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Was fressen Kälber lieber?

Lesezeit: 4 Minuten

Damit sie sich zügig zum Wiederkäuer entwickeln, müssen Kälber Kraftfutter fressen. Doch bevorzugen sie dabei Müsli oder Pellets? Antwort gibt eine Studie der Fachhochschule Soest.


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Schon während der Tränkeperiode startet die Entwicklung des Pansens. Deshalb müssen die Kälber fressen. Das Grobfutter sorgt für die Entwicklung des Pansenvolumens. Damit sich Pansenzotten bilden, ist Buttersäure nötig. Diese entsteht vor allem beim Abbau kurzkettiger Kohlenhydrate aus dem Kälberaufzuchtfutter. Die Empfehlung lautet deshalb, dass Kälber beim Absetzen bis zu 2 kg Kraftfutter pro Tag fressen sollten.


Müsli gegen Pellets:

Welche Kraftfutterart sie dabei bevorzugen, haben wir in einer Feldstudie geprüft. In zwei Durchgängen erhielten drei Kälbergruppen (Holstein Friesian) unterschiedlichen Alters während der Tränkeperiode Pellets und Müsli zur freien Aufnahme.


Die Kälber bekamen in den ersten drei Wochen 5,5 bis 6,5 Liter Milchaustauschertränke (MAT, 165 g Pulver/Liter Tränke), anschließend bis zur 8. Woche bis zu 7 Liter (165 g, dann 140 g MAT/l). Bis zur 10. Woche haben wir auf 5 Liter reduziert (140 g MAT/l), mit 14 Wochen abgetränkt. Drei Hersteller (A, B und C) von Kraftfutter haben wir verglichen. Jede Kälbergruppe erhielt Müsli und Pellets des gleichen Anbieters.


Im ersten Durchgang bekamen acht Kälber im Alter von 2 bis 6 Wochen Pellets und Müsli (Anbieter A, Übersicht 1) im täglichen Wechsel ad libitum. Das Restfutter haben wir täglich zurückgewogen. In beiden Kraftfuttermitteln waren nahezu die gleichen Einzelfutter enthalten (siehe Kasten „Die Futter im Vergleich“ und Übersicht 1).


Der zweite Durchgang bestand aus zwei Gruppen: Sieben Kälber im Alter von 1,5 bis 5 Wochen (Anbieter B) und sechs Kälber im Alter von 4 bis 14 Wochen (Anbieter C). Beide Gruppen erhielten parallel Pellets und Müsli zur freien Aufnahme. Alle Futtertröge haben wir täglich entleert und die Restmengen zurückgewogen. Um Positionseffekte zur vermeiden, haben wir die Tröge für Pellets und Müsli täglich gewechselt.


Die wichtigsten Ergebnisse:

Die Kraftfutteraufnahme differierte sehr deutlich – sowohl zwischen den Kälbergruppen als auch zwischen den Tagen innerhalb einer Gruppe. So nahmen die Kälber der jüngsten Gruppe (26 Tage, Anbieter B) im Durchschnitt 147 g Kraftfutter pro Tag auf. Die Spannweite betrug 95 bis 247 g.


Die ältesten Kälber (57 Tage, Anbieter C) fraßen dagegen bereits 2390 g mit einer Spannweite von 1838 bis 3049 g. In diesem Alter sollten Landwirte das Angebot auf maximal 2 kg begrenzen, um eine hohe Grobfutteraufnahme zu erreichen und eine Acidose zu vermeiden.


Alle Kälbergruppen fraßen jeweils mehr Pellets als Müsli – unabhängig vom Alter (Übersicht 2). Der Anteil der Pellets betrug im Mittel eines Durchgangs 63 bis 65% der Gesamtaufnahme.


Um zu prüfen, ob die geringere Futteraufnahme beim Müsli durch eine schnellere Sättigung erfolgt ist, haben wir von den Futtermitteln der Anbieter B und C das Quellvermögen bestimmt. Dazu haben wir das Futter mit Wasser versetzt, umgerührt, die Fest- und Flüssigphase getrennt und das Volumen des gequollenen Futters bestimmt.


Ergebnis: Bei beiden Anbietern gibt es keine deutlichen Unterschiede zwischen Müsli und Pellets. Damit ist die geringere Aufnahme von Müsli nicht auf eine schnellere mechanische Sättigung (Pansenwandspannung) zurückzuführen. Da die beiden Futtersorten der Anbieter A und B jeweils weitgehend die gleichen Einzelfuttermittel enthielten, ist auch eine Futterwahl aufgrund des Geschmacks unwahrscheinlich.


Vielmehr bevorzugen Kälber offensichtlich die Struktur der Pellets. Wegen des Fertigungsprozesses sind Pellets zudem weniger stark mikrobiologisch belastet. Außerdem sind sie trotz der besseren Nährstoffausstattung im Vergleich zu Müsli 20 bis 30% günstiger. Deshalb empfehlen wir in der Kälberaufzucht den Einsatz von Pellets gegenüber Müsli. -pl-

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