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Vier Melkstände im Praxis-Test

Lesezeit: 5 Minuten

Flache Fischgräten-Melkstände sind beliebt. Doch wie komfortabel sind sie? top agrar hat vier Fabrikate getestet.


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Bei Investitionen in konventionelle Melktechnik machen Melkstände mit flacher Fischgräten-Aufstellung (30°) den größten Anteil aus, sagen die Hersteller.


Doch wie komfortabel ist die Technik für Mensch und Tier? Das wollten wir wissen und haben in vier Fabrikaten jeweils eine Melkzeit mitgemolken:


  • Boumatic, 2x9
  • DeLaval, 2x10
  • GEA, 2x10
  • Happel, 2x10


Die Firmen hatten uns jeweils einen Testbetrieb genannt. Die Betriebe melken zwischen 80 und 110 Kühen und haben die Melktechnik in den letzten vier Jahren installiert. Alle Melkanlagen stehen in einem Neubau, nur die Boumatic-Anlage ist in einem Umbau platziert. Dadurch ergeben sich einige Besonderheiten, die am gegebenen Gebäude und nicht unbedingt an der Melktechnik liegen. Diese Punkte sind im Text genannt.


Auch Firmen wie Dairymaster, Lemmer-Fullwood oder SAC haben Fisch-gräten-Melkstände im Angebot. Um unsere Ergebnisse aber übersichtlich darstellen zu können, haben wir uns auf vier Fabrikate konzentriert. Diese Kriterien haben wir dabei überprüft:


  • Standgerüst
  • Ein- und Austrieb
  • Vorarbeiten
  • Melken
  • Nacharbeiten


Die Funktionsfähigkeit der Anlagen haben wir nicht geprüft. Allerdings liegen uns von allen Anlagen die Abnahmeprotokolle vor. Hier gibt es nichts zu beanstanden.


Alle Hersteller bieten freitragende Standgerüste aus verzinktem Stahl an. Das Verletzungsrisiko für die Kühe ist gering, es gibt keine hervorstehenden Bauteile Richtung Kuh. Auch im Arbeitsbereich des Melkers sind keine störenden Rohre oder Stützen. Insgesamt sind alle Melkanlagen sehr übersichtlich. Boumatic und Happel arbeiten mit Kotblechen. Sie schränken die Sicht aber kaum ein. An der Grubenkante ist überall eine Gummilippe montiert.


Die Elektrik und Luftleitung haben GEA und Happel oberhalb der Melkplätze mit Edelstahl verkleidet. Das schützt vor Verschmutzung, erschwert aber den Service. Bei Boumatic verläuft die Elektrik unterhalb der Grubenkante ungeschützt neben der Milchleitung. Das ist ungünstig, da sich ein Schmutzfänger bildet, die Gefahr von Defekten steigt und es unaufgeräumt wirkt.


Alle Hersteller haben trittsichere Treppen mit Handlauf verbaut. Die breiteste Variante hatte DeLaval.


Flotter Ein- und Austrieb:

Auf allen Betrieben läuft der Ein- und Austrieb der Kühe störungsfrei und schnell. Grund: Alle Betriebe haben einen V-förmigen Eintrieb und einen großzügigen Nachwartebereich.


Im Happel-Melkstand stehen die Kühe auf einer Gummimatte, in den anderen Melkständen auf mit Quarzsand beschichtetem Epoxidharz. Bei den Toren arbeitet Happel mit Druckluftzylindern. Die übrigen Hersteller setzen auf vakuumbetriebene Zylinder.


Vorarbeiten verschieden schnell:

Die Positionierung der Kühe ist in allen Testbetrieben gut. Bauartbedingt (Umbau bestehender Melkstand) hatten die Kühe im Boumatic-Melkstand die geringste Kopffreiheit.


Die vorbereitenden Arbeiten ließen sich in allen Anlagen mit wenigen Handgriffen erledigen. Bei Boumatic ist der Filterwechsel relativ aufwendig.


Standard sollte sein, die Melkzeuge zentral pro Melkstandseite oder komplett bereitzuschalten. Der Boumatic-Betrieb muss noch jedes Melkzeug einzeln bereitschalten. Der Hersteller bietet aber eine zentrale Version an.


Ähnlich ist die Situation bei den Spülaufnahmen: Bauartbedingt konnte der Boumatic-Betrieb keine Kassetten einbauen. Die jetzigen Spülaufnahmen sind fest montiert und können beim Melken stören. Bei DeLaval lassen sich die Aufnahmen wegklappen, bei GEA stören sie auch im ausgeklappten Zustand nicht und bei Happel werden sie während des Melkens über den Melkplatz gezogen – sehr elegant.


Bei allen Herstellern müssen die Melker die Melkzeuge per Hand aus der Spülaufnahme nehmen und einmal drehen. Bei GEA kann die Anlage die Melkzeuge aus der Aufnahme ziehen, der Melker muss sie aber dennoch einmal per Hand drehen.


Unterschiede beim Melken:

Mit der automatischen Vakuumfreigabe arbeitet nur der GEA-Betrieb. Bis auf Happel haben dies aber auch die anderen Hersteller im Angebot.


Die Erreichbarkeit und Handhabung der Bedienelemente ist bei der GEA-Anlage ideal. Alle anderen Hersteller haben Verbesserungspotenzial. Die Erreichbarkeit und Sicht auf die Euter ist in allen Fabrikaten sehr gut, bei Happel durch die Kotbleche, Bedienelemente und dem mit Blechen verkleideten Ausmelk-automaten ein bisschen eingeschränkt.


Die Handhabung der Melkzeuge ist bei allen Herstellern gewöhnungsbedürftig. Am einfachsten und leichtesten lag uns das Boumatic-Melkzeug (Flo Star MAX) in der Hand.


Beim Sitz des Melkzeugs liegen GEA und Happel eindeutig vorne, Boumatic und DeLaval kommen nicht mit. Das liegt an der sehr guten Positionierungshilfe von GEA und dem Ausmelkautomat von Happel, die auch eine ideale Schlauchführung ermöglichen. Die DeLaval-Positionierungshilfe schafft das nicht, der Boumatic-Betrieb hatte keine.


Nach der automatischen Abnahme sind die Melkzeuge bei fast allen Herstellern verdreht. Nur GEA schafft es, alle Melkbecher richtig zu platzieren.


Für den Melkerkomfort, die Geräuschkulisse im Melkstand, die Licht- und Luftverhältnisse sowie Hilfsmittel, um die Arbeitsutensilien im Melkstand zu sortieren, haben wir viele betriebsindividuelle Lösungen gesehen. Wünschenswert wäre, wenn die Melktechnik-Hersteller den Milcherzeugern konkrete Angebote machen würden.


Zwei Beispiele verdeutlichen das: Alle Testbetriebe haben sich selbst um die Beleuchtung im Melkstand gekümmert – mit dem Ergebnis, dass es im Arbeitsbereich zu dunkel ist. Das gilt besonders, wenn die Kühe auf einem dunklen Boden stehen. Hier sollten die Hersteller Gesamtpakete anbieten.


Gleiches gilt für den Melkerkomfort: Der GEA-Betrieb hatte beispielsweise für ausreichend Luft im Melkstand gesorgt, eine Fußboden-Heizung installiert und selbst einen „Melker-Wagen“ als Stauraum für Utensilien gebaut. Solche Pakete sollten die Firmen von sich aus anbieten.


Zeit für Nacharbeiten streut.

Das Einsetzen der Melkzeuge in die Spülaufnahme ist bei allen Fabrikaten gewöhnungsbedürftig. Wichtig ist, die Anlage zentral in Spülposition zu bringen. Der Boumatic-Betriebe konnte das nicht.


Die Melkzeugpositionierung beim Spülen ist bei Happel ideal, da das Wasser von oben kommt. Bei GEA sitzt das Melkzeug recht „wackelig“ in der Spülaufnahme.


Bei Boumatic und DeLaval ist die Reinigung der gesamten Melkanlage am aufwendigsten, da es viele versteckte „Schmutzecken“ gibt. P. Liste


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