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Wenn es mal nicht klappt

Lesezeit: 4 Minuten

Alle 21 Tage ein Eisprung. Das ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Besamung. Zu welchen Störungen es dabei aber kommen kann und wie Rinderhalter darauf reagieren sollten, erklärt Tierarzt Dr. Bernhard Wollgarten.


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Ein regulärer Zyklus ist nicht selbstverständlich: Wie bei einem sensiblen Uhrenwerk greifen die komplexen Abläufe des Eierstockzyklus ineinander. Und springt die Eizelle nicht oder im falschen Moment, ist die Sperma-Portion verschenkt.


Zahlreiche Ursachen können das System aus dem Gleichgewicht bringen. Neben der Genetik sind das vor allem Hormone und der Stoffwechsel. Häufiger Grund sind auch fütterungs- und haltungsbedingte Fehler: Jede Art von Stress, wie z.B. Überbelegung, Schmerzen oder Krankheit, setzt Stresshormone frei. Auch die Körperkondition oder ein Mangel an Spurenelementen beeinflussen den Zyklus.


Drei wichtige Störungen sollten Rinderhalter im Blick haben (s. Übersicht).


Verzögerter Eiblasensprung:

Die Eizelle springt nicht innerhalb von acht bis zwölf Stunden nach dem Ende der Hauptbrunst, sondern verzögert sich um bis zu 48 Stunden.


Danach läuft der Zyklus meist normal weiter. Das heißt, es entsteht ein Gelbkörper, der bei einer Trächtigkeit bestehen bleibt oder sich wieder auflöst. Die Zyklusdauer von ca. 21 Tagen ist nur selten verändert. Auffällig werden diese Tiere jedoch durch eine verlängerte Brunstdauer.


Der normalerweise optimale Besamungszeitraum von sechs bis 18 Stunden nach Beginn der Hauptbrunst wäre deutlich zu früh. Das Sperma hat eine ideale Befruchtungsfähigkeit von etwa sechs Stunden und kann diese für etwa 24 Stunden aufrecht erhalten. Wird die Eizelle erst später freigesetzt, befruchtet sie das Sperma nicht mehr.


Die Lösung könnte eine Doppelbesamung nach 24 Stunden sein. Aber auch die Eizelle altert, was die Befruchtungsfähigkeit einschränkt. So kommt es trotz der zweiten Besamung oft nicht zu einer erfolgreichen Befruchtung.


Follikelrückbildung:

Der Follikel bildet sich kurz vor der Sprungreife wieder zurück, ohne die Eizelle freizusetzen.


Die Eiblasenwand schrumpft, die Eizelle altert und geht zugrunde. Die Dauer der sichtbaren Brunst ist in den meisten Fällen normal. Dabei endet sie aber nicht so abrupt, wie bei einem normalen Zyklus. Bei dieser Störung wird kein Gelbkörper ausgebildet. Stattdessen bildet sich direkt ein neuer Follikel. Durch die fehlende Gelbkörperphase ist die Zykluslänge meist verkürzt und beträgt zwölf bis 16 Tage.


Zystenbildung:

Damit der Eiblasensprung stattfindet, muss das Hormon „LH“ (luteinisierendes Hormon) ausreichend vorhanden sein. Wenn dieses Signal ausbleibt oder die Eiblase nicht reagiert, wird die Eizelle nicht freigesetzt. Dann wird die Blasenwand stärker, die Blase vergrößert sich und es entsteht eine Eierstockzyste. Diese verdrängt und zerstört das gesunde Gewebe.


Es gibt mehrere Arten von Eierstockzysten, die sich unterschiedlich auf den Zyklus auswirken:


  • Follikelzysten sind hormonell aktiv, blockieren den Zyklus in der Brunst und führen zur Dauerbrünstigkeit.
  • Gelbkörperzysten täuschen mit Hormonen eine Trächtigkeit vor und blockieren so den weiteren Zyklus.
  • Stille Zysten sind nicht hormonell aktiv, nehmen aber viel Platz ein und verdrängen so das aktive Eierstockgewebe.


Was tun bei Störungen?

Durch das Beobachten der Tiere und sachkundige Untersuchungen lässt sich meist die Ursache für die Störungen feststellen. Eine Behandlung ist im Einzelfall durch gezielten Einsatz von Hormonen möglich.


Bei Zysten ist es wichtig, diese früh zu erkennen, die Art zu bestimmen und mit der richtigen Therapie zu behandeln. Dazu sollten Kühe sechs bis zehn Wochen nach dem Abkalben intensiv beobachtet werden. Ultraschall- und Hormontest sind eine wertvolle Hilfe. Das Abdrücken der Zysten ist nicht zu empfehlen. Dies schädigt das Gewebe zusätzlich und kann zu starken Verklebungen durch Einbluten führen.


Kommen in einem Betrieb vermehrt Störungen des Zyklus vor, so muss die Ursache im Gesamtbetrieb gesucht werden. Zysten gelten als Bestandsproblem, wenn über 10% der Tiere betroffen sind. Dann sollten Rinderhalter die Haltung, Fütterung etc., überprüfen – idealerweise zusammen mit einem Tierarzt oder Berater.


Kontakt: anke.reimink@topagrar.com

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