Die Zahl der Infektionen mit dem BVD-Virus geht in Deutschland ständig zurück. Doch obwohl der Anteil sogenannter Virämiker, also persistent infizierter (PI)-Tiere, laut dem Friedrich-Loeffler-Institut nur noch bei 0,02% liegt, raten Experten weiter zur Impfung. „Je weniger wir impfen, desto empfänglicher sind die Tiere“, sagt der Virologe Prof. Dr. Ludwig Haas von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Mit jedem Jahr, in dem sich kein PI-Tier mehr in dem Bestand befindet, steige die Höhe des wirtschaftlichen Schadens, der durch eine Neuinfektion verursacht würde. Denn die Zahl der immunen Tiere nehme ab und der Anteil der für das Virus empfänglichen steige. Besonders in viehdichten Regionen und auf Betrieben mit regelmäßigem Tierverkehr sei eine Impfung weiter angebracht.
Eine Impfung kann Rinder vor der Infektion schützen und die Virusausscheidung reduzieren. Vier Impfstoffe gewährleisten den fetalen Schutz und verhindern die Entstehung von PI-Tieren (Übersicht). Damit unterbrechen sie die Infektionskette. Die Grundimmunisierung bei Jungtieren muss je nach Impfstoff ein bis vier Wochen vor der Belegung abgeschlossen sein. Die Impfung mit Lebendimpfstoff während der Trächtigkeit kann in seltenen Fällen zu positiven Befunden bei Ohrstanzproben von Kälbern führen. Dann entscheidet eine Analyse, ob es sich um Impfviren oder Feldviren handelt. In jedem Fall sollte der Landwirt die Impfstrategie mit dem Hoftierarzt absprechen.