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Wann Kamille, Kümmel & Co. helfen

Lesezeit: 3 Minuten

Pflanzen können Krankheiten vorbeugen, lindern und sogar heilen. Aber wann werden welche Kräuter eingesetzt? Und was sind die Vorteile der Phytotherapie? Tierärztin Dr. Cäcilia Brendieck-Worm aus Niederkirchen berichtet.


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Kamille gegen Atemwegserkrankungen, Salbei gegen Durchfall oder Oregano gegen Husten – mit Pflanzen kann man viele Krankheiten lindern oder heilen (siehe Übersicht).


Vor der Entdeckung der Antibiotika nutzte man zur Gesunderhaltung und Behandlung von Mensch und Tier sogar hauptsächlich Heilpflanzen. Seit den Diskussionen um die Antibiotika-Resistenzen gewinnt die Phytotherapie wieder an Bedeutung. Man kann Heilpflanzen sowohl bei inneren als auch bei äußeren Beschwerden einsetzen.


Man kann sie beispielsweise in Form von Tees, Tinkturen, Ergänzungsfuttermitteln, Pulvern, Ölen oder Salben aufbereiten, dem Tier verabreichen oder auf Wunden auftragen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wie so eine Behandlung in der Praxis aussehen kann, zeigen wir Ihnen für Atemwegserkrankungen ab Seite R26.


Was aber macht die Wirkung der Kräuter aus?


Mehrfache Wirkungen:

Richtig gewählt und kombiniert wirken Pflanzenzubereitungen auf vielfältige Weise:


  • Sie wirken direkt keimhemmend oder -tötend.
  • Sie mobilisieren die körpereigene Abwehr und verhindern Entzündungen.
  • Sie stärken die natürliche Mikroflora und optimieren die Verdauung.
  • Sie helfen, die Entgiftung der Leber sowie die Ausscheidung über Darm und Nieren anzuregen.
  • Sie erhöhen die Stresstoleranz des Tieres.


Doch man kann die Pflanzen gezielt nutzen, um Situationen zu vermeiden, in denen Antibiotika nötig werden. Das setzt voraus, dass man seine Tiere tagtäglich aufmerksam beobachtet. Am besten ist es, Heilpflanzen vorsorglich bei Situationen einzusetzen, die erfahrungsgemäß Krankheiten begünstigen, wie z.B. bei nasskalter Witterung, um die Geburt herum, in der Hochlaktation, beim Absetzen, Transport, Stall- und Gruppenwechsel. Das verbessert die Gesundheit der Tiere wesentlich.


Biofilm schützt Bakterien:

Aktuelle Untersuchungen belegen, dass Pflanzenstoffe sogar den von Bakterien und Pilzen produzierten sogenannten Biofilm zerstören können. Das kann für die Genesung und Therapie von entscheidender Bedeutung sein.


Mit dem Biofilm schützen sich die Bakterien vor Abwehrzellen des Immunsystems, Antibiotika und Desinfektionsmitteln. Er befindet sich praktisch an allen Grenzflächen zu Flüssigkeiten: in Mund- und Nasenhöhle, an Euter und Klauen, in Melkanlagen und Tränkeeinrichtungen. Durch die Phytotherapie werden die im Biofilm verborgenen Bakterien für Pflanzenstoffe, Antibiotika und körpereigene Abwehrzellen wieder angreifbar.


Es ist also sinnvoll, zusätzlich zur antibiotischen Therapie Heilpflanzen einzusetzen. Das gilt besonders für schwere Atemwegsinfektionen. Sie unterstützen die Schleim- und Biofilmlösung, die Selbstreinigungsfunktion der Schleimhaut und das Abhusten.


Wo zu bekommen?

Sowohl Futtermittel- als auch veterinärmedizinische Firmen bieten ein breites Spektrum an pflanzlichen Ergänzungsfutter- und Pflegemitteln an. Man bekommt alle Heilpflanzen, getrocknet und als Tinkturen, in guter Qualität in der Apotheke. Loser Kamillenblütentee kostet dort in einem 120 g-Gebinde z.B. um die 5 €. Als Gewürze vorgesehene Heilpflanzen wie Thymian oder Oreganum aus dem Supermarktregal sind aber nicht zu empfehlen.


Verschreibungs- und apothekenpflichtige Arzneimittel müssen vom Tierarzt oder in der Apotheke erworben werden. Nicht verschreibungs- oder apothekenpflichtige Pflegemittel sind auch anderweitig erhältlich – allerdings in sehr unterschiedlichen Qualitäten.


Pflanzliche Arzneimittel, die Sie vom Tierarzt beziehen, müssen Sie wie alle anderen Medikamente dokumentieren. Als Ergänzungs- und Pflegemittel deklarierte Präparate fallen unter die Futtermittelverordnung und unterliegen nicht der Dokumentationspflicht.

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