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topplus Fütterungsversuch

Weizenschlempe für Milchkühe geeignet

Lesezeit: 3 Minuten

Am Versuchsgut Köllitsch fand der Fütterungsversuch mit Weizenpressschlempe statt. Das Futter und die Technik zur Zwischenlagerung stellte das Futtermittelunternehmen Oberhoff zur Verfügung und lieferte alle zwei bis drei Tage über 50°C warme Weizenpressschlempe. Das Futter wurde in einem isolierten, mit Rührwerk versehenen, Behälter zwischengelagert und der Ration im Mischwagen zudosiert.


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In Übersicht 1 sind die Futterwertdaten von Weizenpressschlempe und Rapsextraktionsschrot aus dem Versuch dargestellt. Während der Energiegehalt vergleichbar ist, unterscheiden sich fast alle anderen Parameter signifikant. Der Proteingehalt der Weizenpressschlempen ist geringer. Mit 26% Rohprotein in der Trockenmasse bleibt es jedoch ein geeignetes Eiweißkonzentrat. Das nicht getrocknete Schlempeprotein ist signifikant höher löslich und damit ist der geschätzte UDP-Gehalt (pansenbeständiges Protein anteilig am Rohprotein) mit 27% erwartungsgemäß geringer als im Extraktionsschrot.


Hier unterscheiden sich die feuchten Weizenpressschlempen erheblich von den am Markt angebotenen Trockenschlempen, welche zum Teil UDP-Gehalte von über 40% aufweisen.


Kaum Einfluss auf Leistung


Der Fütterungsversuch lief über 60 Tage mit zwei Gruppen zu je 30 Kühen mit einer mittleren Milchleistung von 35 kg/Tag. In der Ration wurden 3 kg TM Rapsextraktionsschrot durch 3 kg TM Weizenpressschlempe ersetzt. Ansonsten waren die Rationen identisch. Untersucht wurden unter anderem der Einfluss auf die Futteraufnahme, Milchleistung, Milchzusammensetzung sowie Ausscheidungen (siehe Übersicht 2, Seite R18).


Der Proteingehalt der Ration mit Weizenschlempe lag mit 14,4% in der TM auf einem niedrigen Niveau für hochleistende Kühe. Auf einen Proteinausgleich wurde aber verzichtet, um den Effekt der Schlempe nicht zu beeinflussen. Der Anteil an nutzbarem Rohprotein war vergleichbar.


Die Futteraufnahme war in der Schlempe-Gruppe nur tendenziell geringer. Die Unterschiede in den Proteinfraktionen der beiden Testmischungen spiegeln sich somit in der Aufnahme wider: Die Schlempe-Gruppe nahm weniger Rohprotein, Futterdurchflussprotein (UDP) und Methionin auf. Die ruminale Stickstoffbilanz (RNB) war in dieser Gruppe mit -41 g je Kuh und Tag gegenüber der Rapsgruppe (-10 g) in einem stark negativen Bereich.


Die Differenz in der Proteinbereitstellung hatte überraschenderweise keine Auswirkungen auf die Milchleistung und die Gehalte an Fett und Protein in der Milch. Die Futterverwertung war mit 0,63 kg/kg ECM identisch zwischen den Proteinfuttermittelgruppen.


Die niedrigen RNB-Gehalte zeigten jedoch lehrbuchhaft ein anderes Ausscheidungsverhalten des Stickstoffs. Der Milchharnstoffgehalt der mit Weizenschlempe versorgten Kühe lag mit 117 mg je l auf einem sehr niedrigen Niveau und signifikant geringer als in der Raps-Gruppe. Auch die anderen Parameter, wie Harn-N-Ausscheidung oder die Konzentrationen an Kot-N und Blut-Harnstoff waren in der Schlempe-Gruppe signifikant geringer. Also konnten diese Kühe mit 37% den Futterstickstoff besser nutzen.


Es sind sicherlich nicht alle Effekte auf den Einsatz von Schlempe zurückzuführen. Der fehlende Proteinausgleich hatte wohl auch einen Einfluss, besonders auf die Stickstoffverwertung.


Der Einsatz von Getreideschlempen kann sich rentieren: Laut Futterwert haben sie einen im Vergleich zu Raps etwa halb so hohen Proteingehalt. Entsprechend sind Getreideschlempen preiswürdig, wenn sie nicht mehr als 50% des Preisniveaus von Rapsextraktionsschrot übersteigen (TM-Basis). Die Kosten für die Logistik, Lagerung und den Einsatz der Saftfuttermittel sowie gegebenenfalls futtermittelhygienische Risiken sind dabei mit etwa 10% berücksichtigt. Ergänzend zu Schlempen als Proteinfutter sind jedoch UDP-Konzentrate bzw. Futterkalk sinnvoll.

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