Viele Viertelgemelks-Proben sind verschmutzt. Dann lässt sich kein Mastitiserreger bestimmen und keine Therapie ableiten. Die Laborkosten müssen Sie trotzdem bezahlen. Wie Sie die Proben richtig ziehen, erklärt Dr. Friederike Reinecke, Gießen.
- Notieren Sie auf einem separaten Protokoll die Kuhnummern und die Euterviertel der beprobten Tiere.
- Beschriften Sie die Milchröhrchen mit Kuhnummer und entsprechendem Viertel. Verwenden Sie am besten Röhrchen, in denen bereits ein geeignetes Konservierungsmittel enthalten ist.
- Waschen Sie Ihre Hände und ziehen Sie zur Probennahme immer Handschuhe an.
- Melken Sie die ersten Milchstrahlen gesondert in einen Vormelkbecher und achten Sie auf Sekretveränderungen wie Flocken, Farbabweichungen usw.
- Reinigen Sie jetzt die Zitzen mit einem trockenen Zellstofftuch. Nur bei starken Verschmutzungen des Euters ist der Einsatz einer Euterbrause (Wasser) zur Reinigung sinnvoll. Unmittelbar nach Einsatz des Wassers müssen Sie das Euter dann aber gründlich mit einem Zellstofftuch abtrocknen.
- Desinfizieren Sie die Zitzenkuppe mit einem Papiertuch, das in geeignetem Desinfektionsmittel getränkt ist. Hierbei sollten Sie zuerst die von Ihnen entfernt liegenden Zitzen desinfizieren. Beispiel: Sie stehen links von der Kuh, d. h. sie desinfizieren zuerst die rechten Zitzen, dann die linken.
- Verwerfen Sie jetzt den ersten Milchstrahl und melken Sie je Euterviertel die Milch in je ein Probenröhrchen.
- Beproben Sie zunächst die Ihnen zugewandten Viertel und erst dann die abgewandten. Beispiel: Sie stehen links von der Kuh, das heißt Sie beproben zunächst die linken, erst dann die rechten Zitzen. Halten Sie das Probenröhrchen bei der Beprobung nahezu waagerecht, damit kein Schmutz vom Euterboden ins Röhrchen gelangen kann.
- Achten Sie außerdem auf den Stopfen für das Röhrchen. Diesen sollten Sie so in der Hand halten, dass der Teil des Stopfens, der später wieder mit der Milch in Berührung kommt, unberührt bleibt. Füllen Sie die Röhrchen zu etwa zwei Drittel mit Milch und verschließen Sie diese dann möglichst noch unter der Kuh.
- Die Proben sollten Sie nun unverzüglich kühlen und an das Labor versenden. Die Zeitspanne zwischen Probennahme und Ankunft der Röhrchen im Labor sollte idealerweise weniger als 24 Stunden betragen.