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Von den Bio-Betrieben abgeschaut

Lesezeit: 4 Minuten

Großgruppen, Strohraufen, Stallklima: Im neuen Tretmiststall von Bullenmäster Markus Schulze Finkenbrink aus Münster steht das Tierwohl im Mittelpunkt.


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Markus Schulze Finkenbrink hat einen eher ungewöhnlichen Bullenstall gebaut. Dafür gibt es zwei entscheidende Gründe:


  • Der Hof liegt vor den Toren Münsters, direkt an einem Fahrradweg. Er möchte eine Tierhaltung zeigen, die den kritischen Vorstellungen der Verbraucher entspricht.
  • Der Bullenmäster stallt neben Fleckvieh-Fressern auch Absetzer von zwei Mutterkuhbetrieben aus Mecklenburg-Vorpommern auf. Dort leben die Bullen stressfrei in Großgruppen. Dieses Phänomen will Schulze Finkenbrink auf seinen Betrieb ummünzen.


Der Mäster hat deshalb neben seinem alten Bullenstall einen neuen Tretmiststall für 440 Tiere gebaut. Der Stall ist 79 m lang, 32 m breit und hat einen mittigen Futtertisch. Er ist in nur zwölf Buchen eingeteilt. Jede Bucht ist 13 m breit und hat eine Tiefe von ebenfalls 13 m. Davon sind 5 m Mistgang und 8 m Liegefläche.


Viel Platz:

Je nach Mastabschnitt und Gewicht stehen zwischen 34 und 44 Bullen in einer Bucht. Umgerechnet hat jedes Tier etwa 4,5 m2 Platz.


Bei unserem Besuch ist direkt die Ruhe im Stall aufgefallen. Ob das die Tageszunahmen verbessert, muss sich noch zeigen. Schulze Finkenbrink hat den Stall erst im Frühjahr 2016 bezogen, es gibt noch keine Schlachtergebnisse.


Auch die Baukosten kann er noch nicht abschließend beurteilen. Er hat die „normalen“ AFP-Fördermittel bekommen. „Unter dem Strich werden die Kosten pro Stallplatz in etwa auf dem Niveau eines Stalles mit Spaltenboden liegen“, sagt der Bullenmäster.


Die Details zum Stall finden Sie auf den folgenden Seiten. P. Liste


Großgruppen: Unabhängig vom Mastabschnitt hat jeder Bulle ein Platz-angebot von etwa 4,5 m2. Augenscheinlich haben die Tiere aber mehr Platz als in Kleingruppen. „Die Tierbeobachtung klappt trotz Großgruppe super: Auffällige Tiere sondern sich ab, sie fallen also direkt auf“, sagt Schulze Finkenbrink. Zum Entmisten oder Selektieren der Tiere lassen sich die Gitter am Fressgang herumschwenken. Es entsteht ein Gang, der alle Buchten verbindet.


Grobe Maissilage: Um die Struktur zu verbessern, die Silage aber trotzdem gut verdichten zu können, häckselt der Bullenmäster den Silomais auf 12 bis 14 mm. Er legt die Ration zweimal täglich vor und ergänzt bis zu 400 g Stroh/Tier/Tag. Er füttert zweiphasig, die Fleckvieh-Fresser bekommen anfangs zusätzlich noch Starterfutter. Der Mäster verwendet ein 25/3- bzw. 30/2-Kraftfutter sowie eine Getreidemischung und Mineralfutter.


Raufutter-Raufen: Der Bullenmäster schiebt zweimal pro Woche den Mist vom Fressgang. Dann befüllt er auch die Raufutter-Raufen mit Stroh für die älteren Tiere oder mit Uferrandstreifen-Heu für die Absetzer. Alle Bullen können so jederzeit Raufutter fressen. Vor allem bei Stress, z.B. bei hohen Energiegehalten in der Endmast, steige die Raufutter-Aufnahme an.


Tränken: Jede Bucht hat vier Wassertränken. Schulze Finkenbrink kontrolliert zweimal täglich, ob sie sauber und funktionstüchtig sind.


Stroheinstreu: Das Einstreuen ist mechanisiert: Mit dem Strohgebläse fährt der Mäster über den Futtertisch und streut ein. Der Strohverbrauch liegt bei etwa 2,5 kg pro Bulle und Tag. Den Mist streut er entweder auf seine Ackerflächen oder schickt ihn in eine benachbarte Biogasanlage. Von dieser bekommt er das Gärsubstrat zurück.


Mist- und Bergehalle: Direkt in der Verlängerung des neuen Bullenstalls hat Schulze Finkenbrink eine Mist- und Bergehalle gebaut. Hier lagert er den Mist sowie Stroh, Heu und Kraftfutter. Über zwei große Tore parallel zum Stall ist die Halle von allen Seiten gut zu erreichen.


Fresser: Die Fleckvieh-Fresser kommen mit etwa 220 kg auf dem Betrieb an. Sie erhalten eine Grippe-Schutzimpfung und werden in der Fütterung schonend umgestellt. Die Mutterkuh-Absetzer haben bei Ankunft ein Gewicht von 250 kg. Über Blutproben kontrolliert der Bullenmäster den Gesundheitsstatus der Tiere.


Spaceboard: Die „Wetterseite“ ist Süd bzw. Südwest. Deshalb hat der Bullenmäster an der Südseite des Stalls ein Spaceboard angebracht. Die Seitenwände an der Nordseite sind derzeit noch offen. Dort sollen noch Curtains hin, die aber nur bei extrem schlechtem Wetter geschlossen sind.


Offenes Sheddach: Der Stall hat eine Firsthöhe von 14 m. Die Lufthöhe im Shed beträgt 2,20 m. Somit gibt es viel Volumen für die Querlüftung. Drei Lichtreihen im Dach sorgen für Helligkeit.


Waage: Parallel zum neuen Bullenstall hat Schulze Finkenbrink eine Fahrzeugwaage gebaut. So kann er alle Betriebsmittel, die auf den Hof kommen bzw. den Hof verlassen, dokumentieren. Auf dem Stalldach ist Photovoltaik installiert. Das verringert zum einen ein Aufheizen des Stalles und eröffnet zum anderen eine zusätzliche Einnahmequelle. Der Bullenmäster betreibt die Anlage nicht selbst, sondern hat sein Dach vermietet.

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