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Was bringt Shredlage in der Bullenmast?

Lesezeit: 5 Minuten

Die Hochschule Osnabrück hat den ersten deutschen Versuch zum Einsatz von Shredlage bei Mastbullen veröffentlicht. Das Ergebnis zeigt: Die Ernte ist zwar aufwendiger, doch die Tiergesundheit und die Leistung profitieren.


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Unsere Autoren


Prof. Dr. Heiner Westendarp, Prof. Dr. Hubert Korte, Laura Bunk, Kilian Fenske,


Hochschule Osnabrück


Hochschule Osnabrück


Hochschule Osnabrück


Shredlage soll gegenüber herkömmlicher Maissilage eine verbesserte Strukturwirkung und Verdaulichkeit haben. Shredlage hat unter anderem eine größere Häcksellänge. Zudem sorgen spezielle Walzen für eine Zerkleinerung des Korns und Auffaserung der Stängel. Bislang war über den Einsatz bei Mastbullen nur wenig bekannt. Die Hochschule Osnabrück liefert nun den ersten deutschen Versuch zum Thema.


In einem 243-tägigen Fütterungsversuch auf einem Praxisbetrieb bei Münster (NRW) überprüfte das Team der Arbeitsgruppe Tierernährung, wie sich die Fütterung von Shredlage im Vergleich zu konventioneller Kurzschnitt-Maissilage auf Mastleistung, Gesundheit und Schlachtkörperwert von Fleckviehbullen auswirkt. Parallel führten sie Messungen zur Verdichtbarkeit an den Anschnittflächen der beiden Maissilagen durch.


Alle für gute Silage


Ein Team aus Wissenschaftlern, einem Landwirt und einem Lohnunternehmen erntete Anfang September 2019 insgesamt 65,3 ha Silomais. Für die konventionelle Maissilage kam ein Claas Jaguar 970 Feldhäcksler mit dem Multi Crop Cracker (MCC) Classic L, 30% Drehzahldifferenz und 8 mm theoretischer Häcksellänge (tHl) zum Einsatz. Die Shredlage erntete ein Claas Jaguar 950 mit dem MCC Shredlage, 50% Drehzahldifferenz und 26 mm tHl.


Das Häckselgut wurde in einer Silokammer eingelagert. Dabei füllte die eine Hälfte des Silos die Kurzschnitt-Maissilage und die andere Hälfte die Shredlage. Für die Verdichtung kamen Traktoren mit einem Gesamtgewicht von 18 t auf der Kurzschnitt-Silage und 22 t bei der Shredlage zum Einsatz. Häcksellänge und -qualität wurden mit verschiedenen Methoden (z.B. Wassertest, Schüttelbox, Shredlage-Prüfkarte) kontrolliert.


Silage erfolgreich?


Im Silo betrug die Verdichtung der Kurzschnitt-Maissilage etwa 224 kg Trockenmasse (TM)/m3, die der Shredlage 216 kg TM/m3. Auch in der kritischen Oberschicht des Haufens fiel die Dichte annähernd gleich aus. Der um 4 t höhere Verdichtungsaufwand bei der Shredlage zeigte damit Erfolg.


Zudem führen die Wissenschaftler die gute Qualität der Silagen (keine Nacherwärmung) auf die gute Absprache zwischen Lohnunternehmer und Auftraggeber zurück. Besonders das Festfahren leidet in der Praxis noch zu häufig unter den zu hohen Geschwindigkeiten der Häcksler und Abfahrer.


Zwei Varianten im Vergleich


Nach elfwöchiger Silierdauer startete im November 2019 der Fütterungsversuch mit 72 Fleckviehbullen. Die Tiere wurden anhand ihres Lebendgewichts von im Schnitt 382 kg zu Versuchsbeginn gleichmäßig auf zwei Gruppen verteilt. Die Bullen standen jeweils zu sechst in einer Bucht auf Vollspalten mit Gummimatten.


Die Versuchsgruppe erhielt eine TMR mit Shredlage ohne Stroh und die Kontrollgruppe eine TMR mit Kurzschnitt-Maissilage und Stroh (Übersicht 1). Die Rationen unterschieden sich nur in der Häcksellänge der Maissilagen, Strohergänzung und dem energetischen Ausgleich durch Triticale, Roggen und Körnermais. Die Energie- und Nährstoffgehalte lagen zwischen den Versuchs- und Kontrollrationen auf einem vergleichbaren Niveau.


Der Betrieb erfasste täglich die Futteraufnahme als Gruppenmittel. Weiterhin haben die Wissenschaftler die Tiere am 64. und 176. Versuchstag gewogen. Zu einem späteren Zeitpunkt konnten sie die Tiere wegen des hohen Gewichtes nicht mehr auf die Einzeltierwaagen treiben.


Futteraufnahme ähnlich


Futteraufnahme, Zunahmen und Gewicht unterschieden sich nicht: Die Tiere der Kurzschnitt-Gruppe nahmen im Mittel täglich 10,5 kg TM und die der Shredlage-Gruppe 10,2 kg TM auf.


Die Lebendgewichte waren am 64. Versuchstag mit knapp 480 kg in beiden Gruppen vergleichbar. Am 176. Tag wogen die Tiere der Shredlage-Gruppe mit 648,6 kg im Vergleich 7,4 kg weniger (nicht signifikant). Die tägliche Zunahme in den ersten 176 Tagen lag bei den Kurzschnitt-Tieren bei 1,55 kg und bei den Shredlage-Tieren 1,51 kg und unterschied sich nicht signifikant.


Bessere Schlachtkörper


Der Landwirt lieferte die Bullen je nach Schlachtreife zu vier verschiedenen Terminen an den Schlachthof. Übersicht 2, Seite R 23 zeigt Schlachtkörpergewicht, Handelsklasse- und Fettklasse-Ziffer von den Tieren beider Varianten.


Die Shredlage-Bullen hatten ein um etwa 6 kg höheres Schlachtkörpergewicht (nicht signifikant). Bei der Handelsklasse erhielten die Tiere der Shredlage-Gruppe im Mittel ein R+ und die der Kurzschnitt-Gruppe ein R bis R+. Als Fettklasse bekamen die Shredlage-Tiere eine 2+, während die der Kurzschnitt-Tiere zu einer 3- tendierten. Die Handelsklasse der Shredlage-Gruppe war tendenziell und die Fettklasse signifikant besser.


Die insgesamt bessere Bewertung der Schlachtkörper der Shredlage-Tiere führte zu einem Mehrerlös von etwa 33 € je Tier.


Kotqualität und pH-Wert


Ein Grund für die höhere Schlachtkörperqualität könnte die bessere Verdaulichkeit sowie Pansengesundheit der Shredlage-Tiere sein: Zur Beurteilung der Verdaulichkeit der Ration wurde an zehn Terminen frischer Kot aus den Buchten beider Varianten gesammelt und durch ein dreiteiliges Sieb gespült (Siehe Zusatzinfo „Verdaulichkeit checken“). Auf den Bildern (siehe links) sind die Futterreste von einer gespülten Mischprobe Kot beider Fütterungsgruppen dargestellt. Im Ober- und Mittelsieb waren bei der Shredlage-Variante gegenüber der Kurzschnitt-Variante weniger Rückstände vorzufinden. Das heißt, dass die Faser- und Stärkeverdaulichkeit der Ration besser war.


Eine weitere Kontrolle der Tiergesundheit bietet der Verlauf des pH-Wertes im Pansen. Denn subklinische Azidosen sind ein Problem in der Bullenhaltung und führen beispielsweise zu unruhigen Tieren. Insgesamt sechs Tiere jeder Gruppe bekamen dazu einen Pansen-Bolus. Übersicht 3 zeigt den durchschnittlichen pH-Wert im Tagesverlauf. Bei keinem Shredlage-Tier traten subklinische Azidosen auf. Der pH-Wert lag immer über 6. Die Schwankungen waren geringer. Das höhere pH-Niveau begünstigte die Faserverdaulichkeit.


Rund 40 € mehr pro Bulle


In der Shredlage-Ration verzichtete der Bullenmäster auf Futterstroh und setzte weniger Kraftfutter ein. Dadurch reduzierten sich die Futterkosten um 5 Cent je Tier und Tag bzw. für die im Versuch mittlere 216-tägige Mastdauer um 10,80 €/Tier. Für die Ernte, den Transport und das Walzen der Shredlage fielen ein Mehraufwand von 1 €/t Frischmasse bzw. bezogen auf den Versuchszeitraum 4,31 €/Tier an.


Bei einem Mehrerlös von 33 €/Tier bei der Schlachtung erwirtschaften unterm Strich die mit Shredlage gefütterten Tiere 39,50 € mehr pro Bulle.


julia.hufelschulte@topagrar.com

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