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Acht Tipps zur Herbstweide

Schicken Sie Ihre Rinder und Kühe auch im Herbst auf die Weide. Aber Achtung: Die Pflanzen und der Boden sind vor den Wintermonaten besonders anspruchsvoll. Anne Verhoeven berichtet in der aktuellen top agrar Österreich. Die Vorteile der Herbstweide liegen auf der Hand...

Lesezeit: 7 Minuten

Schicken Sie Ihre Rinder und Kühe auch im Herbst auf die Weide. Aber Achtung: Die Pflanzen und der Boden sind vor den Wintermonaten besonders anspruchsvoll. Anne Verhoeven berichtet in der aktuellen top agrar Österreich.


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Die Vorteile der Herbstweide liegen auf der Hand: Sie ist arbeitswirtschaftlich interessant und kostengünstig. Gleichzeitig lässt sich mit ihr die angestrebte Wuchshöhe von etwa 8 bis 10 cm für die optimale Einwinterung regeln. Und der herbstliche Weidegang fördert die Bewegung der Tiere und deren Gesundheit.

 

Denken Sie ans Folgejahr

 

Allerdings gibt es einige Regeln zu beachten, damit die Tiere gesund bleiben und die Weideflächen im folgenden Jahr hohe Erträge von guter Qualität liefern. Durch die zunehmende Bodenfeuchte im Herbst nehmen tendenziell sowohl die Qualität des Weidefutteraufwuchses als auch die Trittfestigkeit der Grasnarbe ab.

 

Bieten Sie darum möglichst großzügige Weideflächen an, reduzieren Sie die Weidezeiten und beginnen Sie mit einer angepassten Übergangsfütterung im Stall. Nutzen Sie auch den Weideaufwuchs vom Herbst möglichst verlustarm.

 

Ideal für die Zeit der Herbstweide sind natürlich trockene Witterungsbedingungen. Die Herde pflegt dann eine dichte Weidenarbe und verursacht keinen Schaden. Das spart teure Futterkonserven. Und nicht nur das: Durch die intensive Herbstweide fördern Sie bereits eine dichte und trittsichere Weidenarbe im Folgejahr. Im Herbst sind besonders jene Flächen leistungsstark, die ihre Tiere bereits während der gesamten vorangegangenen Weideperiode intensiv beweidet haben.

 

1. Senken Sie den Weidedruck

 

Passen Sie auch im Herbst die Besatzstärke der Weidefläche an. Dies ist das A und O der Weideführung. Wenn die Weidenarbe im Herbst durch Tau und feuchte Witterung deutlich tritt- und verdichtungsempfindlicher ist, sollten sich die Weidetiere möglichst gleichmäßig auf größere Weidefläche verteilen.

 

Auf einer Kurzrasenweide arbeitet man idealerweise mit abnehmender Besatzstärke je Hektar. Als Faustregel gilt: Vier bis fünf Kühe je Hektar im Frühjahr und ein bis zwei Kühe je Hektar im Herbst. Die Kurzrasenweide eignet sich besser als die Umtriebs- oder Portionsweide, deren Systeme mit hohen Tierbesatzstärken arbeitet. Auf der Kurzrasenweide verteilen sich die Weidetiere großflächiger und verhalten sich ruhiger. Zudem schädigen sie die Grasnarbe weniger. Achten Sie bei der Umtriebsweide darauf, dass der Bestand nicht zu kurz in den Winter geht. Nur so verfügen die Pflanzen über ausreichende Reserven für das nächste Frühjahr. Vor allem Horstgräser lagern oberirdisch Reservestoffe ein und leiden bei zu tiefer Nutzung. Auch bei Weißklee und ausläufertreibenden Gräsern besteht ein Zusammenhang zwischen der Blattfläche im Herbst und der Entwicklung im Frühjahr.

 

Intensive Kurzrasenweiden sind jedoch – ähnlich wie stets kurz gemähte Sportrasenflächen – wenig auswinterungsgefährdet. Solche Bestände verfügen über ausreichende Reserven, um den Winter zu überleben und im Frühjahr zeitig auszutreiben. Bei nassem und ungemütlichem Herbstwetter geht die Futteraufnahme der Weidetiere schlagartig zurück. Kühe und Rinder suchen Schutz unter Hecken oder Bäumen und die Futteraufnahme reicht für gute Leistungen nicht mehr aus. Zusätzlich verursachen die Tiere Trittschäden. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, sie einzustallen.

 

2. Bieten Sie Futter mit Struktur an

 

Herbstgras ist strukturarm, eiweißreich, oft feucht und mit Erde behaftet. Große Aufnahmemengen können zu Durchfall führen. Die hohen Harnstoffgehalte im Blut wirken sich negativ auf Stoffwechsel und Fruchtbarkeit aus. Strukturarmer, kleereicher und taufrischer Weideaufwuchs auf intensiv beweideten Flächen im Herbst erhöht die Gefahr für Blähungen. Dagegen hilft ein Strukturausgleich in der Ration mit Heu, strukturreiche Silagen oder Futterstroh. Dies gilt erst recht, wenn Sie höhere Mengen an Kraftfutter verfüttern. Ebenso wie die moderate Futterumgewöhnung im Frühjahr sollten Sie die Tiere im Herbst langsam von der Weide entwöhnen. Solange ausreichende Grünfuttermengen zur Verfügung stehen, können die Tiere bis weit in den Herbst hinein grasen. Sinkt das Angebot an Weidefutter, sollten Sie die Weidezeit verkürzen und die Futterration im Stall erhöhen.

 

3. Bremsen Sie hohe Harnstoffwerte

 

Wenn alles stimmt, lassen sich durchschnittliche Tagesmilchleistungen von 25 kg Milch pro Tier erzielen. Dazu braucht es aber ein optimales Weidemanagement mit optimalem Futterangebot, angepasster Weidedauer, begrenzten Weideresten und abgestimmter Zufütterung im Stall.

 

Setzen Sie bei Bedarf Kraftfutter ein, das aus energiereichen und pansenstabilen Futterkomponenten besteht. Damit dieses nicht zu viel Weidegras verdrängt und die Weideleistung sinkt, sollten Sie pro Tier und Tag nicht mehr als 5 bis 6 kg Kraftfutter verfüttern. Das Rohprotein vom Herbstweideaufwuchs wird im Pansen zügig zu Ammoniak abgebaut. Dieses belastet den Leberstoffwechsel und schlägt sich in relativ hohen Milchharnstoffwerten nieder. Das Milchleistungsfutter sollte daher nicht zu viel Rohprotein und stattdessen viel pansenverfügbare Energie enthalten.

 

4. Bilden Sie Leistungsgruppen

 

Schenken Sie Frischmelkkühen und Hochleistungstieren mit einer Tagesmilchmenge von mehr als 30 kg Milch und Rindern mit mehr als 25 kg Milch im Herbst besondere Aufmerksamkeit. Häufig befinden sich diese Tiere ohnehin in einem Energiedefizit und können ihren Nährstoffbedarf mit der Herbstweide kaum decken. Teilen Sie die Herde wenn möglich in zwei Leistungsgruppen auf: Der Hochleistungsgruppe gewähren Sie nur einige Stunden Weidegang am Tag und füttern eine abgestimmte Mischration im Stall hinzu. Die niederleistenden Tiere verweilen länger auf der Weide. Ihre Weidezeiten nehmen in Abhängigkeit vom Weidefutterangebot ab.

 

5. Hungrig auf die Weide

 

Die Herbstration sollte einen möglichst hohen Weidegrasanteil enthalten. Wenn Kühe gesättigt aus dem Stall auf die Weide gehen, besteht die Gefahr, dass sie die Weide nur als Auslauf und Ruheraum nutzen. Dann verbleibt dort Kot, der das Weidegras verschmutzt. Außerdem leidet die Grasnarbe. Hungrige Kühe weiden erfahrungsgemäß gierig und verschmutzen das Weidefutter deutlich weniger. Nicht zuletzt verursachen sie erheblich weniger Trittschäden. Wenn Sie den Kühen nur tagsüber Weideauslauf gewähren, können Sie sie über Nacht im Stall eine Mischration mit je 8 bis 10 kg Trockenmasse oder Silage füttern. Die restlichen 6 bis 8 kg Trockenmasse holen die Tiere auf der Weide. Wenn die Zuwächse im fortgeschrittenen Herbst nachlassen, sollten Sie die Weidezeit reduzieren und die Zufuttermengen im Stall entsprechend erhöhen.

 

6. Fausthoch in den Winter

 

Der Pflanzenbestand sollte etwa fausthoch mit 5 bis 10 cm Wuchshöhe in die Winterruhe. Bestände mit Luzerne dürfen 15 cm hoch sein. Mit der Herbstweide können Sie dies einfach regulieren. Die Gräser haben so noch Zeit für den raschen Frühjahresaustrieb ausreichend Reservestoffe einzulagern und Blattgrün zu bilden. Fressen die Tiere im Herbst zu scharf ab, führt dies im Folgefrühjahr zu beachtlichen Ertragseinbußen.

 

Intensive Weiden mit viel ausläufertreibenden Gräsern können Sie im Herbst etwas länger und intensiver nutzen. Generell verkraftet ein sehr guter, dichter Bestand aber auch eine etwas kürzere oder längere Wuchshöhe. Wenn Sie die Weiden im Herbst häufig über- oder unternutzen, provozieren Sie Ertrags- und Qualitätseinbußen beim energiereichen, hochverdaulichen Frühjahresaufwuchs.

 

Zu hohe Grünlandbestände sind anfällig für Schneeschimmel und wintern gerne aus. Auch die Gefahr von Mäuseschäden steigt. Hier hilft im Herbst die Nachweide mit tragenden Rindern, Galtkühen oder Schafen.

 

7. Pflegen Sie die Weiden im Herbst

 

Der Herbst ist ideal, um Unkräuter mechanisch oder chemisch zu bekämpfen, Geilstellen abzumähen oder Kotfladen zu verteilen. Das verringert den Weiderest und vergrößert die Futterfläche.

 

8. Düngen Sie im Herbst keine Gülle

 

Die Weidetiere bringen während der Herbstweidezeit durch steigende Zufuttermengen im Stall über Kot und Harn viel Stickstoff auf die Weideflächen. Eine zusätzliche Güllegabe ist daher im Herbst nicht erforderlich.

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