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top agrar- Umfrage - Kuhbürsten: Hier kratzt es in der Praxis

Lesezeit: 8 Minuten

Bei der Kuhbürsten-Umfrage von top agrar gibt es klare Gewinner und Verlierer. Größter Knackpunkt ist bei fast allen Fabrikaten die Elektronik.


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Eine Kuhbürste sollte still und heimlich ihren Dienst verrichten. In der Praxis ist das jedoch nicht immer so, wie unsere Umfrage zeigt.


Die Palette reicht von durchgebrannten Platinen und Kabelbrüchen über abgedrehte Wellen bis hin zu ausgelaufenem Getriebeöl. Einige Landwirte sind gefrustet: „In zwei Jahren hat die Bürste 1 000 € Reparaturkosten verursacht. Jetzt ist sie schon wieder defekt!“, klagte ein Rinderhalter.


Auch die Arbeit der Bürste wurde vereinzelt massiv kritisiert: „Putzt nicht, sondern weicht nur aus. Das Ding kann man sich sparen!“, so der bissige Kommentar zu einer Schwingbürste. Andere Milchviehhalter haben dagegen nichts Negatives über ihren elektrischen „Kuhstreichler“ zu berichten und vergaben sogar Bestnoten.


900 Leser urteilen:

Knapp 900 top agrar-Leser aus Deutschland, der Schweiz und Österreich haben sich an der Umfrage beteiligt. Wir haben nach den Schwachstellen der Bürste gefragt, wie gut sie angenommen wird und ob die Bauern sie wieder kaufen würden.


Weil wir nur die Kuhbürsten berücksichtigten, von denen mindestens zehn Einsendungen vorlagen, schafften es letztlich 785 Antworten in die Auswertung. Drei Bürsten-Bauarten und acht Fabrikate sind damit vertreten:


  • Horizontalbürsten: Mayer Happy Cow (baugleich mit Kerbl Cow Cleaner; 86 Antworten), Heitmann VPG (36).
  • Pendel-/Schwingbürsten: Betebe Simplex (18), DeLaval SCB (215), Lely Luna (38), Patura Pendel-Bürste (baugleich mit Kerbl Cow Cleaner Swing; 28).
  • Zwei-Bürsten-Systeme: Schurr C12 (315) und die Krazzmaxx von Baß-Antriebstechnik (vertrieben von Suevia und bis 2013 als Kerbl Cow Cleaner Duo erhältlich; 45).


Baugleiche Bürsten wurden in der Auswertung jeweils zusammengefasst. Weitere Eckdaten der Umfrage finden Sie auf Seite R 10. Größter Schwachpunkt ist eindeutig die Elektronik (Übersicht 1). Über ein Viertel aller Befragten hatten bereits damit zu kämpfen! Alle Fabrikate zeigten Schäden an den Steuerplatinen.


Elektronik macht Ärger:

Besonders viel Kummer hatten die Besitzer einer Pendel-Bürste von Patura/Kerbl: 53,6 % klagten über defekte Platinen oder Schalter. Einen guten Wert erreichte die Lely Luna (16 %), allerdings hatte sie mit 2,8 Jahren das zweitniedrigste Durchschnittsalter aller Fabrikate. Dagegen schwächelten nur 14 % der im Schnitt 10,5 Jahre alten Heitmann-Bürsten bei der Elektronik.


Die pendelnde Kuhbürste SCB von DeLaval lag mit 26,5 % der Nennungen zwar leicht unter dem Durchschnitt. Auffällig ist jedoch, dass häufig Kabelbrüche kritisiert wurden. Dies liegt den Praktikern zufolge daran, dass das Kabel durch das Hin- und Herschwingen der Bürste immer in Bewegung ist.


Ebenfalls einen durchschnittlichen Wert erreichte Schurr mit 27 %. Hier klagten viele Teilnehmer über kaputte Ein-Aus-Schalter der Bürste sowie ausgefallene Motor-Schutzschalter.


Die Halterung machte bei den wenigsten Bürsten Probleme. Einzige Ausnahme ist Patura/Kerbl, wo 25 % der Besitzer Schäden meldeten. Und auch bei der Haltbarkeit der Motoren konnte diese Pendelbürste keinen Ruhm einheimsen. Über ein Viertel der Bürsten hatten bereits Defekte zu verzeichnen. Allerdings lag das zum Teil an heiß gelaufenen Motoren, die zu viele Tierhaare angezogen hatten. Möglicherweise hätte eine regelmäßige Reinigung Schäden vorgebeugt.


Trauriger Rekordhalter bei den Motorschäden ist mit 46,5 % jedoch die Happy Cow von Mayer (bzw. Cow Cleaner von Kerbl). Und eine Erklärung lieferten einige betroffene Landwirte gleich mit: „Dichtungsring des Getriebes wurde undicht. Folge: Öl läuft in den Motor, dadurch keine Leistung mehr.“ Ein Lichtblick: Kein einziger Besitzer einer Krazzmaxx-Bürste hatte bisher Probleme mit den Motoren. Positiv hervorzuheben ist auch Schurr, wo nur 7 von 318 Landwirten mit Motorschäden zu kämpfen hatten (2,2 %).


Schwache Wellen:

Ansonsten scheint das Getriebe der Horizontalbürste von Mayer sehr robust zu sein. Lediglich ein Landwirt kreuzte einen Schaden an. Und auch bei Schurr war mit einem Anteil von 2,5 % alles im Lot. Sorgenkind in diesem Kapitel ist allerdings die Luna von Lely. 26,3 % der Befragten meldeten Getriebeschäden, die zum Teil sogar bis hin zum Totalschaden führten. Probleme gab es ebenfalls bei der Schwingbürste von DeLaval (15,3 %). Offenbar ist die Welle am Getriebeausgang viel zu schwach dimensioniert, denn über 20 Milchviehhalter berichteten davon, dass diese abgebrochen sei, zum Teil sogar mehrmals. Folge davon ist, dass der Bürstenkopf einfach abfällt.


Lagerschäden kommen bei knapp jeder fünften Lely Luna vor, aber bei fast jeder zweiten Heitmann-Bürste. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass bei diesem Fabrikat Schäden oft erst nach fünf bis sieben Jahren Einsatzzeit auftraten. Vereinzelt wurde auch bei bestimmten Bauteilen von Problemen mit der Ersatzteilversorgung berichtet, was nach Angaben von Heitmann mit einem Wechsel des Lieferanten zusammenhängt. Dieses Problem soll aber behoben sein. Positiv fallen Mayer (3,5 %) und DeLaval (7 %) auf.


Stabiler Bürstenkopf:

Der Bürsten-kopf scheint keine große Schwachstelle einer Viehputzbürste zu sein. Nur Heitmann und Mayer hatten mit 11 bzw. 15 % Anteil der Befragten eine höhere Schadensfrequenz als der Schnitt (5,3 %). Wir wollten von den Lesern auch erfahren, wie lange der Bürstenkopf hält. Gesicherte Aussagen lassen sich für vier Fabrikate treffen. So ergaben die 35 Antworten der Heitmann-Kunden eine Standzeit von vier Jahren, der Mayer-Bürstenkopf hielt fünf Jahre (64 Antworten), bei DeLaval waren es ebenfalls vier (51 Antworten) und bei Schurr sogar sechseinhalb Jahre (82 Antworten), obwohl die Kuhzahl je Bürste hier am höchsten war.


Ein kleines Trostpflaster für die Eigentümer einer Schwingbürste von Patura/Kerbl: Knapp 37 % der Schadenfälle wurden über die Garantie abgewickelt. Eine ähnliche Größenordnung erreicht auch DeLaval mit 34 %. Sogar auf 72 % kommt Krazzmaxx, wobei diese Geräte mit 2,6 Jahren noch sehr jung waren.


Seltene Schäden:

Um die Zuverlässigkeit der Viehputzbürsten beurteilen zu können, haben wir nach der Störungshäufigkeit gefragt. Und hier relativiert sich manche Schwäche wieder etwas (Übers. 4). So gaben nur 4 der 785 ausgewerteten Teilnehmer an, wöchentlich mit Störungen zu tun zu haben.


Monatlich waren es bei Krazzmaxx immerhin 9 % und bei Patura/Kerbl 11 %. Und jährlich traten Störungen im Gesamtdurchschnitt bei 36 % der Befragten auf. Deutlich darüber lagen nur die – relativ alten – Heitmann-Geräte mit 51,4 %. Betebe und Schurr unterschritten diese Marke mit 28,8 sowie 25,8 % recht deutlich. Seltene bis gar keine Schadensfälle verzeichneten mit jeweils 72 % die Bürsten von Betebe und Schurr – Bestwert! Lely und DeLaval hatten mit knapp 65 bzw. 64 % ebenfalls gute Werte.


Wenig auszusetzen hatten unsere Leser an der Reinigungs- und Fellpflegewirkung ihrer Kuhbürsten. Zu 90 % bewegten sich die Benotungen zwischen „sehr gut“ und „gut“. Die meisten „sehr gut“-Bewertungen gingen an die Zwei-Bürsten-Systeme von Krazzmaxx und Schurr mit 58 und 61 %.


Etwas zurück fiel die Happy Cow von Mayer, der gut ein Viertel der Leser nur eine mittelmäßige Reinigungswirkung bescheinigten. Und auch die pendelnd aufgehängte Lely Luna konnte in diesem Zusammenhang mit 16 % mittelmäßiger Bewertungen nicht so sehr glänzen, was möglicherweise aber auch durch die Bauart bedingt ist.


Den Wartungsaufwand schätzen ebenfalls über 90 % der Landwirte als gering ein. Nur bei der Happy Cow bewerteten 14 % der Teilnehmer den Wartungsaufwand als mittelmäßig. So musste der Hohlspannsplint, der die Antriebswelle mit der Bürste verbindet, auf einigen Betrieben schon mehrmals ersetzt werden, weil er zu schwach ist und abscherte. Weil die Dichtung des Getriebes undicht sein kann und sie nach Praktikermeinung nur schwer zu wechseln ist, muss der Getriebeölstand im Auge behalten werden.


Kaum Verletzungen:

Relativ selten kommt es zu Tierverletzungen durch die Kuhbürsten. Wöchentlich war dies nur vereinzelt der Fall.


Etwas auffällig ist die Schwingbürste von DeLaval, bei der monatlich 10,4 % der Befragten Verletzungen an ihren Kühen ausmachten. Meistens wickelte sich die Schwanzquaste um den Bürstenkopf, zum Teil kam es hier zu erheblichen Wunden. Im Durchschnitt beobachteten 92 % der Teilnehmer Verletzungen selten bis nie, bei Mayer waren es 97 % und bei Lely sogar 100 %.


Einige Leser weisen darauf hin, dass das Verletzungsrisiko für Kühe mit geschorenen Schwanzquasten deutlich geringer ist. Der Schwanz wird dann nicht von den Borsten erfasst und aufge­wickelt.


Eines zeigt die Umfrage ganz deutlich: Ist eine Viehputzbürste erst einmal im Stall montiert, wird sie von den Tieren auch (fast) immer gut angenommen – unabhängig davon, um was für eine Bauart es sich handelt. Nur Lely und Mayer unterschritten die Marke von 90 % Bewertungen mit „gut angenommen“ knapp.


In den meisten Fällen wird eine mittelmäßige oder schlechte Akzeptanz auf abgenutzte Borsten oder eine falsche Platzierung zurückgeführt. Deshalb der Tipp: Wechseln Sie den Bürstenkopf sofort, sobald er verschlissen ist und suchen Sie einen attraktiven Ort im Stall für die Montage. Dort sollte genug Platz, Licht und möglichst keine Sackgasse sein. Bewährt hat sich die Montage in Ausläufen oder breiten Durchgängen.


Noten: Prügel von der Praxis?

Bleiben noch die Fragen nach der Benotung und der Wiederkaufsrate für die einzelnen Fabrikate. Hier kristallisierte sich ein Spitzenduo heraus: Mit einer Durchschnittsnote von 1,4 schnitt Schurr am besten ab (Übersicht 2). 97,2 % der Befragten würden dieses Fabrikat wieder kaufen (Übersicht 3). Kaum schlechter wurde Betebe mit 1,6 bewertet. Beim Wiederkauf erreichten die Münsterländer sogar eine Traumquote von 100 %, allerdings bei einer deutlich geringeren Zahl von Antwortbögen.


Gute Noten gab es auch für DeLaval (1,7), Heitmann und Krazzmaxx (jeweils 1,8), die Wiederkaufsraten zwischen 89 und 93 % erzielten.


Deutlich abgeschlagen sind dagegen Mayer und Patura/Kerbl mit einer Durchschnittsnote von jeweils 2,3, Schlusslicht ist Lely mit 2,5. Jeweils rund ein Drittel der Befragten gaben diesen Fabrikaten die Note 3 oder schlechter!


Die Wiederkaufsraten bei diesen Geräten fielen folglich deutlich geringer aus. Eine Happy Cow von Mayer (bzw. Cow Cleaner von Kerbl) würden nur 67,4 % der Teilnehmer noch einmal kaufen. Kaum besser steht es um die Lely-Kunden mit 68,4 % und die Schwingbürste von Patura/Kerbl (71,4 %). Tjade Gronau

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