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Weidegang nicht zum Nulltarif

Lesezeit: 3 Minuten

Klaus Borde aus Ostfriesland liefert Weidemilch an die Molkerei Ammerland. Dafür erhält er 1 ct/kg Zuschlag plus eine pauschale Vergütung für sein Weidetagebuch.


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Weidehaltung betreibt Familie Borde bereits seit Generationen. Einen Zuschlag dafür erhält sie allerdings erst seit vier Jahren. Klaus Borde hält 150 Kühe plus weibliche Nachzucht in Jemgum in Ostfriesland. „Mit 112 ha Dauergrünland sind wir ein reiner Grünlandbetrieb“, erklärt er. Ein Großteil der Flächen liegt im Vogel- und Landschaftsschutzgebiet. „Bei uns rasten viele Gänse und es gibt viele Bodenbrüter“, erklärt der 54-Jährige.


Die Milch liefert Borde an die Molkerei Ammerland. „Von der Molkerei kam das Angebot, Weidemilch zu produzieren“, erinnert sich der Landwirt. Für ihn bedeutete das keine große Umstellung in seinen Betriebsabläufen, abgesehen von dem Dokumentationsaufwand. Seit vier Jahren führt er einen Weidekalender. Dafür bekommt er eine pauschale Gutschrift von 500 €/Jahr.


Vor zwei Jahren kam das Angebot, GVO-freie Milch zu produzieren, um weiterhin den Zuschlag für das Weidemilchprogramm zu erhalten. „Für GVO-freie Milch bekomme ich jetzt 1 ct/kg Zuschlag“, erklärt Borde. Die pauschale Vergütung für das Weidetagebuch erhält er weiterhin zusätzlich.


Die Milch ist mit dem Siegel „Pro Weideland“ vom Grünlandzentrum Niedersachsen versehen. „Als das Programm gestartet ist, hat unser damaliger Landwirtschaftsminister Christian Meyer mit einem Zuschlag von 5 ct/kg geworben. Letztlich erhalten wir 1 ct/kg und die Molkereien tun sich damit schon schwer, den im Handel durchzusetzen“, stellt Borde fest. „Da wir das Weidemilchprogramm aber gut in unserem Betriebsalltag umsetzen können, war die Teilnahme für uns schnell klar“, erklärt der Milcherzeuger. Die Umstellung auf GVO-freies Futter kostet ihn etwa 0,5 ct/kg Milch. Aktuell zahlt ihm Ammerland einen Grundpreis von 34,0 ct/kg plus Zuschlag.


9000 kg Herdenleistung


Der Herdenschnitt der 150 Kühe liegt bei 9000 kg/Kuh und Jahr. Sein Weidemanagement hat Borde dieses Jahr an den geringeren Aufwuchs angepasst. „Wir hatten 2019 ein Mäuseproblem. Außerdem beginnt unser Aufwuchs später, weil die Gänse hier rasten“, erklärt er. So musste er die Weidezeit einkürzen. Vorgabe des Weidemilchprogramms ist aber, die Tiere an mindestens 120 Tagen für mindestens sechs Stunden am Tag raus zu lassen. Nachts gingen die Tiere anders als sonst nur noch von Ende Juni bis Anfang August auf die Weide.


Der Landwirt lebt Weidehaltung: „Es macht mich glücklich Tiere auf der Weide zu sehen“, sagt er. Dennoch weiß er, dass Weidegang in der Milchviehhaltung nicht die effektivste Form der Landnutzung ist. „Um das wirtschaftlich zu betreiben, brauchen wir mindestens 2 Cent mehr“, ist er überzeugt. „Auf unserem Betrieb werden wir weiterhin Weidehaltung betreiben“, erklärt er. „Das ist auch Image- und Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft. Molkereien können mithilfe der Zuschläge einen Teil dazu beitragen.“

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