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Zwischen Perfektion und Strukturwandel

Lesezeit: 3 Minuten

Dänische Milcherzeuger sind in vielen Dingen Vorreiter: Wir stellen zwei Betriebe vor, die für deutsche Verhältnisse ungewöhnliche Wege gehen.


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Die Milchwirtschaft in Dänemark ist in vielerlei Hinsicht anders. Deutsche Milcherzeuger schauen oft auf die hohen Milchleistungen im Nachbarland. Im Schnitt über alle Rassen haben die Dänen im vergangenen Kontrolljahr 11032 kg energiekorrigierte Milch pro Kuh gemolken.


In Dänemark gibt es 2370 milchviehhaltende Betriebe, die an der Milchkontrolle teilnehmen. Sie halten im Schnitt 216 Kühe. Allerdings gab es 2010 laut Zahlen des nationalen Statistikamtes noch 4200 Milcherzeuger. Ursache für den Strukturwandel ist unter anderem das Erbrecht in Dänemark: Hofnachfolger müssen ihren Eltern den Betrieb für 85% des Verkehrswertes abkaufen. Unter dieser Bedingung überlegen sich die potenziellen Hofnachfolger genau, ob sie das Risiko der Betriebsleitung auf sich nehmen wollen.


Umgekehrt trägt dieses System aber auch zum Erfolg der Betriebe bei. „Junge Betriebsleiter stehen nach der Kreditaufnahme unter Druck, gut zu wirtschaften. Häufig machen die Banken Auflagen, wie z.B. eine bestimmte Milchleistung zu erreichen“, erklärt Lars Kloster. Er ist Export Manager beim Zuchtunternehmen Viking Genetics, das nach eigenen Angaben 90% des Spermas in Dänemark verkauft.


Holstein gefolgt von Jersey


In Dänemark gibt es rund 567000 reinrassige Milchkühe. Etwa 70% davon gehören zur Rasse Holstein und 13% sind Jerseys. „Jerseys mit ihren hohen Fettgehalten in der Milch haben hier eine Chance bekommen, weil die Molkerei Arla, die etwa 90% der dänischen Milch verarbeitet, nicht für Wasser zahlt“, so Kloster.


Im dänischen Durchschnitt liegen die Inhaltsstoffe der Jersey-Milch nämlich bei 6,02% Fett und 4,27% Eiweiß. Den Milchkontrolldaten zufolge gibt eine Jerseykuh im Durchschnitt 9905 kg energiekorrigierte Milch, eine Holsteinkuh 11332 kg. Damit liefern Holsteinkühe mehr Milch, sind aber in der Futterverwertung, der nötigen Stallfläche sowie landwirtschaftlichen Fläche pro Tier der Rasse Jersey unterlegen.


Gesundheit im Fokus


Führend sind dänische Rinderhalter in der Sammlung von Gesundheitsdaten ihrer Kühe. Während in Deutschland viele unterschiedliche Systeme zur Datenerfassung auf den Betrieben zum Einsatz kommen, speisen 98% der dänischen Betriebe ihre Angaben in eine zentrale Datenbank ein.


Diese Datenbank sowie die Daten gehören den Landwirten. Sie tragen betriebliche Informationen wie Tiernummern, Milchmenge, Futteraufnahme oder Erkrankungen manuell ein oder überlassen das automatisch Software-Schnittstellen.


Nur mit einer Genehmigung der Landwirte können außerbetriebliche Personen, wie Klauenpfleger, Tierärzte oder Besamungstechniker, dort ebenfalls Daten einpflegen. Automatisch laufen zudem die Informationen von Molkereien, Schlachtunternehmen oder Untersuchungslaboren zu den Betrieben ein.


Landwirten und Beratern bietet die große Datengrundlage die Möglichkeit, einzelne Parameter auf Betriebsebene auszuwerten. Zudem können Milcherzeuger sich darüber mit anderen Betrieben vergleichen. Nicht zuletzt nutzen auch wissenschaftliche Institutionen die Datenbank. So haben Forscher zum Beispiel ermittelt, dass Holsteinkühe in Dänemark im Schnitt 2,3-mal und Jerseykühe 2-mal pro Jahr erkranken.


Der Antibiotika-Einsatz in der Rinderhaltung ist gesetzlich und durch Selbstverpflichtungen reglementiert. Landwirte erhalten ab einer bestimmten Einsatzmenge eine „Gelbe Karte“. Sie müssen dann eine Beratung zur Haltung und Behandlung erkrankter Tiere in Anspruch nehmen. Auch Hormone zur Brunstsynchronisation dürfen Rinderhalter nicht strategisch, sondern nur bei Problemkühen, einsetzen. Darum, und weil Arbeitskräfte knapp und teuer sind, sind viele Herden mit Sensorsystemen zur Aktivitätskontrolle ausgestattet.


Auch in der Zucht liegt in Dänemark der Fokus auf Gesundheit und Langlebigkeit. Kühe werden nach dem Gesamtzuchtwert Nordic Total Merit-Index (NTM) bewertet. Gesundheit und Fruchtbarkeit haben dabei eine Gewichtung von 53%, Produktion von 30% und das Funktionale Exterieur von 17%.


katharina.luetke-holz@topagrar.com

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