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„Wir sind näher dran an den Kühen“

Lesezeit: 4 Minuten

Familie Wilkens schickte ihr Futter jahrelang zur Analyse in die USA. Jetzt nutzen sie ein deutsches Labor. Das spart Zeit sowie Kosten und bringt sie ihrem Ziel näher: 40 kg Milch.


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Mit dieser Futteraufnahme spielt die Wilkens Milch GbR in der obersten Liga: Die Hochleistungskühe fressen täglich rund 27 kg Trockenmasse (TM), die Färsen 24 kg und die Frisch-melker 22 kg. „Wir bestimmen regelmäßig den TM-Gehalt der Futtermittel und rechnen jeden Tag den Futterrest zur Berechnung der Futteraufnahme zurück“, sagt Jan Wilkens aus Hollenseth in Niedersachsen.


Die hohe Futteraufnahme gießt das Fundament für die Herdenleistung der ca. 700 Kühe von 11800 kg abgelieferter Milch. Den Weg dafür hat der Betriebsleiter bereits im Jahr 2000 eingeschlagen. Seitdem ließ er sein Grundfutter in den USA analysieren und berechnete mit den US-Ergebnissen seine Rationen zusammen mit der Tierarzpraxis agro prax. Zunächst parallel zum deutschen System. „Aber wir merkten schnell, dass wir mit dem US-System näher an den Kühen sind“, sagt Wilkens. Gemerkt habe er das vor allem an Energiegehalt, Eiweiß-Verdaulichkeit und Gehalt an Neutraler-Detergenzien-Faser (NDF) in Abhängigkeit vom Ligningehalt.


Futteraufnahme steigern:

Um die Futteraufnahme seiner Kühe zu steigern, analysiert Wilkens drei Punkte:


  • Füllung: Hier ist der NDF-Gehalt entscheidend. Der Zielwert z.B. für Grassilagen liegt bei 46 bis 50%. Bei Werten darüber ist zu viel Struktur in der Ration. Dehnungsrezeptoren in der Pansenwand senden das Signal „Voll“ ans Gehirn, die Kuh hört auf zu fressen. Folge: Die Futteraufnahme sinkt. Die Herde ist gesund, aber die Milchleistung geht zurück und der Fettgehalt steigt.
  • Sättigung: Stärkegehalt sowie -verdaulichkeit sind dabei wichtig. Stärke bildet Propionsäure. Bei zu viel Propionsäure gibt es das Signal „Aufhören“ ans Gehirn, um eine Acidose zu verhindern. Dadurch sinken und schwanken Futteraufnahme und Milchleistung.
  • Umwelt: Hier stehen die Haltungsbedingungen im Fokus. Die Umweltfaktoren haben nur bedingt mit der Futteranalyse und Rationsberechnung zu tun. Allerdings betonen die US-Experten, dass zunächst die Haltung für die Kühe optimal sein muss – sonst bringt auch die Rationsoptimierung nichts.


„Den Dreiklang sicher und erfolgreich zu berücksichtigen, haben wir nur mit der US-Futteranalyse und -Rationsberechnung geschafft. Parallel zur Futteraufnahme verbesserten sich Milchleistung und Tiergesundheit“, sagt Wilkens.


Seit November 2017 lässt der Milcherzeuger sein Grundfutter in Deutschland analysieren. Er nutzt das Angebot agro results von agro prax. Wilkens zieht Futterproben und schickt sie an das Labor in Quakenbrück. Dieses analysiert das Futter nach CNCPS und schickt die Ergebnisse zur Verrechnung an das Labor Dairyland (USA). Nach drei bis vier Tagen erhalten Wilkens und agro prax die Ergebnisse. Die Futterprobe kostet 38,50 € (netto), die Rationsberatung erfolgt auf Stundenbasis.


Nicht blind vertrauen!

Die agro prax-Mitarbeiter nutzen zur Rationsberechnung eine selbst erstellte Exceltabelle sowie die Profiprogramme AMTS und NDS. „Wichtig ist aber, sich weiter die Kühe und den Betrieb anzuschauen und daraufhin die Ration zu gestalten. Sich blind auf die Programme zu verlassen, funktioniert nicht“, sagt Geschäftsführer Dr. Jürgen Rothert. Zudem stößt das CNCPS-System seiner Meinung nach bei Grassilagen an Grenzen, da in den USA Luzerne überwiege und deshalb die Vergleichsbasis fehle. Daher habe agro results eine eigene Eichkurve mit deutschen Grassilagen erstellt.


Wilkens lässt sein Grundfutter jetzt häufiger analysieren. Alle vier bis sechs Wochen schickt er Proben der Anschnittflächen ins Labor. „So wissen wir besser, was wir wirklich füttern. Beispielsweise schwankte der Stärkegehalt im Silomais von einer auf die andere Probe von 32 auf 36%, die Stärkeverdaulichkeit von 68 bis 78%. Jetzt können wir gezielter nachjustieren“, sagt er.


Dieses Jahr will der Milcherzeuger weiter an seinem Ziel von 40 kg Milch im Herdenschnitt feilen.

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