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Gülle

Was die Gülle-Separation in der Praxis bringt

Der Gülle-Druck bei Milcherzeugern steigt. Immer mehr wollen sich deshalb mit der Separation Luft verschaffen. Doch es lauern einige Fallstricke.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Gülle-Druck bei Milcherzeugern steigt. Immer mehr wollen sich deshalb mit der Separation Luft verschaffen. Doch es lauern einige Fallstricke.


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Egal wie die letzten Verhandlungen ausgehen: Die neue Düngeverordnung verschärft die Auflagen für organischen Dünger für Milcherzeuger deutlich. Klar ist: Die Nährstoff-Überschüsse steigen, die geforderte Lagerkapazität nimmt zu. Der Gülle-Export wird somit weiter zulegen.


Deshalb interessieren sich viele Landwirte für die Gülle-Separation. In den Niederlanden ist bereits Pflicht, dass Betriebe, die Gülle abgeben, mindestens 15 % davon separieren.


Das Prinzip der Separation von Gülle ist relativ einfach: Ein Separator trennt die Feststoffe und die flüssige Phase. Es entstehen separierte Güllefeststoffe und Dünngülle. Rohgülle hat in der Regel einen Trockenmassegehalt zwischen 6 und 10 %. Durch die Separation lässt sich der TM-Gehalt der separierten Güllefeststoffe auf 15 bis 35 % steigern. Je niedriger der TM-Gehalt ist, desto größer ist das Volumen der Feststoffe. Damit sie aber auf normalen LKWs transportfähig sind, muss der TM-Gehalt mindestens 25 % betragen.


Gründe für Separation:

Für Milcherzeuger bietet das Vorteile:


  • Weniger Lagerkapazität: Bei einem TM-Gehalt von 25 % der Feststoffe reduziert sich das Volumen der Rohgülle um ca. 15 bis 20 %. Das lässt sich an Lagerkapazität einsparen.
  • Nährstoff-Export: Etwa 15 bis 25 % des Stickstoffs, 15 bis 35 % des Phosphors und 10 bis 15 % des Kaliums gehen bei einem TM-Gehalt von 25 % in die Feststoffe (sog. Abscheidegrad). Das zeigen Untersuchungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Diese Nährstoffe lassen sich exportieren, bspw. in Ackerbauregionen.
  • Bessere Dünge-Wirkung: Die Dünngülle lässt sich sehr gut auf dem Grünland verwerten. Aufgrund der guten Fließfähigkeit zieht sie schnell in den Boden und verschmutzt das Futter weniger. Der erhöhte NH4-Anteil beschleunigt die Stickstoffwirkung. Mehr-erträge von über 10 % sind möglich.
  • Einstreumaterial: Separierte Güllefeststoffe lassen sich als Liegeboxen-Einstreu verwenden. So sind Landwirte unabhängig vom Zukauf von Stroh und Sägespänen. Der TM-Gehalt der Feststoffe sollte bei mindestens 32 bis 33 % liegen. Bitte beachten Sie unbedingt den Kasten „Gülle-Einstreu nicht vorgesehen“.
  • Biogas-Substrat: Die Feststoffe sind ein Substrat für Biogasanlagen. Das kann die Flächenkonkurrenz entschärfen. Energetisch ersetzen 3 t Feststoffe aus Milchviehgülle etwa 1 t Maissilage.


Berater warnen.

Allerdings warnen Berater vor zu viel Euphorie. Sie sehen vor allem zwei Knackpunkte: Bei den Feststoffen sind die Kosten für den Nährstoffexport zu hoch und die Hygiene als Boxeneinstreu ist bedenklich.


Separatoren und das Zubehör kosten ca. 30 000 € aufwärts. Je nach Rohgülle und Abscheidegrad schwanken die Kosten für die Separation nach einer Auswertung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zwischen 2 und 10 €/t Gülle. Hinzu können noch Kosten für die Lagerung und den Transport der Feststoffe kommen.


Für Dirk Albers, Leiter der Versuchsstation Ovelgönne, steht fest: „In der Regel ist die Stickstoff-Abgabe über Rohgülle günstiger!“ Seiner Einschätzung nach lohnt sich die Separation erst bei Kosten von 2 €/m3, Stickstoff-Abscheidegraden von 25 % und Abgabekosten der Rohgülle von mindestens 12 €/m3.


Lohnunternehmer bieten auch überbetriebliche Separation an. Damit lassen sich die Kosten unter Umständen senken. Allerdings ergibt sich ein neues Problem: „Wer die Feststoffe als Liegeboxen-Einstreu nutzen möchte, sollte keinen überbetrieblichen Separator verwenden. Die Gefahr der Seuchenverschleppung ist zu groß“, sagt Albers.


Jens Stalter, Berater bei der Landwirtschaftskammer NRW, knüpft den Einsatz von Güllefeststoffen als Einstreu an Bedingungen: „Die Gülle sollte nur vom eigenen Betrieb stammen, der Gesundheitsstatus muss bekannt sein, Hemmstoff- bzw. Zellzahlmilch und Nachge-burten dürfen nicht darin sein.“ Die Einstreu eigne sich nur für Tiefboxen, Risikotiere wie Frischmelker sollten nicht darin liegen. Generell müsse das Boxen- und Laufgang-Management sowie die Hygiene sehr gut sein.


Die Berater stoßen noch eine Diskussion an: „Wie werden die Verbraucher reagieren, dass Milcherzeuger die Kühe auf deren eigenen Exkrementen legen?“


Trotz der Bedenken setzen viele Landwirte auf die Gülle-Separation. Drei Beispiele stellen wir vor. P. Liste

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