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„Wolf ja, aber nur mit guten Konzepten“

Lesezeit: 3 Minuten

Frau Neubert, Sie halten 35 Mutterkühe der Rasse Fleckvieh Simmental.Ist der Wolf für Sie ein Thema?


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Neubert: Ganz klar, ja! Letztes Frühjahr hat ein Wolf ein neugeborenes Kalb gerissen. Ich fand es morgens im Laufhof hinter dem Abkalbestall. Die Färse ist über Nacht melk geworden. Vom Kalb waren nur noch Kopf, Rückgrat und drei Gliedmaßen übrig. Ein Hinterbein lag ein Stück entfernt, alle Innereien waren weg. Daraufhin sind wir den kompletten Maschendrahtzaun mit zwei elektrischen Litzen abgegangen. Dort fanden wir eine Einbruchsstelle und Wolfshaare. Vier Monate später bekam ich eine finanzielle Entschädigung.


Gab es vorher schon Vorfälle?


Neubert: Im Juni 2019 war der Wolf ebenfalls nachts bei uns. Spät abends waren die Kühe ganz untypisch am bölken und rannten in der Wiese umher, von einer Seite zur anderen. Wir haben den Strom vom 1,20 m hohen Wolfsschutzzaun mit fünf elektrischen Litzen ausgeschaltet. Als ich in die Weide ging, rannte die Herde auf mich zu. Ich dachte, die Kühe rennen mich um, doch sie stellten sich mit ihren Kälbern im Kreis um mich herum auf. Auf einmal sahen sie alle in eine Richtung. Mir war schnell klar warum – ein Wolf kam direkt auf uns zu. Ich vermute, dass er mich gerochen hat. Denn er drehte plötzlich um, rannte weg und sprang über den Zaun. Die Tiere waren stark am schwitzen und die Kälber mit den Kräften am Ende. Erst nach drei Wochen kehrte etwas Ruhe in der Herde ein. Hätte ich den Schutzzaun nicht gehabt, wären meine Tiere vermutlich ausgebrochen. Ich weiß nicht, ob man da noch von Tierschutz sprechen kann.


Welchen Umgang mit dem Wolf wünschen Sie sich für die Zukunft?


Neubert: Grundsätzlich ist mir Artenschutz sehr wichtig. Ich denke aber, dass die starke Fokussierung auf den Wolf zu kurz gedacht ist. Wenn es mehr Schutzzäune gibt, können andere Wildtiere wie Rehe, Hasen, Wildschweine etc. unsere Flächen nicht mehr passieren und richten auf den verbleibenden Flächen größere Schäden an. Wir müssen das Ganze also mit Augenmaß betrachten und Zusammenhänge verstehen. Die Wolfspopulation ist aktuell einfach zu groß für unsere Region. Ich wünsche mir deshalb, dass die Bestandsdichte besser reguliert wird. Wenn die Wiederansiedlung des Wolfes ein gesellschaftliches Ziel ist, kann es nicht sein, dass insbesondere die Tierhalter weiteren Aufwand haben und alles alleine ausbaden müssen.

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