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Wertschöpfung zahlt sich aus

Lesezeit: 4 Minuten

Der Milchpreis 2015 ist auf 29,3 ct/kg abgestürzt. Molkereien mit hoher Wertschöpfung oder starken Marken haben aber deutlich über 30 Cent gezahlt.


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Mit einfachen Standard- oder Massenprodukten lässt sich in schwierigen Zeiten kein wettbewerbsfähiger Milchpreis erzielen. So kommt die Käserei Holtsee aus Schleswig-Holstein für das Jahr 2015 im Schnitt auf gerade einmal 26,3 ct/kg.


Ganz anders die Milchwerke Berchtesgadener Land aus Bayern: Mit ihren Bergbauernmilch-Produkten haben sie 37,5 ct/kg erwirtschaftet. Die Differenz zwischen dem besten und schlechtesten Zahler 2015 beträgt satte 11,2 ct/kg!


Dieses Ergebnis zeigt der top agrar-Milchpreis-Vergleich 2015. In die Auswertung sind die Grundpreise (ohne MwSt.) für Milch mit 4,0% Fett und 3,4% Eiweiß von 77 Molkereien geflossen. Berücksichtigt sind Qualitätszuschläge (mindestens 80% der Lieferanten), Zuschläge für zweitägige Abholung, Staffelzuschläge für eine Jahresanlieferung von 500000 kg, Vertragszuschläge sowie bereits geleistete bzw. eindeutig angekündigte Nachzahlungen und Warenrückvergütungen.


Abgezogen haben wir die Stoppkosten und Grundkostenpauschalen für 500000 kg Milch. Besonderheiten wie z.B. GVO-freie Milch haben wir in der Übersicht kenntlich gemacht.


Angekündigte, aber in der Höhe noch nicht feststehende Nachzahlungen haben wir in der Übersicht ebenfalls markiert. Daher kann es noch zu Ver-schiebungen in der Rangfolge kommen.


Strategien der Top-20:

Der Durchschnittspreis für 2015 liegt vorläufig bei 29,3 ct/kg. Das sind etwa 9 ct/kg weniger als 2014.


Auffällig ist, dass fast alle Molkereien aus Bayern und Baden-Württemberg besser als der Bundesschnitt gezahlt haben. Eine Erklärung dafür liefern die Top-20 unseres Vergleiches. Sie lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:


  • GVO-freie Milch: Molkereien mit GVO-freier Milch mischen im Preisvergleich weiter ganz oben mit. Dazu zählen die Milchwerke Berchtesgadener Land, die Schwarzwaldmilch, die Milchzentrale Nordbaden, die Naabtaler Milchwerke und Bärenmarke.
  • Käse-Spezialitäten: Mit hochveredelten Käseprodukten ließ sich auch 2015 ein vergleichsweise guter Milchpreis erzielen. Das beweisen unter anderem Arla Foods Sonthofen, die Bergader Privatkäserei, die Goldsteig Käsereien und die Stegmann Emmentaler Käsereien.
  • Starke Marken: Markenartikler können sich in schwierigen Marktphasen behaupten. Das zeigen z.B. Ehrmann, Weihenstephan, Jäger, Exquisa (Karwendel), Bauer, Meggle, Zott und Müller.


Erfreulich ist, dass Hochwald aus Thalfang mit 30,3 ct/kg Anschluss an die Spitze hält. Die Nachzahlung steht noch aus, sodass die Eifel-Molkerei noch einige Plätze hochrücken dürfte.


Gleiches gilt für FrieslandCampina Köln mit 30,2 ct/kg (GVO-frei). Die Abschlagszahlung von 1,92 ct/kg gibt an, in welche Richtung die Nachzahlung geht.


Immer mehr Abzüge:

Allerdings zeigt sich auch, wie Molkereien fortlaufend die Daumenschrauben anziehen und die Milchpreis-Systematik auch innerhalb einer Molkerei komplexer machen. So verlangt FrieslandCampina die dreitägige Milchabholung. Wer seine Milch zweitägig abholen lässt, muss 680 € pro Monat bezahlen. Aktuell betrifft das einen Betrieb in Deutschland.


Zudem müssen alle Landwirte eine Umlage von 0,35 ct/kg für Weidegang und 0,25 ct/kg für Nachhaltigkeit zahlen. Nur wenn sie die Anforderungen erfüllen, können sie diesen Abzug wieder ausgleichen oder mehr Milchgeld bekommen. Im Schnitt aller Betriebe sollen sich die Abzüge ausgleichen.


DMK in Abstiegs-Gefahr:

Ganz andere Sorgen haben die Milcherzeuger des Deutschen Milchkontors (DMK). Gäbe es eine „Zweite Milchpreis-Liga“, wäre Deutschlands größte Molkerei stark abstiegsgefährdet. Mit 27,2 ct/kg liegt das DMK 2,1 Cent unter dem Bundesschnitt – und nur 0,9 Cent über dem Schlusslicht. Zum Vergleich: Die Berliner Milcheinfuhr Gesellschaft erzielt mit weniger als zwei Dutzend Mitarbeitern und fast ausschließlichem Milchhandel mit 27,1 ct/kg nahezu den gleichen Milchpreis. Das ist ernüchternd.


Im unteren Tabellendrittel dominieren Unternehmen aus dem nördlichen Niedersachsen und aus Schleswig-Holstein. Sie sind meist stark in Standardware wie Blockkäse, Butter und Pulver. Doch diese Märkte stehen weltweit massiv unter Druck. Die Verwertung liegt aktuell zum Teil nur bei 20 Cent. Das zeigt sich im Milchpreis sehr deutlich. Die letzten Plätze belegen wie im Vorjahr die Meierei Holtsee (26,3 ct/kg)sowie die Molkerei Rücker in Wismar (26,4 ct/kg) und Aurich (26,5 ct/kg).


Wie geht es weiter?

Auch das Jahr 2016 wird hart für Milcherzeuger. Im Moment deutet nichts auf eine schnelle Trendwende hin. Angebot und Nachfrage kommen erst wieder ins Gleichgewicht, wenn weltweit die Nachfrage steigt oder die Milchmenge zurückgeht.


Eines ist aber klar: Wenn der Markt anspringt, werden die Molkereien aus Norddeutschland als erstes ihren Milchpreis anheben können. Sie sind am nächsten am Weltmarkt dran. P. Liste


top agrar- Milchpreis-Vergleich 2015

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