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Wasser unter Strom setzen?

Lesezeit: 3 Minuten

Die Tränkwasser-Desinfektion schwappt in den Kuhstall. Was steckt genau dahinter? Und was bringt sie? Experten und Bauern berichten von ihren Erfahrungen.


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Im Geflügel- und Schweinebereich ist die Tränkwasser-Desinfektion bekannt, jetzt rückt das Verfahren mit dem Anolyt auch in den Fokus erster Milchviehhalter. Es soll Keime im Tränkwasser abtöten, den Biofilm in Leitungen entfernen und materialschonend sein. So sollen Milcherzeuger ihre Tiere umweltfreundlich mit hochwertigem Wasser versorgen können.


Das Prinzip der Tränkwasser-Desinfektion ist relativ simpel: Das Gerät setzt ein Salz-Wasser-Gemisch unter Strom. Dabei entsteht saures oder neutrales Anolyt und basisches Katholyt. Das Anolyt fließt mit ins Tränkwasser der Tiere. Dort soll es desinfizierend wirken.


Der Kasten, in dem die sogenannten Elektrolyse stattfindet, ist an der Wand montiert. Das Wasser fließt in den Kasten, wo es sich mit der Salzlösung vermischt. Im Kasten befinden sich ein Anoden- und ein Kathodenraum. Eine Membran trennt die beiden Kammern.


Dann kommt der Strom hinzu: Unter einer leichten Spannung reagiert die Salz-Wasser-Lösung. Während der Elektrolyse trennt sich die Lösung in Anolyt und Katholyt. Eine Pumpe leitet das Anolyt direkt in die Wasserleitung oder in einen Vorratsbehälter. Von der Konzentration des Anolyts abhängig wird es dem Tränkwasser mit 0,5% bis 5% beigemischt. Nach der Trinkwasserverordnung ist es zum Desinfizieren des Tränkwassers zugelassen. Anolyt hinterlässt keine unverträglichen Rückstände, da es nach ca. 14 Tagen wieder zu Wasser und Salz zurückreagiert.


Drei Anbieter:

In Deutschland gibt es drei Anbieter für solche Anlagen: Blauer Tropfen, Envirolyte und Innowatech. Abhängig von der täglich verbrauchten Wassermenge passen die Firmen das System an den Betrieb an. Die Integration des Geräts in ein bereits vorhandenes Trinkwassersystem soll unproblematisch sein. Je nach Hersteller muss eine Enteisungs- und Entkalkungsanlage vorgeschaltet werden. Die Rohwasseraufbereitung ist bei Innowatech in der Anlage integriert.


Erste Einschätzungen:

Die biozide Wirksamkeit testeten Dr. Wolfgang Sommer und Josef Bunge (Landwirtschaftskammer NRW) in der Ferkelaufzucht. „Die Belastung des Tränkwassers mit Keimen sank auf null. Bakterien und Viren wurden abgetötet. Die Wirksamkeit der Desinfektion beeindruckte uns und die Technik arbeitete zuverlässig“, sagt Bunge.


Er sieht aber auch Nachteile. Es gebe keinen direkt messbaren Effekt auf die Gesundheit. Zudem schrecke der hohe Anschaffungspreis von mindestens 10000 € ab. Auch der laufende Betrieb sei mit dem Kauf des Spezialsalzes und den erhöhten Stromkosten nicht zu unterschätzen. Sommer und Bunge rechnen mit 28 ct pro m3 Wasser zuzüglich Stromkosten.


Auch Julia Glatz, Beraterin aus Mecklenburg-Vorpommern, ist skeptisch: „Während Geflügel und Schweine sensibler auf nachteilige mikrobielle Veränderungen von Wasser reagieren, haben Rinder in der Regel kaum Probleme.“ Bei Keimgehalten im Tränkwasser empfiehlt sie, das Wasser untersuchen zu lassen. Wenn die Keime identifiziert seien, könnten Landwirte reagieren und das Wassersystem desinfizieren, spülen oder Tränken sowie Ventile reinigen.


Trotz der Zweifel von Experten schwören erste Milchbauern auf die Elektrolyse. Zwei Betriebe berichten von ihren Erfahrungen. Sabrina Meyer

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