Rund 100 Milchkühe mit zwei AK schaffen – und trotzdem regelmäßig Freizeit haben? Das verlangt, dass man oft „Nein“ sagt.

Manfred und Petra Kögel aus Ettringen im Allgäu haben sich auf die Milchproduktion spezialisiert. Die Herde wurde auf 100 Kühe aufgestockt. Zwei tüchtige Aushilfskräfte helfen bei der Stallarbeit. Da Flächen und Arbeitszeit im Betrieb sehr knapp sind, hat sich Kögel von der Jungviehaufzucht getrennt. Zwei Weißblaue Belgier-Bullen übernehmen das Fruchtbarkeitsma­nagement. Die Kreuzungskälber vermarktet er nach spätestens sechs Wochen zur Mast. Als Nachzucht kauft er Jungkühe vom Zuchtverband zu. Dies spart Zeit und Futter.

Der Milcherzeuger bewirtschaftet nur 20 ha eigenes Grünland. Das fehlende Grundfutter kauft er von benachbarten Betrieben zu, auch den gesamten Silomais. „Ich habe keine Ackertechnik, keine Erntetechnik und deshalb keinerlei Arbeit mit dem Ackerbau“, sagt der Landwirt. „Der Nachbarbetrieb nimmt meine Gülle ab und so habe ich auch kein Problem mit der Düngeverordnung.“

Auch die Grünlandbewirtschaftung belastet Kögel nicht. Mähen, schwaden, häckseln, heimfahren, walzen – alles macht der Lohnunternehmer. „Wir haben nur noch einen 25 Jahre alten Schlepper, einen Hoftrac und einen Mischwagen, das war’s.“

Der Milchviehhalter hat die Erfahrung gemacht: „Nur wenn ich zu unwichtigen Dingen Nein sage, kann ich die wichtigen Dinge gut tun.“ Dazu gehört für ihn auch, dass er im Jahr 2 500 km mit dem Fahrrad fährt. Am Sonntag­abend gehen Kögels mit Freunden zum Tanzen und jedes zweite Wochenende besuchen sie eine Therme. Kögel: „100 Milchkühe professionell zu führen, geht nur, wenn ich mich konsequent auf das Kerngeschäft konzentriere.“