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Ungeklärte Probleme am Roboter

Lesezeit: 4 Minuten

Von der Anbindehaltung zum Melkroboter und vom Melkroboter zum Melkstand. Dazwischen: Leistungseinbußen, teure Rechnungen und schlaflose Nächte. Ein Landwirt berichtet.


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Michael Steils aus Sellerich (Rheinland-Pfalz) hat große Sprünge hinter sich: Mit 100 Kühen aus der Anbindehaltung und einer Milchleistung von rund 9000 kg/Kuh und Jahr bezog er 2013 einen neuen Boxenlaufstall mit zwei DeLaval-Melkrobotern. Er versprach sich Arbeitsentlastung und mehr Milch. Doch beides blieb aus.


Leistungsrückgang


Stattdessen ging die Milchleistung im Laufe der Jahre auf 7200 kg zurück. Seit knapp einem Jahr melkt der gelernte Landwirt seine mittlerweile rund 230 Kühe im Doppel-20er-Swing-Over-Melkstand – und hat die alte Milchleistung inzwischen fast wieder erreicht.


Nach der Inbetriebnahme der Roboter war der 48-Jährige zunächst zufrieden: „Die Einführung lief gut und der Unterschied zum Melken in der Anbindung war enorm.“ Etwa ein Jahr später machten sich aber die ersten Probleme bemerkbar. „Zu dem Zeitpunkt hatten wir an jeder Box 60 bis 65 Tiere“, sagt Steils. Das System meldete immer wieder Fehler: An guten Tagen waren es 7%, an schlechten Tagen bis zu 35% unvollständig gemolkene Kühe. Die Konsequenz: hohe Zellzahlen, Euterentzündungen und in der Folge Milchverlust und hohe Behandlungskosten. DeLaval tauschte eine Platine aus, die das Problem allerdings nur kurzzeitig löste. Schon nach kurzer Zeit traten die gleichen Fehlermeldungen wieder auf. Zunächst löste eine neu installierte Software vom Hersteller das Problem. Allerdings nicht von Dauer.


Immer wieder Probleme


„Von der Firma hieß es, wir hätten zu viele Kühe am Roboter“, erklärt Steils. 2018 kaufte er also eine dritte, gebrauchte Box. Danach wurde es für einige Zeit besser. Bis es 2019 wieder zu Problemen kam. Die Stromschwankungen seien zu hoch, so die Erklärung von DeLaval.


Nah an der Belastungsgrenze


Inzwischen war die Milchleistung extrem zurückgegangen. Auch die Remontierungsrate hatte sich drastisch verschlechtert: Von 10% in der Anbindehaltung auf über 40% im neuen Stall.


„Schon 2015 habe ich das erste Mal zur Bank gesagt, dass die Roboter raus müssen und ich einen Kredit für einen Melkstand benötige“, schildert der Landwirt. Das ließ sich wegen der in Anspruch genommenen Förderung aber nicht so einfach umsetzen.


Also machte der Landwirt weiter. Aber die Probleme im Kuhstall wirkten sich letztlich auch auf die Psyche aus: „Der Druck war enorm, weil die Zahlen nicht passten“, erklärt der Betriebsleiter. Hinzu kamen die ständigen Alarmmeldungen. Oft nachts oder dann, wenn er gerade kilometerweit weg auf dem Acker war. Am Ende wurde der wirtschaftliche Druck so groß, dass für Steils nur noch eins zur Debatte stand: „Entweder wir hören auf oder die Roboter fliegen raus.“


Umstellen auf Melkstand


Er entschied sich dazu, ein Melkhaus an das vorhandene Stallgebäude anzubauen. Diese Entscheidung zog eine Investitionssumme in Höhe von 500000 € nach sich. „Die Bank kannte unsere Zahlen aus dem alten Stall und unterstützte uns“, zeigt sich der Landwirt dankbar.


Ende April 2021 lief der erste Durchgang durch den neuen DeLaval- Melkstand. Steils ist zufrieden mit der Entscheidung. Die Milchleistung bewegt sich kontinuierlich in Richtung des Leistungsniveaus aus dem alten Stall. Und auch die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) spricht Bände: „Von Juli bis Dezember 2021 haben wir deutlich mehr Gewinn erzielt als im selben Zeitraum 2020, als wir noch mit den Robotern gemolken haben“, resümiert der Landwirt. Das führt er unter anderem auf mehr Milchmenge und eine bessere Milchqualität zurück. Auch die Kosten für die vielen Euterentzündungen bleiben jetzt aus, ebenso wie die laufenden Kosten für die Roboter. „DeLaval kalkuliert mit Wartungs- und Instandhaltungskosten von 4000 bis 5000 € je Box und Jahr“, schildert der Milchviehhalter. Realistisch waren bei ihm 15000 bis 18000 €. „Bei uns hat das automatische Melken Mehrkosten in Höhe von 4 ct/kg verursacht“, fasst Steils zusammen.


Der Grund für die vielen Probleme konnte nie abschließend bestimmt werden. Die BWA lässt den Milcherzeuger aber zumindest wieder optimistisch in die Zukunft blicken. -kgw-

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