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Welcher Milchaustauscher lässt Kühe länger leben?

Lesezeit: 5 Minuten

Wer beim Milchaustauscher spart, zahlt später drauf. Denn die Kälber-Tränke beeinflusst die Milchleistung und Abgangsrate von Kühen. Es berichtet Dr. Bernd Fischer, Landesanstalt Iden.*


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Gerade jetzt müssen Milcherzeuger sparen, wo sie nur können. Milchaustauscher mit pflanzlichen Proteinen sind preiswerter als Milchaustauscher mit Milcheiweiß. Doch hier auf die günstige Variante zu setzen, ist zu kurz gesprungen: Kälber, die einen hochwertigen Milchaustauscher erhalten, erreichen im Vergleich zu Kälbern mit einem günstigen Milch-austauscher höhere Tageszunahmen in der Tränkephase. Zudem fressen sie eher Kraftfutter und schaffen so ein höheres Gewicht.


Dieses Zwischenergebnis zeigt ein Fütterungsversuch der Landesanstalten Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Die Details zu dem im Jahr 2009 gestarteten Versuch lesen Sie links im Kasten.


Die Versuchskälber sind jetzt selbst in Milch. Deshalb haben die Versuchsansteller überprüft, wie sich die unterschiedlichen Milchaustauscher auf die Leistungen in der Laktation auswirken.


Höhere Zunahmen:

Am Ende der Tränkeperiode hatten die Kälber mit Milch-austauscher A (30% Magermilchpulver plus Molkeneiweiß) mit 91,3 kg einen Zuwachs von 43,5 kg. Die Kälber der Variante B (nur Molkeneiweiß) nahmen 39,6 kg und die Kälber mit Milchaustauscher C (44% Molkeneiweiß und 16,5% pflanzliches Eiweiß) 34,5 kg zu. Die Unterschiede betrugen zwischen den Kälbern der Variante A und C über 20%. Übersicht 2 verdeutlicht, dass die Kälber ihr Wachstumsvermögen am besten mit Milchaustauscher A ausschöpften.


Die Wissenschaftler haben bei Versuchsende alle Kälber nach der Lebendmasse eingeteilt. Dabei besetzten die Hälfte der Kälber der Variante A die schwerste Klasse ab 89 kg. Dagegen erreichten nur 8% der Kälber mit Milch-austauscher C diese Klasse, 51% der C-Kälber landeten dagegen in der leichtesten Lebendmasse-Klasse unter 79 kg.


Nach der Tränkeperiode erfolgte die weitere Aufzucht der Kälber unter einheitlichen Bedingungen am jeweiligen Standort. Dort kalbten die Tiere ab und kamen in den Milchkuhbestand. Das Milchleistungsniveau war vergleichbar.


Kälber mit schlechter Entwicklung (unter 79 kg), überwiegend Austauscher C, benötigten mehr Besamungen, um tragend zu werden (Übers. 3). Das verlängerte die Aufzucht.


Das Erstkalbealter der niedrigsten gegenüber der höchsten Gewichtsklasse war 0,8 Monate höher. Bei Aufzuchtkosten von 40 bis 50 € je Monat verteuerte das höhere Erstkalbealter die Aufzucht um ca. 30 bis 40 € je Färse. Da etwa 50% der Färsen der niedrigsten Klasse als Kalb den preisgünstigen Milchaustauscher C bekamen, war am Ende der Aufzucht der Einspareffekt der Milchaustauscher-Kosten je Kalb durch die verlängerte Aufzucht nahezu aufgebraucht.


Zudem waren die Färsen der niedrigsten Klasse zwar mit 584 kg nach der Kalbung nicht unterentwickelt, doch vergleichsweise die leichtesten. Die höchsten Gewichte hatten Kälber mit den höchsten Lebendmassen. Färsen, die als Kalb schnell wuchsen, erhielten vorrangig den guten Milchaustauscher A.


Das wirkt sich auch auf die Milchleistung aus. In der ersten Laktation gaben die leichten Kälber (unter 79 kg) weniger Milch als die schweren Kälber. Die Differenzen von 387 kg in der ersten und 561 kg in der zweiten 305 Tagesleistung sind zwar nicht gesichert. Sie zeigen allerdings einen gleichen Trend.


Tiere gehen seltener ab.

Des Weiteren haben die Forscher den Zusammenhang zwischen dem Milchaustauscher und dem Anteil der verbliebenen Kälber zu bestimmten Zeitpunkten in der Aufzucht und in der Laktation untersucht. Betriebliche Selektionskriterien beeinflussen die Verbleiberate stark.


Bei Ende der Tränkephase verblieben in der Gruppe A 91%, in der Gruppe B 94% und in der Gruppe C 93% der Kälber im Vergleich zum Beginn des Fütterungsversuches (Übersicht 4). Diese Differenzen sind marginal und deuten noch nicht auf Qualitätsunterschiede hin.


Doch bereits zur ersten Kalbung trat ein signifikanter Einfluss des Milchaustauschers auf die Verbleiberate auf. Die Kälber der Variante A gingen in der weiteren Aufzucht seltener ab als Tiere der anderen Varianten. Auch am Ende der ersten Laktation blieben die Verhältnisse bestehen. Kälber des Milch-austauschers A waren mit 83% anteilsmäßig am häufigsten vertreten.


Bei Ende der zweiten Laktation sind die Unterschiede der Verbleiberate zufällig. In der dritten Laktation ließ sich wieder ein Einfluss des Austauschers nachweisen. Kälber, die den hochwertigen Milchaustauscher A erhielten, verblieben in der dritten Laktation zu 48%, die der Variante B zu 34% und die der Variante C zu 27% im Bestand.


Die Betriebsleiter haben Kälber mit Milchaustauscher C stärker selektiert. Die Tiere konnten scheinbar den Anforderungen des Managements am wenigsten entsprechen. Das ist entscheidend, weil die Verbleiberate im Bestand einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion hat. Die Aufzuchtkosten sind erst zwischen Mitte bis Ende der zweiten Laktation gedeckt. Erst danach können Kühe die Gewinnzone erreichen. So unterstützen besonders die Kälber des Milchaustauschers A die Wirtschaftlichkeit.


Der Vergleich der Energie-korrigierten Milchmenge der ersten und zweiten Laktation verdeutlicht das. Bezogen auf die Tieranzahl bei Beginn gibt ein Tier der Variante A 2640 kg mehr Milch als ein Tier der Gruppe B. Zwischen den Varianten A und C betragen die Unterschiede 3518 kg Milch je Tier. Diese Differenzen sind relevant und vor allem durch die Verbleiberate bedingt.


Kälber des Milchaustauschers A gehen im weiteren Aufzuchtverlauf und bis in die dritte Laktation deutlich seltener ab. Damit haben sie gegenüber den Kälbern der anderen Fütterungsgruppen eine höhere Nutzungsdauer in der Laktation.

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