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Weniger Unfälle mit Rindern

Lesezeit: 4 Minuten

Beim Umgang mit Rindern kommt es oft zu schweren Unfällen. Auch wenn die Zeit knapp ist, muss die eigene Sicherheit Priorität haben. Experten der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung geben Tipps.


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Fast jeder vierte Unfall in der Landwirtschaft trat im Jahr 2018 in der Tierhaltung auf. Insgesamt 8,6%, bzw. 6306 Personen verletzten sich bei der Arbeit mit Rindern, fünf davon tödlich. Rund 80% der Unfälle passierten bei Milch- und Mutterkuhhaltern.


Um dem vorzubeugen, unterrichten 38 Experten der Sozialversicherung für Landwirtschaft und Forsten (SVLFG) Rinderhalter im sicheren Umgang mit den Tieren im Arbeitsalltag.


Wie Rinder Ticken


„Fast alles, was Landwirte im direkten Kontakt mit Rindern machen, löst beim Tier mehr oder weniger starken Stress aus“, erklärt Manfred Eggers von der SVLFG. Dazu zählt das Treiben ebenso wie das Fixieren oder kurze Behandlungen. „Unfälle entstehen oft dann, wenn Tiere unterschätzt werden“, so Harald von Kampen von der SVLFG. Denn Rinder sind Fluchttiere und in Paniksituationen unberechenbar.


Schlägt ein Rind vermehrt mit dem Schwanz, hebt stark den Kopf, zeigt Hautzittern oder Kot- und Harnabsatz, sind dies klare Stresssignale. Der sicherste Weg mit einer Kuh zu arbeiten, sei dann so ruhig und langsam wie möglich, sind die Experten sich einig.


Wenn aber beispielsweise die Klauenpflege ansteht, ist das leichter gesagt als getan. Denn die Angsterinnerung von Rindern ist objekt-, personen- und ortsbezogen. Das heißt: Der Klauenpflegestand ist ebenso negativ verknüpft wie der Klauenpfleger oder die Behandlungsbucht. Dann gilt es, durch technische Methoden und Handgriffe Sicherheit für Mensch und Tier herzustellen:


1. Fingerspitzengefühl


Die Kopfstütze kommt zum Einsatz, wenn Eingriffe am Kopf anstehen, z.B. bei Augenentzündungen oder wenn sich das Rind gegen das Drenchen wehrt. Die Stütze hält den Kopf des Tieres ruhiger und höher. Das Tier darf nie ohne Aufsicht eingespannt stehen. Eggers achtet darauf, dass der Hals nicht überstreckt.


2. Kälber


Das Enthornen und andere Eingriffe am Kalb sind einfacher, wenn das Jungtier fixiert ist. Die Experten nutzen dafür einen kreisrunden Strick. Diesen legen sie über den Hals, dann zwischen den Vorderbeinen hindurch und in die Flanken. Mit einem Zug an den Seiten über den Rücken fällt das Kalb leicht um und kann nicht mehr aufstehen.


3. Beruhigungspunkte


Durch beherztes Kraulen am Ohrmuschelansatz entspannen sich Kühe im Fressgitter. Das kann das Anlegen eines Halfters erleichtern oder die Kuh während kleinerer Behandlungen beruhigen. Der erste Halswirbel auf der Wirbelsäule ist ebenso ein Punkt, der bei Berührung zur Entspannung führt.


Bei Arbeiten am Fressgitter sollten Landwirte ihre Arme und Hände nie zwischen Kuh und Gitter halten.


4. Drenchen


Eine einfache Methode, um beim Drenchen Verletzungen durch das Kopfschlagen zu vermeiden, ist, mit einer Hand am Gaumen der Kuh zu reiben. Das löst den Schluckreflex aus und das Maul bleibt leicht geöffnet.


5. Ablenkung


Rinder können sich nur auf eine Sache zur selben Zeit konzentrieren. Um ein nervöses Rind kurzzeitig abzulenken, können Landwirte daher ein Maulhalfter nutzen. Dafür eignet sich ein einfaches Seil mit Schlaufe. Das Seil liegt ungewohnt im Maul des Rindes, das dadurch beschäftigt ist. Dieses Halfter ist zum Führen ungeeignet.


6. TReiben


Rinder meiden es allgemein, von hellen in dunkle Bereiche zu gehen. Zudem sollten Fang- und Klauenstände mit Blickrichtung zur Herde ausgerichtet sein. Beim Treiben der Tiere gilt dann die Regel: „Druck geben bewegt, Druck nehmen lehrt“. Tritt der Halter näher an das Rind, wird es, je nach Scheue, ausweichen. Bewegt sich das Rind dabei in die gewünschte Richtung, treibt man nicht weiter, sondern hält den Abstand bei oder zieht sich zurück. So lernen die Tiere, sich mit wenigen Impulsen fortzubewegen und das Stressniveau für Mensch und Tier bleibt zudem gering.


julia.hufelschulte@topagrar.com

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