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top agrarTest - Enthorner: Heiß aufs Horn

Lesezeit: 5 Minuten

Auf vernünftige Enthornungs-Geräte können Landwirte und auch Kälber nicht verzichten. top agrar hat sechs Enthorner getestet.


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Geräte, mit denen Eingriffe am Tier durchgeführt werden, müssen hundertprozentig funktionieren, um möglichst schonend zu arbeiten. Das gilt besonders für Enthorner. Sie müssen das halten, was die Hersteller versprechen: ein tiergerechtes Enthornen.


Dazu zählt beispielsweise, dass sie eine ausreichend hohe Temperatur von 500 bis 600 °C erreichen, den je nach Rasse unterschiedlich großen Hornansätzen angepasst sind und die Bedienung leicht von der Hand geht.


Sechs Enthorner im Test:

top agrar hat deshalb mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen verschiedene Enthornungsgeräte im Labor und im Praxiseinsatz auf Herz und Nieren geprüft. Zum Test traten sechs Fabrikate unterschiedlicher Bauweise an. Die Details finden Sie in den Einzelportraits ab Seite R 16.


  • Netzgeräte: Die „Klassiker“ unter den Enthornungsgeräten kamen von Eider Landgeräte und Horizont.
  • Akkugeräte: Diese Gerätegattung vertraten Horn‘up und Kerbl mit dem Buddex.
  • Gasgeräte: Kerbl schickte außerdem das Gas-Buddex ins Rennen, dazu gesellte sich der Portasol Dehorner 3.


Egal, ob Gas oder Strom, unterm Strich muss jedes Gerät seine Leistung im praktischen Einsatz bringen. Ob sie dies tun, hat die DLG-Prüfstelle in Groß-Umstadt für uns mit spezieller Messtechnik ermittelt.


Zunächst zur Aufheizdauer der Enthorner. Während der Aufwärm-phase der Netzgeräte können noch in aller Ruhe die Haare von den Hornansätzen der Kälber entfernt werden. Denn bis die Geräte ihre Betriebstemperatur erreicht haben, vergehen rund 11 Minuten (Übersicht 1). Für Netzgeräte sind das keine unüblichen Werte, sie liegen aber dennoch über den Hersteller­angaben. Das Enthornen ist dadurch stets mit etwas „Rüstzeit“ verbunden.


Die gemessenen Höchsttemperaturen an der Kolbenspitze lagen mit 530 °C (Horizont) bzw. 580 °C (Eider) im grünen Bereich. Dennoch verfehlte das Horizont-Gerät die Herstellerangabe von über 700 °C deutlich (Übersicht 1).


Um die Enthorner nach getaner Arbeit sicher transportieren bzw. verstauen zu können, spielt die Zeit bis zum Abkühlen auf 50 °C eine große Rolle. Mit über zwei Stunden ergaben die Messungen beim Eider-Gerät eine viermal höhere Zeit als beim Brenner von Horizont. Das ist vielleicht kein Kaufhindernis, aber dies sollte im praktischen Einsatz beachtet werden.


Gemächlich mit Gas:

Ebenfalls einige Minuten dauert das Aufheizen der Gas-Enthorner.


Bis zur gemessenen Höchsttemperatur brauchte das Gerät von Portasol 6,5 Minuten und damit rund 1,5 Minuten länger als in der Bedienungsanleitung angegeben. Auch der Kerbl Gas-Buddex kam mit knapp 5 Minuten nicht an die Herstellerangabe heran.


Besonders auffällig: Keiner der beiden Gas-Brenner erreichte die vom Hersteller versprochenen Maximaltemperaturen. Mit jeweils 450 °C lagen sie 200 °C (Portasol) bzw. 150 °C unter den Angaben. Dabei war bereits der maximale Gasdurchfluss eingestellt. Sie kamen damit auch nicht an die fürs Enthornen empfohlenen Temperaturen von über 500 °C heran. Hier sollten die Hersteller noch Verbesserungsarbeit leisten.


Wie bei allen getesteten Enthornern waren die Temperaturen am Griff dagegen mit 26 °C bzw. 37 °C beim Gas-Buddex unbedenklich. Einem sicheren arbeiten steht somit nichts im Weg.


Praktisch ohne Rüstzeiten durch Vorheizen kommen die Akku-Geräte aus. Mit ihnen kann sofort gearbeitet werden.


Wird der Einschalt-Knopf des Horn‘up betätigt, dauert es nur knapp eine Minute, bis der Brennring von Raumtemperatur auf 680 °C aufgeheizt ist. Bei wiederholter Betätigung dauert es lediglich wenige Sekunden, bis die Höchsttemperatur erreicht ist. Denn anders als bei den Netz- und Gasgeräten wird der Brennring der Akku-Enthorner nur während des Enthornens auf diese Temperatur gebracht. Es wird also nicht permanent geheizt.


Sehr schnell geht auch das Aufheizen beim Buddex von Kerbl: 7 Sekunden nach der Aktivierung liegen am Brennring 800 °C an. Angesichts dieser hohen Temperaturen sollte beim Enthornen jedoch besonders vorsichtig gearbeitet werden, da sie deutlich über der Empfehlung liegt. Dazu, ob eine derartige Hitze eher ein Vor- oder Nachteil beim Enthornen ist, gibt es keine gesicherten Aussagen.


Weil bei beiden Fabrikaten nur ein sehr kleiner Teil des Brennkolbens erwärmt wird, geht auch das Abkühlen recht zügig. 18 Minuten sind es beim Horn‘up, nur 7 Minuten beim Buddex. Es geht also nach der Arbeit nicht lange eine Verbrennungsgefahr von den Geräten aus.


Was passt wohin?

Weil die Energieversorgung von Netzgeräten nicht eingeschränkt ist, eignen sie sich vor allem für das Enthornen größerer Kälbergruppen im Stall. Die Behandlung einzelner Tiere ist dagegen aufwendig, weil sie zunächst aufgebaut werden müssen und die Vorwärmzeit den Messungen zufolge mit 11 Minuten relativ lang ist.


Mit den Gas- und Akkugeräten ist der Landwirt wesentlich flexibler. Weil kein „Kabelsalat“ entstehen kann und keine Steckdosen nötig sind, geht das Enthornen einzelner Tiere oder kleinerer Gruppen flotter von der Hand. Auch das Enthornen auf der Weide, z. B. bei Mutterkuhhaltung, ist problemlos möglich. Bei den Gasgeräten muss jedoch ebenfalls mit einer Aufheizphase von rund 5 Minuten gerechnet werden, während Akku-Enthorner sofort einsatzbereit sind.


Allerdings reicht der Vorrat an Strom oder Gas bei diesen mobilen Geräten nur eine begrenzte Zeit, sodass bei größeren Gruppen zwischendurch nachgeladen werden muss (Übersicht 2).

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