Herdenmanager Hilmar Zarwel aus Iden ist von der Sicherheit und dem Nutzen der genomischen Zuchtwerte überzeugt.
Wir hatten 2012 zwei Rinder für unseren Verband testen lassen. Die späteren Eigenschaften stimmten unglaublich genau. Das hat mich neugierig gemacht“, erklärt der Herdenmanager auf dem Milchviehbetrieb der Landesanstalt für Landwirtschaft (LLG) Sachsen-Anhalt in Iden. Seitdem testet er einen Teil der weiblichen Nachzucht. Alle Tiere zu untersuchen, sei bei den aktuellen Milchpreisen leider kaum zu bezahlen.
Rinder effektiv anpaaren:
Langfristig würde sich der Aufwand aber rentieren, ist Zarwel überzeugt.Die genomischen Zuchtwerte verschafften einen Wissensvorsprung. Das mache die Bullenwahl schon bei den Jungrindern und damit die Zucht der Herde effizienter. „Gerade die Leistungsmerkmale, aber auch Nutzungsdauer oder funktionale Merkmale lassen sich erst nach dem Kalben erkennen. Mit den genomischen Informationen können wir diese schon mit der ersten Anpaarung korrigieren“, erklärt Zarwel.
Einen weiteren Vorteil sieht der Herdenmanager in den Informationen zu genetischen Besonderheiten, die er automatisch zusammen mit dem genomischen Zuchtwert für jedes Tier bekommt. Das sind beispielsweise Hornstatus, Rotfaktor oder Gendefekte.
Diese genetischen Feinheiten von 420 Kühen sowie der Nachzucht im Blick zu halten, sei aber fast unmöglich. Wünschenswert wäre ein Anpaarungsprogramm, das diese Eigenschaften zusätzlich berücksichtigt.
System zu langsam:
Um Aufzuchtkosten zu sparen, vermarktet der Betrieb überzählige Kuhkälber so früh wie möglich. „Ideal wäre es, wenn wir das mit den genomischen Infos entscheiden könnten. Doch dafür ist das System zu langsam“, sagt Zarwel.Die monatlichen Zuchtwerte bekommt er immer am ersten Dienstag eines Monats vom Rechenzentrum vit. Die Gewebeproben müssen schon etwa drei bis vier Wochen vorher in einem Untersuchungslabor eingegangen sein. Für Zarwel kommen die Informationen für eine Selektion der Kälber damit zu spät.-rei-