In ihrer Milchposition zur Agrarministerkonferenz am Freitag kritisiert die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die nur auf veraltete Instrumente wie die private Lagerhaltung setze. „Auf dem Spotmarkt sank der Milchpreis bereits auf unter 30 Cent. Auch Molkereien haben Preise unter der 30-Cent Marke angekündigt. Das ist absolut kritisch für die bäuerliche Milchwirtschaft in Deutschland“, sagt Elisabeth Waizenegger, Milchsprecherin im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft AbL. Eine viel besser Maßnahme als die private Lagerhaltung sei doch, die Überschüsse gar nicht erst zu produzieren oder mindestens die private Lagerhaltung mit wirksamer Mengendisziplin in den Molkereien zu verbinden. Dafür müssten sich die Agrarminister stark machen.
„Die Molkereien können und müssen sich jetzt solidarisch verhalten, um die Milchkrise vorsorglich abzuwenden. Deshalb fordern wir von den Agrarministern die Einrichtung eines Fonds auf EU-Ebene, in den die Molkereien einzahlen“, so Ottmar Ilchmann, AbL-Landesvorsitzender in Niedersachsen. Aus diesem Fonds könnten die Molkereien, die Absatzprobleme haben, ihre Bäuerinnen und Bauern für Mengenreduzierung honorieren.
Wirksame Kriseninstrumente gefordert
Kirsten Wosnitza, konventionelle Milchbäuerin aus Schleswig-Holstein sagt dazu: „Intensivere Betriebe haben die Möglichkeit, in gewissem Umfang die Fütterung zurückzuführen und damit die betriebliche Milchmenge zu senken. Betriebe, die ihre Kühe hauptsächlich über Weidegras und mit weniger Kraftfutter füttern, sind weniger flexibel und können auf Maßnahmen wie die Kühe früher trocken stellen zurückgreifen.“ Die anstehende Milchkrise zeige wieder einmal mehr, dass es auch in Zukunft ein starkes Kriseninstrument in der Marktordnung der EU-Agrarpolitik brauche, um einen Preisverfall für die Bauernhöfe vorsorglich und verantwortungsbewusst abzuwenden.
Hier eine Videobotschaft der AbL zur aktuellen Situation sowie ihre Milchposition.