Die Molkerei Allgäuer Hof-Milch schließt das Werk Sonthofen zum 31. Dezember und verlagert die Käseproduktion an einen Vertragspartner. Der zweite Standort Missen-Wilhams bleibt dagegen erhalten und produziert die weiße Linie (Milch, Joghurt). Das erklärt Geschäftsführer Kuno Linder in einer Pressemitteilung.
Als Gründe führt er demnach die massiven Preissteigerungen im Energiesektor an. Zudem seien die Verarbeitungshallen in Sonthofen aus den 60er-Jahren veraltet und zu groß und daher schlecht klimatisiert. Ob in Sonthofen tatsächlich saniert und weiterproduziert wird in absehbarer Zeit sei „noch nicht abschließend entschieden“, so der Manager.
Claudia Weixler, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten in Kempten, hofft derweil, dass die Hof-Milch weiter bestehen bleibt und es beim Unternehmen „nicht ein Sterben auf Raten wird“, wie sie der Allgäuer Zeitung sagte. Knapp die Hälfte der jetzt 74 Mitarbeiter wird ihren Arbeitsplatz verlieren.
Über das Unternehmen
Die Allgäuer Hof-Milch GmbH wurde erst 2016 gegründet. 2018 übernahm sie den Standort von Arla Foods (ehemals Allgäuland) in Sonthofen. Ziel war der Erhalt der kleinbäuerlichen Strukturen und der Kulturlandschaft. 2020 waren Kuno Linder und seine Frau Bettina Kurrle laut Allgäuer Zeitung als Gesellschafter eingestiegen. Hof-Milch-Mitbegründer Nußbaumer verließ das Unternehmen.
Knapp 100 Bauern aus der Region würden Heumilch liefern, die Rede ist von etwa 15 Mio. kg/Jahr. Die Kühe weiden im Sommer in der Regel draußen und dürfen keine Silage bekommen. Produziert wird nach den Richtlinien der ARGE Heumilch. Hauptabnehmer sei REWE, erfuhr die Zeitung.