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Trockenstellen: Wann auf Antibiotika verzichten?

Lesezeit: 2 Minuten

Wann ist selektives Trockenstellen sinnvoll, wann nicht? Woran lässt sich das festmachen? Diese Fragen hat Dr. Martin tho Seeth in seiner Doktorarbeit beantwortet.


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Die Diskussion um den Einsatz von Antibiotika ist in der Milchproduktion angekommen. Vor allem das pauschale antibiotische Trockenstellen der Kühe steht im Fokus.


Das Verfahren hat sich bewährt: Antibiotische Trockensteller erhöhen die Heilungsrate von bereits bestehenden Mastitiden und senken das Risiko von Neuinfektionen in der Trockenperiode. Allerdings ist das pauschale antibiotische Trockenstellen nicht für jedes Tier gleichermaßen sinnvoll. Mit dem selektiven Trockenstellen lässt sich der Verbrauch an antibiotischen Trockenstellern senken. Denn hier entscheidet der Landwirt am Ende der Laktation für jede Kuh individuell, ob Antibiotika nötig sind oder nicht. Entscheidungsgrundlage ist häufig die Zellzahl.


Doch sind die Zell- bzw. Keimzahl tatsächlich geeignet, um therapiewürdige und therapieunwürde Tiere zu unterscheiden?


Das haben wir zusammen mit Prof. Dr. Volker Krömker von der Hochschule Hannover an 482 hochtragenden Holstein-Kühen untersucht. Die ausgewählten Milchviehbetriebe kamen aus Sachsen-Anhalt sowie Nordrhein-Westfalen.


Drei Verfahren im Vergleich:

Wir haben die Tiere gleichmäßig in drei Gruppen eingeteilt. Alle Kühe bekamen zum Trockenstellen einen internen Zitzenversiegler.


  • In der Kontrollgruppe erhielten alle Tiere pauschal einen antibiotischen Trockensteller.
  • Die Zellzahlgruppe haben wir selektiv trockengestellt. Nur Tiere mit einer Zellzahl von über 200000 in der letzten Milchleistungsprüfung oder einer klinischen Mastitis in der vorangegangenen Laktation bekamen einen antibiotischen Trockensteller.
  • Auch die Keimzahlgruppe haben wir selektiv trockengestellt. Dazu haben wir mit einem Schnelltest die Gesamtkeimzahl in 0,1 ml Gemelken bestimmt. Ließen sich nach 24 Stunden fünf oder mehr Bakterienkolonien nachweisen, erhielten die Tiere einen antibiotischen Trockensteller.


Die wichtigsten Ergebnisse:

Wir haben von allen Tieren Viertelproben zum Trockenstellen und nach der Kalbung genommen. Zudem haben wir die Milchkühe intensiv beobachtet und Auffälligkeiten schriftlich dokumentiert. Die wichtigsten Ergebnisse des Versuchs sind:


  • Die bakteriologische Heilungsrate war in der Kontrollgruppe, in der alle Kühe einen antibiotischen Trockensteller bekamen, am besten. Sie lag bei 91,5%, die anderen beiden Gruppen kamen auf 85,0% (Zellzahl) beziehungsweise 88,2% (Keimzahl).
  • Bei der Neuinfektionsrate während der Trockenstehperiode gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Kontrollgruppe kam auf 0,7%, die Zellzahlgruppe auf 2,9% und die Keimzahlgruppe auf 1,9%.
  • Mit selektivem Trockenstellen lässt sich erheblich Antibiotika einsparen: Der Verbrauch sank in der Zellzahlgruppe um 55,0%, in der Keimzahlgruppe um 23,5%. -pl-

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