Deutschlands größte Molkerei, Deutsches Milchkontor (DMK), muss wegen niedriger Milchpreise mit Trecker-Blockaden durch Bauern rechnen. "Das wäre nicht das erste Mal, denn auch Molkereien und namentlich das DMK mit seiner Größe haben durchaus eine sehr hohe Verantwortung für die Situation", antwortete der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Ottmar Ilchmann, auf eine Frage der taz. die tageszeitung (Donnerstagausgabe), ob die Aktivisten als nächstes eine Molkerei blockieren würden.
"Das DMK ist ja Marktführer, hat weit über ein Viertel der deutschen Milchmenge, gleichzeitig ist es die Molkerei mit dem bundesweit schlechtesten Auszahlungspreis", ergänzte Ilchmann, der gemeinsam mit anderen Bauern diese Woche mit Traktoren ein Lager des Discounters Aldi in Ostfriesland blockiert hatte. Die Molkerei sollte "endlich Anreize für ihre Produzenten schaffen, die Mengen zu reduzieren." Bauern, die weniger Milch lieferten, müssten dafür eine Bonuszahlung erhalten. Das würde den Markt entlasten, auf dem es derzeit mehr Milch gibt als nachgefragt wird.
Die Bauern erhalten teilweise nur 20 Cent pro Liter. Sie benötigen nach eigenen Angaben im Schnitt mindestens 40 Cent, um ihre Kosten zu decken. Viele Höfe stehen deshalb vor dem Aus.
Die DMK Deutsches Milchkontor GmbH sitzt im niedersächsischen Zeven. Das Einzugsgebiet der Molkerei umfasst die gesamte nordwestliche Region Deutschlands. An 26 Standorten in zehn Bundesländern verarbeitet das DMK jährlich 6,7 Milliarden Kilogramm Milch. Die Milch stammt zum größten Teil von den 8.300 Milcherzeugern, die Mitglied der Genossenschaft sind.