Co-Infektion mit mehreren Keimen. Diese treten teilweise zeitlich überlappend auf, sodass eine Unterscheidung der Ursache rein durch das Alter des Kalbes, in dem es erkrankt, schwierig ist (Übers. 1).


Deswegen ist eine schnelle Diagnostik gefordert, um möglichst effektiv gegen den jeweiligen Erreger vorzugehen (Übers. 2). Kälberdurchfall ist als multifaktorielles Geschehen sehr schwer unter Kontrolle zu bringen. Jeder Erreger erfordert eine individuelle Strategie, die viele Faktoren einschließt, die den Krankheitsausgang maßgeblich beeinflussen. Hierzu gehört auch die selbstkritische Überprüfung von Haltung und Management sowie die Dokumentation.


In der Kolostrumqualität zeigen sich häufig sehr große Qualitätsunterschiede. Grundsätzlich besteht ein Zusammenhang zwischen dem Alter der Kuh und der Qualität der Biestmilch: Ältere Kühe haben meistens höhere Immunglobulingehalte. Aufgrund tierindividueller Schwankungen ist aber das Testen der Biestmilch sehr hilfreich. So können Sie mit einem Refraktometer Unterschiede im Immunglobulingehalt schnell und einfach nachweisen.


Auch die Erstgemelksmenge hat einen Einfluss auf die Qualität des Kolostrums. Hierbei gilt, dass in der Tendenz bei hohen Milchmengen zur ersten Melkung eher geringere Immunglobulingehalte vorzufinden sind.


Generell sollten Sie neugeborenen Kälbern in den ersten drei Lebensstunden 3 l hochwertiger Biestmilch geben.


Für das Anlegen einer Biestmilch-Reserve sollten Sie nur qualitativ hochwertiges Kolostrum verwenden.


Bei -18 °C eingefrorene Biestmilch können Sie etwa ein Jahr benutzen. Zum Einfrieren eignen sich PET-Flaschen, Gefrierbeutel oder spezielle Einwegbeutel. Je flacher Sie die Konserve einfrieren, desto schneller und schonender können Sie diese wieder auftauen.


Beim Auftauen im Wasserbad darf die Temperatur 46 °C nicht überschreiten. In der Mikrowelle können Sie die eingefrorene Biestmilch bei 250 Watt ebenfalls auftauen.


Um junge Kälber möglichst früh zur Aufnahme von festem, strukturiertem Futter zu animieren, haben sich Trockenmischrationen bewährt. Sie bestehen aus gehäckseltem Gerstenstroh und pelletiertem Kälberkraftfutter. Die Ration fördert die schnelle Volumenvergrößerung des Pansens und die Entwicklung der Pansenzotten.


Um diese TMR herzustellen, mischen Sie die Komponenten im Volumenverhältnis 1 : 1. Melasse zum Binden von Stroh und Kraftfutter ist nicht notwendig. Weil nur trockene Komponenten enthalten sind, ist das Futter nicht anfällig für Nacherwärmung und Verderb.


Ab einer Trockenmasseaufnahme von 2 kg dieser Trocken-TMR je Kalb und Tag sollten Sie das Futterangebot auf diese Höchstmenge begrenzen. Parallel sollten Sie eine hochwertige Kuhration anbieten. Bis zum Ende des dritten Lebensmonats können Sie die Kälber vollständig auf die Kuhration umstellen.


Das Wachstum von Jung­rindern schwankt, weil die Ernährung unterschiedlich intensiv ist und Haltungs- sowie Witterungsbedingungen variieren. Konkret heißt das, dass es Phasen mit geringeren Zunahmen und Abschnitte mit hohen Zunahmen gibt. Wenn nach einer Periode mit niedrigem Zuwachs eine Phase mit überproportional erhöhten Zunahmen folgt, spricht man vom kompensatorischen Wachstum. Im Ergebnis stellen sich im gesamten Zeitablauf gleich hohe Zunahmen ein – wie bei einer gleichmäßigen Entwicklung.


Kompensatorisches Wachstum führt auch zu einer unterschiedlichen Stoffwechselaktivität im Verlauf der Aufzucht. Neue Studien aus den USA weisen darauf hin, dass wechselnde Stoffwechselaktivität während der Aufzucht zu einem stabileren Energiestoffwechsel in der anschließenden Laktation führt. Leider nahmen nur wenige Tiere an der Untersuchung teil, sodass die Befunde noch mit Unsicherheiten behaftet sind.


Das zentrale Problem ist eine niedrige Futteraufnahme im geburtsnahen Zeitraum und die nur langsam steigende Futteraufnahme nach dem Kalben. Die Energieabgabe über Milch ist deutlich höher als die Energieaufnahme mit dem Futter. Deshalb sind die Kühe bereits vor der Kalbung und vor allem während der Frühlaktation in einer deutlich negativen Energiebilanz. Ziel ist, das auf ein Minimum zu beschränken.


Abhilfe schafft, ca. 14 Tage vor dem Kalben 150 ml und nach der Kalbung bis zum 60. Laktationstag 300 ml Propylenglykol/Tier/Tag zu verabreichen. Im Handel gibt es Gemische aus Propylenglykol und Glycerin, die Sie hier sinnvoll einsetzen können. Eine gezielte Vorbereitungsfütterung steigert auch die Futteraufnahme nach dem Kalben. Wichtig ist auch das Tränken von angewärmtem Wasser nach dem Kalben.

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